Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 47.1931-1932

DOI Artikel:
Gravenkamp, Curt: Die deutsche Neuromantik in der Malerei der Gegenwart
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16479#0204

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
CARL MENS E.

RHEINLANDSCHAFT

DIE DEUTSCHE NEUROMANTIK
IN DER MALEREI DER GEGENWART

„Seele ist da, wo sich Innenwelt
und Außenwelt berühren."

Novalis

Die Malerei des gegenwärtigen Europa wird
immer zwingender dazu aufgerufen, sich zwi-
schen zwei legitimen Grundmöglichkeiten bild-
licher Gestaltung der Sichtbarkeit zu entschei-
den : zwischen der abstrakten Komposition in
der Fläche und einer sehr konkreten, räumlich-
plastischen Formung der Wirklichkeit. Wenn
in den abstrakten Tafeln eine zeitbewußte Gei-
stigkeit sich zum Ausdruck bringen will und in
ihnen sich das Ornament unseres als ornament-

los angesprochenen Zeitalters dennoch gestaltet,
als eine gleichsam sichtbar gewordene Symbolik
von dem Rhythmus der Gegenwart, so schafft
jene andere, sich gänzlich in die Seele des Ge-
genstandes versenkende Kunst weniger Sinn-
bilder als wirkliche und wahrhafte Bilder der
Zeit. Kein verborgener Rhythmus schlägt sei-
nen Takt in ihnen, sondern eine reine und klare
Melodie klingt aus ihnen heraus. Vom Westen
Europas, von Frankreich her, ist die abstrakte
Bewegung ausgegangen, im Herzen Europas, in
Deutschland, gewinnt ein W eltbild langsam seine
Form, in dem durch tiefste Ergründung des

Kunst für Jahrg. 47, Heft 7, April 193-2

189

25
 
Annotationen