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Kunstgewerbliche Rundschau: Verkündigungsblatt des Verbandes Deutscher Kunstgewerbevereine — 3.1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.8033#0085
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das Zeichnen und Malen nach lebendem lNodcll (Studienkopf und
Act) wird in ^ wöchentlichen Stunden eifrig gepflegt. — Auch im
Alodelliren (jdrof. Z. Regl) nimmt das Naturstudium cinen ziem-
lichen Raum ein (Psianzen, sowie menschliches Modell); hauxtsächlich
aber wird nach mustcrgiltigen plastischen Nlodellen in vcrschiedenen
Stilarten studirt. Für die eigentlichen Fachschiiler dieser Abtheilung
richtet sich der Stoff je nach dem speciellen Berufszweige, dem sich
der Schüler widmen will. — Die Fachklasse sür Decorations-
malerei (Fachlehrer l). Malty) ist noch jüngeren Datums, wurde
aber bisher namentlich im Winter ziemlich stark srequentirt. Die
Schüler üben sich in den verschiedenen Techniken (Leimfarbe, Tempera,
Gel) meist nach vorlagen und wcrden auch in die praktischen lqan-
tirungen ihres Beruses eingeführt. — Jm gewerblichenZeichnen
(Director Professor Alb. llmller) werden in der Regel zuerst die archi-
tektonischen Säulenordnungen dnrchgenommen und dann je nach dem
Berufe des Schülers einschlägigeZeichnungen und Aufnahmen nach muster-
giltigen Sammlungsobjecten, später selbständige Tompositioncn kunst-
gewerblicher Gegenstände. — Das Landschastszeichnen (Alaler
lV. L. Lehmann) ist erst voriges Sommersemester als selbständiges
Fach in den Lehrplan aufgenommen worden, erfreut sich aber einer
überaus starken Frequenz. Die Anfänger copiren, um sich die nöthige
technische und zeichnerische Fertigkcit anzueignen, zuerst gute Griginal-
zeichnungen in Blei und Aohle, um dann so bald als möglich zum
eigentlichen Naturstudium überzugehen. An schönen Motiven in
nächster Nähe ist wahrlich kein Mangel; denn die herrliche platz-
promenade init ihren alten malerischen Bäumen zwischen Sihl und
Simmat, wo das Landesmuseumsgebäude steht, bietet deren eine
reiche Fülle.

Kann nach dem oben Ausgeführten nicht behauptet werden, daß
die Züricher Kunstgcwerbeschule ein besonders charakteristisches Gepräge
trage, daß sie einer ganz bestimmten Richtung huldige, so darf doch
hervorgehoben werden, daß ihre ganze Grganisation und Unterrichts-
methode anf gesunder Basis sußt, berechtigten Fordernngen und Neue-
rungen aus kunstgewerblichem Gebiete gebührend Rechnung trägt und
daß ihre Leistungen Dank der Tüchtigkeit und Gewissenhaftigkeit des
Lehrkörpers durchaus resxectable genannt werden dürfen. Vieles ist
allerdings noch zu erstreben und zu verbessern, ein derartiges Institut
wird nie in seiner Lntwickelung stille stchen dürfen, wcnn es seiner
Aufgabe gerecht werden will. In neuester Zeit wird die Lrrichtung
einer Fachklasse für Musterzeichner der Seidenbranche lcbhaft ventilirt,
ebenso diejcnige sür graphische Gewerbe. Ts mnß cben doch anch
mit den zu Gebote stehenden finanziellen lqilfsmitteln gerechnet worden,
die manchem erfreulichen lVollen cin gebieterisches veto entgegen-
setzen. _ v. O.

Ausstellungen.

Von der Bayerischen Landesausstellnng zu Nnrnberg. Der illu-
strirte Aatalog der mit der Bayerischen Landesausstellnng verbundenen
Aunstausstellung ist im Druck erschiencn. Lr besteht aus vier Ab-
theilungen, die folgende Titel tragen: Gel- und Temperagemälde,

2. Aquarelle, pastelle und graphische Aünste, 2. Plastik, Architektur;
sie umsassen zusammcn szs Nummern. Der Aatalog ist außerdem
mit einem Grundrisse der großen Uunsthalle versehen. Seit einiger
Ieit ist der vcrkauf von ausgestellten Uunstwerken ein recht reger.

Wettbewerbungen.

(Um diese Rubrik stets auf dem Laufenden zu erstalten, bittet die Redaktion um sofortige
Mittsteilung aller künstlerischen und kunstgewerblichen Ronkurrenz-Ausschreiben, Stellen-
angebote rc., sofern dieselben von weiterem als nur lokalem Interesse sind.)

Die Andustrielle Gescllschaft in Mülhauscn i. Llsaß hat kürzlich
das verzeichniß ihrer Preisaufgaben für das Iahr ausgegeben.
Anßer den Aufgaben ans der chemischen oder mechanischen Technologie
enthält das verzeichniß auch solche aus mehr allgemein wissenschaft-
lichen Gebieten und unter den Nummern t-tt—N'l folgende Aufgaben
aus dem Bereich des Uunstgewerbes: Geschichte der Zeichnungen im
Zeugdruck, Iahrbuch über die scit Ansang des Iahrhunderts bclieb-
testen Drucksorten, Lehrmethoden für das sachliche Zeichnen (insbesondere
für die Gravirkunst), Angaben über ein einfaches praktisches Mittel

t28. Lodermosaik-Einband von v. Prouve.

zur vergrößerung von Zeichnungen. Die Preise bestehen zumeist aus
einer Lhren- oder Silbermedaille; Linlieferungstermin: tS.Febr.t897.

- O.

Die Lonservatorstelle des Gerverbevereins in Lannover ist neu
zu besetzen; mit derselben ist die gesammte Geschäftsführung des
vereins, die verwaltnng und Nutzbarmachung der Sammluugen und
der vereinsbibliothek rc., Abhaltung von vorträgen rc. verknüpst.
Nähere Auskunft ertheilt dic Direction des genannten vereins. O.

Der Wettbewerbungskalender findet sich stets ain
Uoxfe des Anzeigentheils „Gewerbehalle".

verschiedenes.

Prof. Meurer's pstanzenstudicn wird scitens des betresfcnden
xreußischen Mnisteriums fortgesetzt große Aufmerksamkeit zugewendet;
zur Zeit befindeu sich mieder mehrere Stipendiaten und Lehrer in Rom,
welche durch Prof. Meurer in scine Methode eingewiesen merden und
zugleich Vorträge über die künstlerische Morphologie der Pfianze und
deren Beziehungen zu den Unnstformen erhalten. O.

;29« Linband in Ledermosaik von Georges Auriol.
 
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