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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 47.1931-1932

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Der Vater-Rhein-Brunnen in München
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Lindemann, Reinhold: Zu den Bildern von Johannes Greferath
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https://doi.org/10.11588/diglit.16479#0398
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sind lyrisch-rhythmische \ ariationen zu dem Thema
„Vater-Rhein-Brunnen".

Wie immer bei Hildebrand, schafft die Architek-
tur das feste Brunnengerüste, den Aufbau und
gründet sich darauf die bildnerische Ausgestaltung.
Ist schon die architektonische Erfindung überaus
geistreich, so bietet sie auch die reichen Möglich-
keiten für das Wasserspiel, das das Auge immer
wieder anzieht und ergötzt. Aus dieser sinnreichen,
nach jeder Richtung hin durchdachten Komposi-

tion erstehen dann auch die herrlichen Bilder des
Vater Rheins und der Puttengruppen, plastische
Bildwerke, die mit zu Hildebrands schönsten und
reifsten Schöpfungen gehören. Wer an einem
schönen Sommertag über die Ludwigsbrücke in
München geht, erhältvondem^ ater-Rhein-Brunnen
den festlichen Eindruck eines wahren Kunstwerkes,
das sich jedem dafür Empfänglichen unvergeßlich
einprägt.

A. H.

ZU DEN BILDERN

VON JOHANNES GREFERATH

Im Gegensatz zu andern Landschaften Deutsch-
lands, etwa der schweigenden Strenge und Maje-
stät der süddeutschen Gebirgswelt, ist der Rhein
mit seinen sanften Rebenhügeln, den lieblich be-
lauschten Hängen und der verschwenderischen
Blüten- und Früchtepracht seiner obstreichen Ge-
filde von je das Land der rauschenden Lebensfreude
gewesen. Freude aber in die Sprachmittel der bil-
denden Kunst übersetzt, heißt: Farbigkeit, Bekennt-

nis zur Farbe, heißt: schöpferisches Schwelgen im
Leuchten und Flimmern der farbigen Tonwelt.
Diese landschaftlich bedingte Malfreude macht die
Grundnote im Schaffen Johannes Greferaths aus,
der zu den führenden Malern der Gegenwart am
Rhein gehört. Er erlebt das Bild einer Landschaft
nicht so sehr in ihrer linearen Rhythmik oder in
den Grundverhältnissen ihrer räumlichen Struktur,
sondern aus der für ihn letzten und ausschlag-

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