XII
K. und k. Reichsfinanz-Archiv in Wien.
Außen: Alla sacra cesarea maestä signore signore
mio clementissimo.
Humilissima supplica d'Ottavio Miseroni.
Kan^leinoti^: Ihre maj. verwilligen dem suppli-
canten, dass eine ordinari provision auf sein söhn Dio-
nysium derivirt werde. Im andern verwilligen si ihme
zu ainer gnadt 5000 fl. auf ain confiscirtes haus alhie in
Behaimb, und da dasselbe mehr werth ist, dass er den
uberrest seinem erbieten nach herausgebe.
Fiat resolutio an die Behmische camer.
Exp. 11. maii 1623.
Orig.; Abteil. «Böhmen*, iSygS.
30336 1623 Mai 13, Prag.
Kaiser Ferdinand II. beauftragt die böhmische
Kammer, verschiedene Supplikanten mit ihren Gesuchen
um Gnadengaben etc. vorläufig abzuweisen, bis die
Kriegsauflagen befahlt seien. Unter diesen befindet sich
auch Peter de Ferrari, gewesener Kammergoldschmied,
von dem folgendes Gesuch beiliegt:
Allerdurchleuchtigister, grossmächtigister, unuber-
windlichister Römischer kaiser, zu Hungern und Be-
hemb etc. könig etc. Allergnedigister herr. Euer kais.
maj. hiemit underthenigist anzuruffen und zu berich-
ten, tringt mich die euseriste notturft. Wasmaassen ich
dem hochlöblichsten haus Oesterreich nunmehr über
fünfzig jähr lang mit meiner gold- und piesemarbeit
sonders rühm zu melden jederzeit underthenigsten
fleisses treulich gedienet, wie dann solches vielen an-
sehenlichen gavalirern des höchstgedachten hochlöb-
lichsten hauses Oesterreich getreuen dienern wol be-
wust und bekand ist auch dasselb meine gemachte
kunstarbeitt, darvon auf euer kais. maj. alhieischen kö-
niglichen Prager schloss noch bies auf dato ein Schreib-
tisch von allerhand gold- und schmeckender arbeit,
welchen ich der hochfürstlichen durchlaucht herrn Vi-
centz fürsten zue Mantua gemacht und denselben ihre
fürstliche durchlaucht der Römisch kais. maj. Rudolffo,
beider hochlöbseeligster gedächtnuss verehret, vor-
handen ist, bezeugt und ausweiset.
Dieweil aber in diesen meinen so langwirigen dien-
sten ich zumahl bei dieser hiebevorigen unruh und em-
pörung von euer kais. maj. wiedersezigen umb gedachter
meiner treuheit willen viel widerWertigkeiten, allerhand
betrengnus und anfeindungen erdulden auch manch
gross schrecknuss in diesem meinen ohnedas beschwer-
lichen hohen alter mit bekümmerten herzen und er-
krenkung meines lebens einnehmen und empfinden
müessen; und da ich zwar bald anfangs dieser entstan-
denen rebellion mich von hinnen begeben und solcher
furcht und grossen betrengnus entgehen wollen, mir
doch solches von der damahligen aufgeworfenen Obrig-
keit mit scharfer betrohung abgeschlagen worden; da-
hero ich denn folgends in solcher furcht und schreck-
nuss gar umb meine gesundheit kommen und an meinen
gliedmassen dermassen verlahmet, dass ich besagter
meiner kunstarbeit nicht mehr vorstehen kan sondern
in gross elend, noth und verderbnus gerathen bin;
hierumben langt an euer kais. maj. mein undertheni-
gist gehorsambstes bitten und flehen, dieselb geruhen
mich als deroselben hochlöblichisten hauses Oesterreich
armen, verlebten und gebrechhaften diener mit dero
barmherzigen äugen in gnaden anzublicken und dero
belieben nach mit einer mildreichen kaiserlichen gnaden-
recompens allergnedigist zu bedenken und erfreuen,
damit ich mich vollends die übrige wenige zeit meines
bekummerlichen lebens in diesen meinen elenden und
betriebten zustand sustentirn und erhalten könte. Solche
mir erweisende kaiserliche gnadt wirdt der liebe gott
euer kais. maj. mit zeitlicher und ewiger wolfahrt reich-
lich vergelten, so will auch die göttliche maj. umb
reiche belohnung ich die ganze zeit meines lebens an-
zurufen und innbrünstig zu bitten ingedenk sein, zue
dero kais. gnaden und erfreulichen resolution mich
hiemit underthenigist befehlende. — Datum 15. aprilis
1623. Euer kais. maj. underthenigist gehorsamister
weiland kaiser Matthiae hächlöblister gedächtnus ge-
wester cammergoltschmit und piesemarbeiter Peter De-
ferrari m. p.
Außen: An die Römisch kais. auch zu Hungern
und Behemb etc. königlich maj., meinen allergnedigi-
sten herrn. Underthenigistes supplicirn und bitten wei-
land kaiser Matthiae hochlöblichsten andenkens ge-
westen camergoldtschmidt und piesemarbeiters Peters
Deferrari.
