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Kerschensteiner, Georg
Die Entwickelung der zeichnerischen Begabung: neue Ergebnisse auf Grund neuer Untersuchungen — München, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.27816#0035
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II. Entwickelung der Zeichenbegabung ohne
systematische äussere Beeinflussung.

§ 2.

Die Darstellung des Menschen.

Das grosse Kapitel, welches James Sully in seinem Buche :
„Untersuchungen über die Kindheit“ dem jungen Zeichner widmet,
beschäftigt sich in der Hauptsache mit der Darstellung des Menschen.
Da er sich aber nur auf Zeichnungen beschränkt, welche 3- bis
8 jährige Kinder liefern, wie alle anderen Schriftsteller vor und nach
ihm auch, und da sein Untersuchungsmaterial mehr durch eine zufällige
Sammlung als durch systematische Versuche zustande gebracht
ist, so kommt er über eine Schilderung der primitiven Stufe der Zeichen-
kunst nicht hinaus. Zwar trennt er die kindlichen Leistungen in drei
Klassen, indem er zur ersten Stufe des unbestimmt formlosen Gekritzels
eine zweite Stufe des primitiven Entwurfes hinzufügt, die durch das
Mondschema, wie er sich ausdrückt, gekennzeichnet wird, und darüber
hinaus dann noch eine dritte Stufe der „erkünstelteren“ Behandlung
einführt; allein im grossen und ganzen handelt es sich hier doch
eigentlich nur um eine einzige Stufe, innerhalb welcher eine logische
Trennung mit allgemein brauchbaren Merkmalen nicht möglich ist.
Dabei glaubt er unter den Leistungen von 3- bis 10jährigen Kindern
keine Elemente von künstlerischem Werte feststellen zu können.
Gleichwohl werden wir sehen, dass sich in dem Alter von 7 bis
10 Jahren ein nicht geringer Prozentsatz von Kindern findet, deren
Arbeiten alle Kennzeichen einer wirklichen Raumkunst tragen.

Die ersten graphischen Darstellungen des Kindes verdienen
streng genommen überhaupt nicht den Namen einer Zeichnung, in-
sofern man darunter den mehr oder weniger zutreffenden graphischen

Darstellung
des Menschen
aus dem
Gedächtnis.

Stufe des
Schemas.
 
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