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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 14.1898-1899

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen – Vermischte Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12049#0481
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Personal- und Atelier-Nachrichten.

Z79

Fig. 8. Trub-, aus der östl. Schweiz stammend.
lt6. Jahrhundert.)


^ Berlin. Die Genossenschaft der Ordentlichen Mitglieder
der hiesigen Akademie der Künste zählt gegenwärtig 66 in
Berlin wohnhafte bildende Künstler. Seit Jahrzehnten wurde
sie von dem Geschichtsmaler Professor Carl Becker (Kostüm-
becker) geleitet. Jetzt hat, da wohl Becker mit Rücksicht auf
seine in den letzten Jahren stark beeinträchtigte Gesundheit auf
eine Wiederwahl hat verzichten müssen, die Genostenschaft den
Direktor der Hochschule für die bildenden Künste, Professor Anton
von Werner gewählt, und zu dessen Stellvertreter den Kupfer-
stecher Professor Louis Jacoby bestimmt. 12077)

kt. Brüssel. Charles Vanderstappen, der Direktor
unserer Akademie, arbeitet an einem Knlossalmonument, welches
die Humanität in allen ihren gegenwärtigen Begriffen und Aus-
strömungen darstellen soll. Der Künstler wird das Werk seinem
Vaterlande ohne jede Entschädigung zum Geschenk machen. Die
riesigen Kosten der Ausführung sollen durch Ausstellung des
Modells in allen großen Städten der Welt aufgebracht werden.
Mit diesem Denkmal gedenkt der Meister den Inbegriff seiner
künstlerischen Thätigkeit und Theorien der Nachwelt vor Augen
zu führen. 1207v)

L.-O. Darmstadt. Carl Röchling hat im Auftrag des
Großherzogs die Erstürmung des Schlosses Chambord in einem
größeren Gemälde, das als Geschenk für das vierte Großherzoglich-
hessische Regiment Prinz Karl Nr. 118 bestimmt ist, dargestellt.
In überaus packender Weise hat der Künstler diesen Angriff, der
zu den kühnsten Kriegsthaten von 1870/71 gehört, aufgefaßt,
die hochdramatische Scene ist malerisch breit und mit meisterhafter
Sicherheit gemalt. Röchlings Bild gehört zweifellos zu den
künstlerisch wertvollsten deutschen Schilderungen der Kämpfe des
deutsch-französischen Krieges. - Vom Großherzog ist neuerdings
auch noch der in München wohnende, von hier gebürtige Bild-
hauer Ludwig Habich berufen worden. loos»)

II. Lcst. Berlin. Am Neubau des Königlichen Marstall-
gebäudes am Schloßplatz sind jetzt die beiden von Otto Lessing
gefertigten großen Wandbrunnen enthüllt. Die herrlich kompo-
nierten Bildwerke zeigen rechts an der Breiten Straße die Be-
freiung der Andromeda durch Perseus, links an der Kurfürsten-
brücke die stets interessante Prometheusgruppe mit den Lkeaniden.
— In den Anlagen der Nationalgalerie ist ein von Max Klein
geschaffener Brunnen zur Aufstellung gelangt. — Hans Ar-
noldts Schulze-Delitzsch-Denkmal ist am 4. August enthüllt
worden. Am Treffpunkt der Jnsel-Köpenicker- und Neuen Jakob-
straße errichtet, zeigt es auf einem vierseitigen Granitpostament
die in weißem carrarischen Marmor gemeißelte Statue. An den
Seilen des Sockels sieht man allegorische Gruppen in Bronzeguß
und zwar zeigt die an der rechten Seite eine bärtige, mit Hand-
werksattributen ausgestattete Männergestalt, die einem sitzenden
Landmann die Hand reicht, ihn gleichsam zum Eintritt in die
genossenschaftliche Bewegung ausfordernd. Links sitzt eine weib-

