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Kern, Rolf
Die Külsheimer Fehde 1463 — Heidelberg, 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.55109#0026
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eines alten Feindes für den Nassauer bewogen haben, sich
nun seinerseits dem Isenburger anzuschliessen. Wieder andere
wurden von den beiden streitbaren Führern durch grosse
Versprechungen veranlasst, sich auf diese oder jene Seite zu
schlagen.1) Allein es gab auch Fürsten, Städte und Lehens-
träger des Erzstiftes Mainz, die sich durch die Persönlichkeit
Diethers wie durch seine Politik bestimmen liessen, für ihn
einzutreten. Für sie war Diether der Mann, den Papst und
Kaiser verfolgten, weil er den Nutzen und die Ehre der
deutschen Nation zu fördern gesucht. Musste doch Pius II.
selbst gestehen, dass die Deutschen den Mainzer Erzbischof
für einen zweiten Gott hielten, auf den sich die Autorität
des römischen Bischofs nicht erstrecke.2) Freilich für alle
die, welche sich um den gebannten und geächteten Kirchen-
fürsten scharten, war die Lage gefährlich; waren sie doch
selbst mit der gleichen Strafe bedroht, mit welcher der Isen-
burger bereits belegt war.3)
Es würde uns zu weit führen, die Bündnisse beider Erz-
bischöfe mit Fürsten und Städten im einzelnen zu erörtern;4)
wir wenden uns zur kurmainzischen Stadt Külsheim und sehen,
wie sie sich in dieser Frage entschied.
Gemeinsam mit dem Neun-Städte-Bund hatte auch Küls-
heim zu Diether gehalten. Noch am 12. März 1461, als der

*) So rief z. B. Adolf den Grafen Ulrich von Württemberg zur Hilfe-
leistung auf und bot ihm eine Belohnung von 40 000 Gulden; für jede
Stadt, welche er für ihn mit eigenen Mitteln eroberte und welche zu
Kurmainz gehörte, versprach er ihm 2000 Gulden und für jede andere
Eroberung einen bestimmten Anteil, cf. Stalin III, pag. 530.
Auch den Grafen Johann von Wertheim hatte er zur Hilfe aufge-
rufen; cf. später pag. 38.
2) cf. Pius II., Comment. pag. 346.
3) Alle Anhänger Diethers wurden durch die Bulle Pastoris aeterni
vom 6. Januar 1462 in den Kirchenbann gethan. cf. Chronik der mittel-
rhein. Städte, III, pag. 19 sq. Vergl. Sattler, II, n. 127. Cod. lat. monac.
215, fol. 248.
4) Ueber die Verbündeten der beiden Kurfürsten vergl. Chronik der
mittelrhein. Städte, III, pag. 18 sq. Voigt III, pag. 281. Kremer, Urk.
n. 80 sq.
 
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