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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 33.1916

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I. Theil: Abhandlungen
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Peltzer, Rudolf Arthur: Hans Rottenhammer
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https://doi.org/10.11588/diglit.6168#0376
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364

Rudolf Arthur Peltzer.

In einem auf besonderem Zettel geschriebenen
Postskriptum bittet er den Kammerdiener, für eine
baldige Übermittlung des Geldes zu sorgen, und ver-
spricht, ihm für seine Bemühungen «ein schönes me-
morij, von seiner hand gemalt, mit dem nächsten
quadro» zu übersenden.

2 i6oj Februar 26, Hamburg.

Alex Rocha (Alessandro de Kocca) in Hamburg
übersendet dem Grafen Ernst zu Schaumburg zwei
Quittungen über joo Reichstaler, von denen auf Be-
gehren des Grafen 5oo an Meister Hans Rottenhammer
in Augsburg und 200 an Meister Josef Hein^,
beide Maler, befahlt worden seien . . . Rottenhamme!-
habe angedeutet, daß die begehrten Farben sich nach
seinem Gefallen in Augsburg nicht fänden, und habe
darum nach Landshut geschrieben; sobald sie ihm zu-
kämen, sollten sie sogleich nach Hamburg und von
dort an den Grafen gesandt werden.

Die in italienischer Sprache verfaßte Quittung
über 5oo Taler ist von Rottenhammer unterschrieben
und besiegelt. (Siegel undeutlich, scheinbar eine einen
Hammer schwingende Hand.)

3 1607 März 1, Augsburg.

In einem eigenhändigen Schreiben teilt
Rottenhammer dem Benonius mit, er habe mit
Dank vernommen, daß außer den empfangenen 200
Talern vom Grafen noch 5oo Taler durch die Gebr.
Signori Torisani angewiesen seien, «wiewol ich mein
völliges begehren verhofft hätte. Weil aber ihr
hoch- und wohlgebornen gnaden des mitl. quaders
etwas mißfallen tragen, tue ich mich obgemeldter
guter bezahlung contentiren». Er dankt Benonius
für seine Bemühungen und verspricht, ihm ein von
seiner Hand gemaltes Stücklein mit dem nächsten
«quadro» zu überschicken. Er sei erbietig,dem Wunsche
des Grafen gemäß ein anderes «mittel quadro» zu
machen, und wolle ein schönes Werk liefern; wie er
schon angedeutet habe, werde er eine «andere histori
für die hand nehmen», wozu er bereits ein «mo-
del» gemacht habe. Er wolle alle andere Arbeit liegen
lassen und nur an diese denken, «damit ich wieder
was von gelde auf die hand bekommen möchte».

Vom selben Tag ist ein eigenhändiges Schreiben
ähnlichen Inhalts au den Grafen datiert, in dem es
heißt: «und sollte solliches stickhlein, wils gott, auf
die zeit und neben des Joseph Heintzen gewißlich
verfertigt und überschickt werden».

4 16'og August 27, Bückeburg.

Vertrag mit Rottenhammer wegen Auf-
nahme eines Malergesellen, Antonius Bothe
genau n t.

Ich Hannß Rottenhamer, burger und mahler in
Augispurg, bekenn mit dieser handschrift, weßgestalt
mir wegen des hoch- und wolgeborenen grafen und
herrn, herrnErnnstgrafen zue Holstein, Schauenburg und
Sternberg, herr zu Gehemen, meines genedigen gra-
fen und herrn, ein mahlergeselle, Antonius Bothe
genant, derselben underthanen, auf drei jahrlang an-
gedinget und übergeben worden, das ich ihme in

meiner behausung mit essen, trinken und bettung
gebürlicher weise versehe, ihn vleissig in der mahl-
kunst underrichte auch ihm darzue continue halte,
das er nicht vill spazieren könne, wodurch er zue
fauler gesellschaft geratten möchte, sondern sich
befleissigen, etwas zue lernen, damit er zue einen
tapfern man gedeie, die zeit und Unkosten woll an-
gelegt werde; und im fall der geselle in den einen
und andern, was ime gebüren wolte, nicht volgede,
das ich solliches alzeit herausser zue schreiben, ir.
gnaden dessen berichten, gehorsamblich verbunden
sein und insonderheit des erste viertel oder halbs
jahrs woll in acht nemen, wie sich der geselle mit
alle Sachen anlaist, ob solliche uncosten woll ange-
wendt werden, davor etwas zue lernen, warnach ir
gnaden sich genedig zu verhalten.

Hiergegen sein von irer gnaden mir vor under-
richtung, essen, trinken und camer, wie obgeschr^ie-
ben), jerlichen gnedigist verhiessen hundert thaller,
welliche mir in Augispurg zue ende eines jeglichen
jahrs erlegt werden sollen. Und der anfang des
ersten jahrs soll auf negstkomende Martini 1609 und
enden auf Martini des 1610, auf wellicheren Martini
1610 die bezallung des ersten jahrs verfellet, und
also von jähren zue jähren seine hundert taler ent-
fangen, doch mit dem bedinge, das ich verobligiret
sei, ir. gnaden alle jähr erstlichen und ehe ich die
100 thaller emfange, ein quadro herausserschicke,
das von des gesellen eigener hand gemachet, damit
ir. gnaden von jähr zu jähren die besserung des ge-
sellen spuren und sehen mögen. Und solliches soll
alle jähr observiert und übersendet werden und also
in allen denselben nachzusetzen verbunden sein. Und
welliches ich zue mehrer und vesterer bekreftung
zu halten und nichts ahn meinem mugelichen vleiß
erwinden lassen mit eigener hand underschrieben. —
Gescheen Buckeburg den 27. augusti 1609. — Ich
Hanß Rottnhamer bekenn, wie obgemelt.

5 1G13 Mär% ßo, Augsburg.

Eigenhändiger Brief Rottenhammers an
den Kammerjunker Hermann Simon von War-
tensleben in Bückeburg.

Edler, gestrenger. Euer gestreng seien meine
geflißene dienst zuvor. Grosgunstiger herr. Was-
gestalt der hoch- und wolgeboren herr, herr Erne-
stus grave zu Holnstain, Schomburg und Sternberg,
herr zu Gemen etc., mein gnädiger herr, sich ver-
schiner zeit genädig vernemen lassen, das ire gna-
den auf dero neu gepauten waal einen saal mit
einer gemalten deckhen machen und zurichten zu
laßen Vorhabens, und derowegen eine visierung dar-
zu an mich gnedig begert, würdet euer gestreng
sonderes zweifei noch gueter massen imgedenkh sein.
Wiewol nun hochermelten iren gnaden ich hierinnen
in underthenigkait gerne ehender willfahret, bin doch
von der fürstlich durchlaucht in Bayern etc. ich
einer arbeit halben nacher München gefordert und
dannenhero, solche visierung vollends zu verfertigen
und iren gnaden zuzusenden bißdahero wider mei-
nen willen verhindert worden. Derowegen bei iren
gnaden mich deß Verzugs halben zu entschuldigen,
 
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