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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 14.1898-1899

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Denkmäler - Vermischte Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12049#0223
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Personal- und Atelier-Nachrichten. — Ausstellungen und Sammlungen.



Secession, die Professoren Graf Kalckreuth, Grethe und
Pöyelberger, einem Rufe an die Stuttgarter Kunstschule Folge
leisten wollen und daß sich deren Schüler und Gesinnungsgenossen,
d. h. also der hiesige Künstlerbund, dieser Uebersiedelung in die
schwäbische Residenz — deren Kunstleben dadurch sicher aus seiner
bisherigen Lethargie ausgerütielt wird — anschließen wollen.
Möge es den hiesigen maßgebenden Faktoren gelingen, diese für
Karlsruhe gewiß nicht vorteilhafte wirkliche „Secession" glücklich
abzuwenden! lssscy

— Berlin. Harro Magnussens Bildwerk „Der Philo-
soph von Sanssouci in seinen letzten Lebenslagen" ist in der
Marmorautzsührung vom Kaiser angekaust worden. Es wird
im Sterbezimmer Friedrichs des Großen in Sanssouci zur Auf-
stellung gelangen. — Michel Locks Gruppe „Ich habe keine
keine Zeit müde zu sein" (Abb. S. 350 d. 12. Jahrg.) hat der
preußische Slaar erworben, um sie in Marmoraussührung im
Hohenzollern-Museum auszustellen. — William Pape ist vom
Kaiser beauftragt worden, die diesjährige Investitur der neu-
ernannicn Ritter vom Schwarzen Adlerorden, an der, wie be-
kannt, auch Menzel reilgenommen hat, auf einem Bilde darzustellcn.

— München. Der Ausschuß des Bildhauer-Vereins
„Pallas" hat für das neue Jahr folgende Zusammensetzung:
1. Vorstand Julius Zumbusch, 2. Vorstand Edwin Weißen-
fels, 1. Schriftführer Alois Börsch, 2. Schriftführer Alois
Stehle, Kassier Karl Satzinger, Beisitzer Friedrich Kühn
und Ludw Gamp. MSI,

--- München. Prof. Anton Seitz feierte am 23.Januar
seinen siebzigsten Geburlsiag.

— Gestorben: In Pforzheim am l. Januar der Bild-
hauer Otto Höflein, Professor an der großherzoglichen Kunst-
gewerbeschule; in Meran am 17. Januar der Hvipholograph
B. Johannes, weltbekannt durch seine Alpenansiasten; in
München am 2l. Januar der Genremaler Jakob Emanuel
Ga iß er; in Stuttgart am 30. Januar der Historienmaler Hof-
maler German von Bahn; in Paris am 28. Januar "der
Maler Alfred Sisley, einer der hervorragendsten Vertreter
der „Impressionisten"; in Rom der Historienmaler August
Weckesser; am I. Februar in München der Historienmaler
Ferdinand Rothbart. lsssss

K. dl. Berlin. Im Künstlerhaus war, wie schon
im vorigen Berichte kurz bemerkt, eine Kollektiv-Ausstellung
einer „Freien Vereinigung", von denen als interessanteste
Persönlichkeit Langhammer erscheint. Er ist ein Künstler
von gleich feinem Geschmack, Können und Originalität. Sein
Bestreben ist durchaus das, Bilder zu schassen, nicht Studien.
Er schließt seine Arbeit koloristisch sein zusammen, und sucht sie
auch koinpositionell geschlossen zu Hallen. Ein paar sehr
stimmungstiefe Arbeiten von sattem, weichen Kolorit kann man
getrost zum Hoffnungsvollsten rechnen, was die jüngere deutsche
Landschasteschule hervorgebracht. O. H. Engel verfügt über
ein sicheres, malerisches Können, jedoch noch nicht über das Ziel-
bewußtsein des Vorgenannten. Sein Triptychon „Bon de Water-
kant" besieht aus drei nur äußerlich zusammenhängenden Bildern,
die auch der Rahmen, der selbst nicht besonders geschmackvoll ist,
nicht vereinigt Von Hübner ist ähnliches zu sagen. Seine
frischen und mit seiner Beobachtung heruntergemaltcn Arbeiten
zeugen von ausbildungssähigstem Talent, sind b>s jetzt jedoch
noch Studien großen Foimats, keine Bilder. Doch sie scheinen
zu versprechen, daß der Autor einst welche malen wird. Den-
selben nicht gleichwertig scheinen die Arbeiten von Basedow,
obgleich man sie im allgemeinen wohl tüchtig nennen kann. Die
Persönlichkeit fehlt. Eine Reihe guter Porträt-Lithographien
von Schulte im Hof sind k,ästiger und lebendiger als die
Bilder, welche derselbe Künstler vor einiger Zeit ausstellte. Sonst
vielleicht noch zu nennen wäre ein älteres Porträt von Curt
Herrmann, eine Kreuzigung von Trübner und ein gutes
Bild von Schnee. — Auch mit seinen neuesten Darbietungen
scheint das Künnlerhaus den schlechten Eindruck, welchen es durch
seine Weihnachts-Ausstellung gemacht hat, verwischen zu wollen.
Die Kollektiv-Vorführung der Gesellschaft deutscher Aqua-
rellisten, die jetzt die Hauptiäume füllt, besteht aus einer
Anzahl hervorragender und zum mindesten durchweg gewählter
Werke. Unter denselben erscheint Ludwig Dill als die vor-
nehmste und ausgereistesie Persönlichkeit von allen. Er hat
 
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