liche Gestalt, eine Frau aus dem Volke, aus einem aufgeschlagenen
Buche einen an sie gelehnten Knaben unterweisend. isvss)
t-. Düsseldorf. In dem vom Kunstverein für die Rhein-
lande und Westfalen ausgeschriebenen Wettbewerb um die künst-
lerische Ausschmückung des Sitzungssaales des Kreishauses in
Cleve wurde der erste Preis, bestehend in der Uebertragung des
Auftrages, dem Geschichtsmaler I. Deusser zuerkannt. Den
zweiten Preis, M. 1000, erhielt der Maler Albert Baur jun.,
den dritten, M. 500, Maler Franz Kiederich. Alle drei
Künstler gehören der Düsseldorfer Akademie an. Demnächst wird
der rheinisch-westfälische Kunstverein, der seine vornehmste Auf-
gabe in der Förderung der monumentalen Kunst sieht und seine
idealen Bestrebungen unentwegt und weiter bethätigt, eine Kon-
kurrenz um die künstlerische Ausschmückung der Aula des Gym-
nasiums zu Moers ausschreiben. 12044)

H Berlin. Von den Königlichen Museen ist der Aka-
demie nachträglich eine Gedenktafel überreicht worden, welche die
leitenden Beamten der Museen aus Anlaß der 200 jährigen
Jubelfeier der Akademie 1896 gestiftet haben. Die im Kunst-
charakter der Gründungszeit entsprechend in Rokoko ausgeführte
Bronzetafel ruht auf farbiger Marmorplatte. Sie wurde unter
Leitung des Senatsmitgliedes, Direktors Professors Ernst
Ewald in der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums auS-
geführt und hat einstweilen im großen Sitzungssaale der Aka-
demie ihren Platz erhalten. Die Widmung hat folgenden Wort-
laut: „Der Königlichen Akademie der Künste widmen diese Gedenk-
tafel am 200 jährigen Erinnerungstage ihrer Stiftung, dem
2. Mai 1896. mit dankbaren und verehrungsvollen Wünschen
für weiteres Gedeihen und weiteres Wirken zum Segen der vater-
ländischen Kunst die leitenden Beamten der Königlichen Museen
zu Berlin". loosi)

— Straßburg. Kaspar von Zumbusch hat das
Modell des für hier bestimmten Denkmals Kaiser Wilhelms voll-
endet. Bestimmt, den Kaiser als Begründer der Straßburger
Universitätsbibliothek zu feiern, zeigt es ihn aufrechtstehend in
Generals-Uniform mit Mantel und helmbedeckten Haupte, in der
Rechten die Stiftungsurkunde haltend, mit der Linken den Degen-
knauf fassend. 120841

K. Dresden. Professor Max Thedys Gemälde, „Char-

kreitag", wurde auf der hiesigen Ausstellung aus den Mitteln der
Pröll-Heuer-Stiftung für die Kgl. Galerie erworben. 12085)

— München. Vom Künstlerinnen-Verein. An
Stelle der nach Karlsrube berufenen Maler Friedr. Fehr und
L. Schmidt-Reutte sind die Maler Chr. Landenberger und Angela
Jank als neue Lehrkräfte gewonnen worden. Einen Kursus für
Künstlerische Anatomie wird im neuen Schuljahr der Bildhauer
C. Adolf Bermann übernehmen; der Maler Max Dasio, welcher
bisher einen viel besuchten Jllustrationskurs leitete, wird in Zu-
kunst an zwei weiteren Zeichenklaffen für Kopszeichnen und
Abendakt thätig sein. Das neue Sckmljahr beginnt am 2. Ok-
tober, Anmeldungen werden aus dem Sekretariat, Barerstraße 21,
am 2. und Z. Oktober von 9—12 Uhr entgegengenommen.

— Gestorben: In München am 5. August im 71. Lebens-
jahre der Maler, Professor Karl Hetz. 1208?!

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