DOI Artikel:
Roh, Franz: Der Maler Xaver Fuhr
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.16479#0282
XAVER FÜHR. SEGELSCHIFF
DER MALER XAVER FUHR
In den letzten Jahren ist Xaver Fuhr immer
deutlicher hervorgetreten. Der in Mannheim
lebende Künstler erhielt vor kurzem den Romana-
preis, den er aber ausschlug, nachdem er schon
die Reise nach Italien angetreten hatte, wo er
auf Kosten des preußischen Staates lange Zeit
hätte leben können. Wie er sich hier um peku-
niäre Möglichkeiten brachte (wegen Widrigkei-
ten an dem deutsch-italienischen Institut), deu-
tet schon auf seine innere Selbständigkeit. Einen
Düsterling und Dämon nennen ihn manche
Menschen, welche ihm nur flüchtig gegenüber-
traten. In Wahrheit aber krümmt dieser herku-
lische Körper niemanden auch nur ein Härchen.
Zwar verraten auch seine Bilder eine abgründige
Einstellung zur Welt, aber es wäre oberflächlich,
gewisse Finsternisse und Zerklüftungen hier
aus einer schweren Jugend und vom mühevollen,
selbsttätigen Aufstieg aus proletarischer Atmo-
sphäre abzuleiten. Liegt doch weder heute noch
jemals ein stichhaltiger Grund vor, Dasein und
Umwelt als reibungslose, prästabilierte Harmo-
nie zu sehen oder darzustellen.
Der tiefere optische Sinn der Bilder Fuhrs —
ein Sinngehalt, der sich jedem Betrachter offen-
baren kann — liegt (wenn man ein Lebensge-
fühl nachträglich mit philosophischen Begriffen
umschreiben soll) in der Spannung zwischen
Groß- und Kleingefüge der Welt. Da wanken
schwere Blöcke im Bilde, da verstreben sich
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DER MALER XAVER FUHR
In den letzten Jahren ist Xaver Fuhr immer
deutlicher hervorgetreten. Der in Mannheim
lebende Künstler erhielt vor kurzem den Romana-
preis, den er aber ausschlug, nachdem er schon
die Reise nach Italien angetreten hatte, wo er
auf Kosten des preußischen Staates lange Zeit
hätte leben können. Wie er sich hier um peku-
niäre Möglichkeiten brachte (wegen Widrigkei-
ten an dem deutsch-italienischen Institut), deu-
tet schon auf seine innere Selbständigkeit. Einen
Düsterling und Dämon nennen ihn manche
Menschen, welche ihm nur flüchtig gegenüber-
traten. In Wahrheit aber krümmt dieser herku-
lische Körper niemanden auch nur ein Härchen.
Zwar verraten auch seine Bilder eine abgründige
Einstellung zur Welt, aber es wäre oberflächlich,
gewisse Finsternisse und Zerklüftungen hier
aus einer schweren Jugend und vom mühevollen,
selbsttätigen Aufstieg aus proletarischer Atmo-
sphäre abzuleiten. Liegt doch weder heute noch
jemals ein stichhaltiger Grund vor, Dasein und
Umwelt als reibungslose, prästabilierte Harmo-
nie zu sehen oder darzustellen.
Der tiefere optische Sinn der Bilder Fuhrs —
ein Sinngehalt, der sich jedem Betrachter offen-
baren kann — liegt (wenn man ein Lebensge-
fühl nachträglich mit philosophischen Begriffen
umschreiben soll) in der Spannung zwischen
Groß- und Kleingefüge der Welt. Da wanken
schwere Blöcke im Bilde, da verstreben sich
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