Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Editor]: Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) (33.1916)

Geschichte der venezianischen Skulptur im XIV. Jahrhundert.

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zu lesen, daß im Jahre 1881
bei einer Restaurierung des
Baues unter der Statue des
Enrico eine Münze gefunden
wurde, die man um das Jahr
i36o datieren kann. Wir wis-
sen aber nicht, ob die Statue
des Scrovegni immer an ihrem
heutigen Platze aufgestellt war.
Dieser Frage ist Moschetti
näher getreten und hat, ob-
wohl er noch immer an die
Autorschaft Giovannis glaubt,
dafür eine sehr ansprechende
Lösung gefunden. Er nimmt
folgendes an: Das Grabmonu-
ment, zu dem die jetzt in der
Sakristei aufgestellte Figur ge-
hörte und das — nach dem
Testamente — noch zu Leb-
zeiten Enricos errichtet wor-
den war, befand sich ursprüng-
lich in der Apsis der Kapelle.
Es wurde aber in einer späte-
ren Zeit, als die Nachkommen
des glorreichen Verstorbenen
ihm ein neues und prächtiges
Grabmal errichteten, von sei-
nem Platze entfernt. Dies mag
um i36o geschehen sein, denn
dieser Zeit gehört der neue
Sarkophag an. Der Fund der
Münze wäre mit der Übersied-
lung der Figur, die man erhal-
ten wollte, im Zusammenhang
zu bringen. Dieser Zeit gehört
schließlich auch die Inschrift
am Sockel an," die auch Frey
als eine spätere Zutat erkannte.

Aus diesen Ausführungen
ergibt sich, daß wir von Gio-
vanni Pisano in Padua nur
eine signierte Madonnenstatue
und zwei dieser verwandte En-
gel haben. Nun soll von die-
sen Figuren aus der wieder-
belebende gotisch-toskanische
Einfluß erfolgt sein, jener Ein-
fluß, der einen tiefen Ein-

XXXIII.

Fig. 43. Statue des Enrico Scrovegni.
Padua, Cappella dell'Arena.