Journal für die Baukunst: in zwanglosen Heften (30.1851)

1.
Über die byzantinische Bauart in haben.
(Von dem Herrn Oberbaumeister zu Cassel in Hessen.)

Vorbemerkung.

Der Anfang dieser Bauart wird gewöhnlich in die Regierung des
ersten christlichen römischen Kaisers df. 6?/*. gesetzt. Sie erhielt
sich bis zur Theilung des byzantinischen Reichs.
Ich habe schon an anderem Orte mich erklärt, weshalb ich die zuerst
von (in seinen italienischen Forschungen) angefochtene Be-
nennung beibehalte; denn, „obgleich es ganz richtig
„ist, dafs die Bauart, welche man bezeichnen will, nicht in ihren
„Ursprung nahm, sondern vielmehr aus der altern römischen abzuleiten ist,
„so schliefst Dies doch nicht aus, dafs die Epoche, wo sich das Charakteristische
„ihrer Erscheinung zuerst olfenbarte, mit der Entstehung des byzantinischen
„Kaiserthums zusammenfällt. Von da blühte die Bauart im ganzen römischen
„Reiche, und zunächst im byzantinischen Theile desselben." Dazu kommt,
dafs andere vorgeschlagene Benennungen zu wenig bezeichnend sind. Dafs z. B.
irgend eine Abart der lateinischen Sprache, deren es so viele giebt, von Denen,
die sie reden „die romMmscAe" genannt wird, möchte schwer zu rechtfertigen
sein: eben so wenig, wie, wenn man eine, etwa jetzt entstehende Abart der
deutschen Sprache „die nennen wollte; ich kann deshalb auch
den Ausdruck nicht passenler ßnden, als
Der byzantinische Baustyl beginnt und endigt mit dem byzantinischen Kaiser-
thum selbst; die Benennung hat einmal das Bürgerrecht, und auch hat
sie gebraucht.
war im Jahre 274 geboren md starb 337. Im Jahre 306
trat ihm der Kaiser der ihn zum Htregenten angenommen hatte,
die Regierung ab und zog sich in seinen Palast zi zurück.
Die Theilung des byzantinischen Kaise?thums erfolgte, nachdem die
Franzosen und Venetianer Constantinopel im Jatre 1204 mit Sturm genommen
hatten. Merkwürdig genug, dafs das Ende dieses grofsen Reichs mit dem
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