Eigenhändig geschriebenes Original; Abteil. «Böhmen*.
Fase. J5"g3.
20337 1623 Mai 14, Prag.
Kaiser Ferdinand II. beauftragt die böhmische
Kammer, dem Kupferstecher Aqidius Sadeler seine Be-
soldung von monatlich ü5 fl. auf So fl. %u erhöhen und
diese erhöhten Bezüge ihm vom Ableben des Kaisers
Matthias angefangen flüssig zu machen:
Mit 7 Beilagen.
Ferdinandt etc. Wir geben euch in gnaden zu ver-
nehmen, das wir unserm kupferstechern und getreuen
lieben Egidio Sadler wegen seiner berüembten khunst
auch der für ine eingewenten beweglichen intercession
seine von der negst in gott abgeleibten kais. maj. und
liebden christmildister gedechtnus gehabte besoldung
der monatlichen 25 fl. bis auf 50 fl., von ersthöchst-
gedacht irer maj. und liebden ableiben an zu raiten,
verbessert und aus unsern euch undergebenen rent-
ambtsgefellen entrichten und bezalen zu lassen gnedigst
verwilligt haben.
Bevelhen euch demnach hiemit gnedigst, ihr wellet
gedachten Sadlern dessen in unserm namen also er-
indern und bei gedachtem unserm Behaimbischen rent-
ambt die ferrere Verordnung thuen, damit er solcher
monatlicher 50 fl. von erwehnter zeit an und hinfüro
gegen quittung ordenlich contentirt und befridigt werde,
wie ir wol zu thuen wisst. Daran beschicht unser gne-
digster will und mainung. — Geben Prag den 14. maii
1623. An die Behmische camer.
Originalkon;ept, Papier.
Beilage 1 bildet folgendes Hofkammerreferat:
Allergnedigster kaiser und herr. Als unlangsthin
bei euer khais. maj. der fürst von Liechtenstain für
weiland khaisers Rudolphi und Matthiae hochloblichi-
ster gedechtnus gewesten khupferstecher Egidien Sadler
gehorsamist dahin intercetiert, das ime nit allein seine
hinderstellige hoffbesoldung der monatlichen 25 fl. be-
zalt sondern auch demselben hinfüro monatlich 50 fl.
wie andern khünstlern passieret werden mechte, haben
euer maj. sich darüber ime gnedigst resolvieret und ime
Sadler zwar den ausstand anzuschaffen verwilliget, mit
der besoldungsverbesserung aber ine bis zu dero glüeckh-
K. und k. Reichsfinanz-Archiv in Wien.
Außen: Alla sacra cesarea maestä signore signore
mio clementissimo.
Humilissima supplica d'Ottavio Miseroni.
Kan^leinoti^: Ihre maj. verwilligen dem suppli-
canten, dass eine ordinari provision auf sein söhn Dio-
nysium derivirt werde. Im andern verwilligen si ihme
zu ainer gnadt 5000 fl. auf ain confiscirtes haus alhie in
Behaimb, und da dasselbe mehr werth ist, dass er den
uberrest seinem erbieten nach herausgebe.
Fiat resolutio an die Behmische camer.
Exp. 11. maii 1623.
Orig.; Abteil. «Böhmen*, iSygS.
30336 1623 Mai 13, Prag.
Kaiser Ferdinand II. beauftragt die böhmische
Kammer, verschiedene Supplikanten mit ihren Gesuchen
um Gnadengaben etc. vorläufig abzuweisen, bis die
Kriegsauflagen befahlt seien. Unter diesen befindet sich
auch Peter de Ferrari, gewesener Kammergoldschmied,
von dem folgendes Gesuch beiliegt:
Allerdurchleuchtigister, grossmächtigister, unuber-
windlichister Römischer kaiser, zu Hungern und Be-
hemb etc. könig etc. Allergnedigister herr. Euer kais.
maj. hiemit underthenigist anzuruffen und zu berich-
ten, tringt mich die euseriste notturft. Wasmaassen ich
dem hochlöblichsten haus Oesterreich nunmehr über
fünfzig jähr lang mit meiner gold- und piesemarbeit
sonders rühm zu melden jederzeit underthenigsten
fleisses treulich gedienet, wie dann solches vielen an-
sehenlichen gavalirern des höchstgedachten hochlöb-
lichsten hauses Oesterreich getreuen dienern wol be-
wust und bekand ist auch dasselb meine gemachte
kunstarbeitt, darvon auf euer kais. maj. alhieischen kö-
niglichen Prager schloss noch bies auf dato ein Schreib-
tisch von allerhand gold- und schmeckender arbeit,
welchen ich der hochfürstlichen durchlaucht herrn Vi-
centz fürsten zue Mantua gemacht und denselben ihre
fürstliche durchlaucht der Römisch kais. maj. Rudolffo,
beider hochlöbseeligster gedächtnuss verehret, vor-
handen ist, bezeugt und ausweiset.
