medaillen aus der hof-kunstprägeanstalt b. h. mayer, pforzheim
MODERNE KRIEGSMEDAILLEN
Von Max Bernhart
In einer Zeit, in der die Pflege jeder Kunst hatte die Presse schon mehrmals zu rügen Ge-
begreiflicherweise weit hinter das politische legenheit.
Interesse der Allgemeinheit zurückgedrängt ist, Jetzt ist es an der Zeit, daß wir uns be-
vermögen nur diejenigen Produkte der Kunst, sinnen, ob wir nicht durch eine rationelle
die zum Kriege in enger Beziehung stehen, Kunstpflege die schlummernden nationalen
das Augenmerk auf sich zu lenken. Die Kunst- Kräfte wieder wecken sollen. Es ist uns in
ler selbst hatten diese Zeit der Unmuße durch- der Hauptsache schon gelungen, das fremd-
zukämpfen, allenthalben konnte man aus ihrem ländische Element, das unsere Medaillenkunst
Munde die Klage hören, daß sie keine Lust bislang in so starkem Maße beherrschte, voll-
zum Schaffen hätten. Nach einer Reihe von ends abzustreifen. Deutscher Geist steckt in
kriegerischen Erfolgen nun ist die Ruhe bei diesen Arbeiten und die Art der Technik
manchem wieder eingekehrt und die Schaffens- unserer modernen Kunstmedaille ist deutsch,
freude wieder erwacht. Es ist naheliegend, Wir haben uns losgerungen von jener fran-
daß der Künstler jetzt in der Ausübung seiner zösischen Prägemedaille, die durch ihre süß-
Kunst von der vorausgegangenen ^^^^^ liehe einschmeichelnde Art über
Periode beeinflußt wird; so man- ^vS[Ea£^. Fehler in Zeichnung und Kompo-
chen Gedanken, der ihm in jener ßS^^BtBf^^. sition hinwegzutäuschen versteht,
aufregenden Zeit durch den Kopf Diese französische Ware wurde po-
ging, sucht er nun mit den seiner |Ej Ii pulär in Deutschland, sie wurde
Kunst zu Gebote stehenden Mit- jM Wj und wird gekauft. Und nichts ist
teln Ausdruck zu verleihen und ^^^H^fl ^er selbständigen Entwicklung der
als Kunstwerk der Allgemeinheit ^jj* modernen deutschen Medaille hin-
zu übergeben. Welcher Kunst dürfte derlicher als dieser in Deutsch-
es näher liegen, die Erinnerung an _ land geweckte Enthusiasmus für
unsere bedeutungsvolle Zeit im ^tik Ifcfev ^as Französische. Der Künstler in
Bilde festzuhalten als der Klein- Btt5E3mvS&. Frankreich ist von Beruf Medailleur;
plastik, deren metallene Sprache ^MIE^^M^fflft anders in Deutschland. Hier nährt
ewig spricht? In erster Linie ist ^mU\ \ diese Kunst nicht den Mann, son-
doch die Medaille geeignet, auch Wj dem es sind vorzüglich Bildhauer,
den spätesten Geschlechtern noch «j / die sich der Medaille zuwenden
von den Ereignissen unserer gro- / und in ihr nur ihre künstlerische
ßen Zeit zu erzählen. Was die --—Anschauung und Formensprache
Graphik an Geschmacklosigkeiten jan wysocki niederlegen können. Es soll natür-
seit Beginn des Krieges verbrochen, gussmedaille lieh hier keineswegs die Feder ge-
95
MODERNE KRIEGSMEDAILLEN
Von Max Bernhart
In einer Zeit, in der die Pflege jeder Kunst hatte die Presse schon mehrmals zu rügen Ge-
begreiflicherweise weit hinter das politische legenheit.
Interesse der Allgemeinheit zurückgedrängt ist, Jetzt ist es an der Zeit, daß wir uns be-
vermögen nur diejenigen Produkte der Kunst, sinnen, ob wir nicht durch eine rationelle
die zum Kriege in enger Beziehung stehen, Kunstpflege die schlummernden nationalen
das Augenmerk auf sich zu lenken. Die Kunst- Kräfte wieder wecken sollen. Es ist uns in
ler selbst hatten diese Zeit der Unmuße durch- der Hauptsache schon gelungen, das fremd-
zukämpfen, allenthalben konnte man aus ihrem ländische Element, das unsere Medaillenkunst
Munde die Klage hören, daß sie keine Lust bislang in so starkem Maße beherrschte, voll-
zum Schaffen hätten. Nach einer Reihe von ends abzustreifen. Deutscher Geist steckt in
kriegerischen Erfolgen nun ist die Ruhe bei diesen Arbeiten und die Art der Technik
manchem wieder eingekehrt und die Schaffens- unserer modernen Kunstmedaille ist deutsch,
freude wieder erwacht. Es ist naheliegend, Wir haben uns losgerungen von jener fran-
daß der Künstler jetzt in der Ausübung seiner zösischen Prägemedaille, die durch ihre süß-
Kunst von der vorausgegangenen ^^^^^ liehe einschmeichelnde Art über
Periode beeinflußt wird; so man- ^vS[Ea£^. Fehler in Zeichnung und Kompo-
chen Gedanken, der ihm in jener ßS^^BtBf^^. sition hinwegzutäuschen versteht,
aufregenden Zeit durch den Kopf Diese französische Ware wurde po-
ging, sucht er nun mit den seiner |Ej Ii pulär in Deutschland, sie wurde
Kunst zu Gebote stehenden Mit- jM Wj und wird gekauft. Und nichts ist
teln Ausdruck zu verleihen und ^^^H^fl ^er selbständigen Entwicklung der
als Kunstwerk der Allgemeinheit ^jj* modernen deutschen Medaille hin-
zu übergeben. Welcher Kunst dürfte derlicher als dieser in Deutsch-
es näher liegen, die Erinnerung an _ land geweckte Enthusiasmus für
unsere bedeutungsvolle Zeit im ^tik Ifcfev ^as Französische. Der Künstler in
Bilde festzuhalten als der Klein- Btt5E3mvS&. Frankreich ist von Beruf Medailleur;
plastik, deren metallene Sprache ^MIE^^M^fflft anders in Deutschland. Hier nährt
ewig spricht? In erster Linie ist ^mU\ \ diese Kunst nicht den Mann, son-
doch die Medaille geeignet, auch Wj dem es sind vorzüglich Bildhauer,
den spätesten Geschlechtern noch «j / die sich der Medaille zuwenden
von den Ereignissen unserer gro- / und in ihr nur ihre künstlerische
ßen Zeit zu erzählen. Was die --—Anschauung und Formensprache
Graphik an Geschmacklosigkeiten jan wysocki niederlegen können. Es soll natür-
seit Beginn des Krieges verbrochen, gussmedaille lieh hier keineswegs die Feder ge-
95