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Sydow, Eckart von: Bronzen aus Benin
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.16479#0402
QUERHORNBLÄSER. BRONZE AUS BENIN
Von den Stücken, die wir abbilden, zeigt das eine
die kriegerische Prunktracht der Beninleute (Abb.
S. 379): eine prominente Persönlichkeit des Hofes
mit einem Zeremonialschwert in der Rechten
zwischen zwei Speerträgern und Musikanten. Merk-
würdig und imposant ist hier und auf anderen
Platten der Halsschmuck aus Perlenreihen und Pan-
therzähnen.— Der Reiter i'Abb. S. 378) stellt vermut-
lich einen vornehmen Gast des Königs von Benin,
vielleicht einen befreundeten Herrscher dar: er
trägt einen umstülpbaren Helm aus weichem Ge-
flecht, den oben Papageienfedern bekrönen. —
Pantherfiguren, wie die nebenstehend abgebildete
gehören zu den schönsten und kostbarsten unter
C
allen Beninaltcrtümern, — die Gespanntheit der
Haltung, die Ausdruckskraft des Kopfes und auch
die Reinheit der Flecken-Ornamentik des Felles
stellt dieses Stück in die erste Reihe analoger Ar-
beiten. — DerOuerhornbläser (s. oben) gehört eben-
falls zu den besten Exemplaren solcher Darstel-
lungen, in denen das Genremäßige eine gewisse
Monumentalisicrung erfährt. — Alle diese Arbeilen
stammen vermutlich aus der „Barock"-Zeit und
zeigen die \ irluosität der afrikanischen Gußkunst
auf ihrem Höhepunkt.
Die Entwicklung der Beninkunst zeigt einen Auf-
stieg von etwa 1500 bis 1700. Dann setzt der
Niedergang ein, der sich in roherer Technik und
minderwertigerem Material äußert. Gegenwärtig
scheint es keinerlei Produktion zu geben, die auf
künstlerische Bewertung Anspruch erheben kann.
Die Einheitlichkeit des Entwicklungsverlaufcs der
Kunst von Benin unterstreicht ihre Sonderstellung
im Bereiche der afrikanischen Plastik überhaupt.
Der starke realistische Einschlag, der in der detail-
lierten Bearbeitung aller Einzelheiten sich spre-
chend dokumentiert, trennt sie ebensosehr wie die
maßvolle Gehallenheit ihres Ausdrucks scharf von
den künstlerischen Tendenzen der Nachbarvölker
mit ihrer summarischeren und urtümlicheren Art.
In diesem Lmkreis bildet Benin die Enklave einer
relativen Hochkultur, deren Geschichte noch ein
Rätsel ist. das nach einer Lösung verlangt.
Eckart v. Sydow
PANTHER. BRONZE AUS BENIN
380
Von den Stücken, die wir abbilden, zeigt das eine
die kriegerische Prunktracht der Beninleute (Abb.
S. 379): eine prominente Persönlichkeit des Hofes
mit einem Zeremonialschwert in der Rechten
zwischen zwei Speerträgern und Musikanten. Merk-
würdig und imposant ist hier und auf anderen
Platten der Halsschmuck aus Perlenreihen und Pan-
therzähnen.— Der Reiter i'Abb. S. 378) stellt vermut-
lich einen vornehmen Gast des Königs von Benin,
vielleicht einen befreundeten Herrscher dar: er
trägt einen umstülpbaren Helm aus weichem Ge-
flecht, den oben Papageienfedern bekrönen. —
Pantherfiguren, wie die nebenstehend abgebildete
gehören zu den schönsten und kostbarsten unter
C
allen Beninaltcrtümern, — die Gespanntheit der
Haltung, die Ausdruckskraft des Kopfes und auch
die Reinheit der Flecken-Ornamentik des Felles
stellt dieses Stück in die erste Reihe analoger Ar-
beiten. — DerOuerhornbläser (s. oben) gehört eben-
falls zu den besten Exemplaren solcher Darstel-
lungen, in denen das Genremäßige eine gewisse
Monumentalisicrung erfährt. — Alle diese Arbeilen
stammen vermutlich aus der „Barock"-Zeit und
zeigen die \ irluosität der afrikanischen Gußkunst
auf ihrem Höhepunkt.
Die Entwicklung der Beninkunst zeigt einen Auf-
stieg von etwa 1500 bis 1700. Dann setzt der
Niedergang ein, der sich in roherer Technik und
minderwertigerem Material äußert. Gegenwärtig
scheint es keinerlei Produktion zu geben, die auf
künstlerische Bewertung Anspruch erheben kann.
Die Einheitlichkeit des Entwicklungsverlaufcs der
Kunst von Benin unterstreicht ihre Sonderstellung
im Bereiche der afrikanischen Plastik überhaupt.
Der starke realistische Einschlag, der in der detail-
lierten Bearbeitung aller Einzelheiten sich spre-
chend dokumentiert, trennt sie ebensosehr wie die
maßvolle Gehallenheit ihres Ausdrucks scharf von
den künstlerischen Tendenzen der Nachbarvölker
mit ihrer summarischeren und urtümlicheren Art.
In diesem Lmkreis bildet Benin die Enklave einer
relativen Hochkultur, deren Geschichte noch ein
Rätsel ist. das nach einer Lösung verlangt.
Eckart v. Sydow
PANTHER. BRONZE AUS BENIN
380