Dieweil aber in diesen meinen so langwirigen dien-
sten ich zumahl bei dieser hiebevorigen unruh und em-
pörung von euer kais. maj. wiedersezigen umb gedachter
meiner treuheit willen viel widerWertigkeiten, allerhand
betrengnus und anfeindungen erdulden auch manch
gross schrecknuss in diesem meinen ohnedas beschwer-
lichen hohen alter mit bekümmerten herzen und er-
krenkung meines lebens einnehmen und empfinden
müessen; und da ich zwar bald anfangs dieser entstan-
denen rebellion mich von hinnen begeben und solcher
furcht und grossen betrengnus entgehen wollen, mir
doch solches von der damahligen aufgeworfenen Obrig-
keit mit scharfer betrohung abgeschlagen worden; da-
hero ich denn folgends in solcher furcht und schreck-
nuss gar umb meine gesundheit kommen und an meinen
gliedmassen dermassen verlahmet, dass ich besagter
meiner kunstarbeit nicht mehr vorstehen kan sondern
in gross elend, noth und verderbnus gerathen bin;
hierumben langt an euer kais. maj. mein undertheni-
gist gehorsambstes bitten und flehen, dieselb geruhen
mich als deroselben hochlöblichisten hauses Oesterreich
armen, verlebten und gebrechhaften diener mit dero
barmherzigen äugen in gnaden anzublicken und dero
belieben nach mit einer mildreichen kaiserlichen gnaden-
recompens allergnedigist zu bedenken und erfreuen,
damit ich mich vollends die übrige wenige zeit meines
bekummerlichen lebens in diesen meinen elenden und
betriebten zustand sustentirn und erhalten könte. Solche
mir erweisende kaiserliche gnadt wirdt der liebe gott
euer kais. maj. mit zeitlicher und ewiger wolfahrt reich-
lich vergelten, so will auch die göttliche maj. umb
reiche belohnung ich die ganze zeit meines lebens an-
zurufen und innbrünstig zu bitten ingedenk sein, zue
dero kais. gnaden und erfreulichen resolution mich
hiemit underthenigist befehlende. — Datum 15. aprilis
1623. Euer kais. maj. underthenigist gehorsamister
weiland kaiser Matthiae hächlöblister gedächtnus ge-
wester cammergoltschmit und piesemarbeiter Peter De-
ferrari m. p.
Außen: An die Römisch kais. auch zu Hungern
und Behemb etc. königlich maj., meinen allergnedigi-
sten herrn. Underthenigistes supplicirn und bitten wei-
land kaiser Matthiae hochlöblichsten andenkens ge-
westen camergoldtschmidt und piesemarbeiters Peters
Deferrari.
Eigenhändig geschriebenes Original; Abteil. «Böhmen*.
Fase. J5"g3.
20337 1623 Mai 14, Prag.
Kaiser Ferdinand II. beauftragt die böhmische
Kammer, dem Kupferstecher Aqidius Sadeler seine Be-
soldung von monatlich ü5 fl. auf So fl. %u erhöhen und
diese erhöhten Bezüge ihm vom Ableben des Kaisers
Matthias angefangen flüssig zu machen:
Mit 7 Beilagen.
Ferdinandt etc. Wir geben euch in gnaden zu ver-
nehmen, das wir unserm kupferstechern und getreuen
lieben Egidio Sadler wegen seiner berüembten khunst
auch der für ine eingewenten beweglichen intercession
seine von der negst in gott abgeleibten kais. maj. und
liebden christmildister gedechtnus gehabte besoldung
der monatlichen 25 fl. bis auf 50 fl., von ersthöchst-
gedacht irer maj. und liebden ableiben an zu raiten,
verbessert und aus unsern euch undergebenen rent-
ambtsgefellen entrichten und bezalen zu lassen gnedigst
verwilligt haben.
Bevelhen euch demnach hiemit gnedigst, ihr wellet
gedachten Sadlern dessen in unserm namen also er-
indern und bei gedachtem unserm Behaimbischen rent-
ambt die ferrere Verordnung thuen, damit er solcher
monatlicher 50 fl. von erwehnter zeit an und hinfüro
gegen quittung ordenlich contentirt und befridigt werde,
wie ir wol zu thuen wisst. Daran beschicht unser gne-
digster will und mainung. — Geben Prag den 14. maii
1623. An die Behmische camer.
Originalkon;ept, Papier.
Beilage 1 bildet folgendes Hofkammerreferat:
Allergnedigster kaiser und herr. Als unlangsthin
bei euer khais. maj. der fürst von Liechtenstain für
weiland khaisers Rudolphi und Matthiae hochloblichi-
ster gedechtnus gewesten khupferstecher Egidien Sadler
gehorsamist dahin intercetiert, das ime nit allein seine
hinderstellige hoffbesoldung der monatlichen 25 fl. be-
zalt sondern auch demselben hinfüro monatlich 50 fl.
wie andern khünstlern passieret werden mechte, haben
euer maj. sich darüber ime gnedigst resolvieret und ime
Sadler zwar den ausstand anzuschaffen verwilliget, mit
der besoldungsverbesserung aber ine bis zu dero glüeckh-