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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 33.1916

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I. Theil: Abhandlungen
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Planiscig, Leo: Geschichte der venezianischen Skulptur im XIV. Jahrhundert
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https://doi.org/10.11588/diglit.6168#0140
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Leo Planiscig.

nach dieser sich verpflichtete, eine Kapelle im Santo zu erbauen, die zugleich die Grabstätte der
Familie dei Lupi werden sollte. Eine Inschrift in der Kapelle besagt, daß diese im Jahre 1376
vollendet wurde. Das von Gualandi und Gonzati publizierte Vertragsdokument nennt Andreolo
nicht nur als Erbauer der Kapelle sondern auch als den Bildhauer, der die Statuen an der
Vorderseite ausführen sollte, während jene des Altares (Fig. gi) anderswo als das Werk eines
Künstlers Raynaldinus erwähnt werden. Nachdem im Vertrage bis ins kleinste Detail sämtliche
architektonische Glieder mit der Preisangabe und der Qualität des Materials genannt werden, be-
gegnet man folgender Stelle: *Item dce fare Vfigure di santi di lunghezza di V picdi Tunaenanzi

Fig. 91. Statuen auf dem Altare der S. Felice-Kapelle.
Padua, Santo.

piü che meno . . . le quali figure deno essere fatte con buono magisterio e di soa propria mano il
meglio che sapia. Item dee fare cinque taburnaculli . . . sopra il capo dei deti sancti.» Auch mit
der Herstellung des Altars und seiner Stufen wurde Andreolo beauftragt. Uber die Statuen auf
dem Altar spricht dieses Dokument nicht. Aber in den «Spexe fiacte in la Capeila de Messere
ßonifacio» kann man ad i3jg folgendes lesen: *Anchora date a maestro Raynaldino per lavorero
de le figure che sono in su V altare dei Sancto, e per lavorero de pedestallo fatto per altro mae-
stro, ducati cento novantasei.»

Bei einer stilistischen Untersuchung der Statuen am Altar der Kapelle, die mit Ausnahme der
zweiten links1 dem Raynaldinus angehören, und bei einem Vergleich mit jenen der Fassadenwand,
die laut Kontrakt von 1372 von Andreolo *di soa propria mano» ausgeführt werden sollten, er-
geben sich die Merkmale ein und derselben Bottega, ja man würde sie beinahe für das Werk ein

Neupubliziert in seinem vollen Inhalt wurde es dann von Gonzati, La basilica di Sant'Antonio di Padova I (1852), Dok. CIL
— Siehe auch Paoletti di Osvaldo a.a.O., p. 124; Schubring, Altichiero und seine Schule, Straßburg 1892, S. 12; Gabe-
Ientz a. a. O., S. 219.

1 Von Giovanni Minelli 1503 ausgeführt; vgl. Gonzati, La basilica, a. a. O. I, p. 145, Anm. 1, und Fabriczy, Giovanni
Minelli, im Jahrbuch der kgl. prcuß. Kunstsammlungen XXVIII, S. 61.
 
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