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Kindler von Knobloch, Julius ; Badische Historische Kommission [Hrsg.]
Oberbadisches Geschlechterbuch (Band 1): A - Ha — Heidelberg, 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.1467#0018
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von Andolsheim — Angelus.

seien, dafür nebst den v. Fleckenstein, v. Landsberg und v. Rathsamhausen zu Erbrittern des hl. Rom.
Reiches ernannt worden seien. Kaiser Karl erneuerte 1540 (alias 1550) den v. Andlau das ihnen als
«Erbrittern» zustehende Recht, bei jeder Kaiserkrönung für ein Glied ihres Geschlechts den Ritter-
schlag zu beanspruchen, wovon noch bei der Krönung Leopolds II. 1790 zu Frankfurt a. M. der
Deutsch-Ordens-Ritter Johann Baptist v. A. Gebrauch machte. In einer Urkunde König Konrads III.
für St. Blasien (wo ein Otto v. A. 1141 Abt gewesen sein soll) erscheint Otto de Andelahe in der
Zeugenreihe vor den Grafen v. Veringen und v. Leiningen.

Obwohl die Herren von Andlau besonders der Elsässischen Geschichte angeboren, so treten
sie doch häufig auch im Badischen auf, wie sie auch jetzt noch Grundherren im Großherzogthum
Baden sind. Das Geschlecht, welches der Kirche wie dem Staate zahlreiche hohe Würdenträger
gestellt hat, besaß Lehen vom Reiche, der Krone Frankreich, den Herzögen v. Oesterreich,
Lothringen, Württemberg und Pfalz - Zweibrücken, den Grafen von Habsburg und v. Neuenburg,
den . Herren v. Rappoltstein, v. Horburg, v. Hasenburg, den Bisthümern Straßburg und Basel,

den Abteien Andlau, Maursmünster, Moyenmontier, Senon etc. Albertus de
Andela, saeerdos, Bruder des D.-O.-Hauses in Freiburg 1298. Balthasar
v. A., 1563 Hofmeister in Mainau, 1572 Komthur in Rufach. Alle auf die
neuere Zeit überkommenen Linien des Geschlechts stammen von zwei
Söhnen eines um 1500 lebenden Johann von Andlau ab und zwar I. von
Johann v. Andlau: 1) Die Linie Andlau-Andlau. Maria Rudolf, Ernst
Simon und Franz Humbert d. d. Wels 1680. 8. 10. in den Freiherrnstand
erhoben. 2) Die Linie Andlau-Birseck. Die Gebrüder Maria Rudolf (erhielt
den Nieder-Oesterreich. Herrenstand 1684. 4. 8.), Ferdinand Ernst und
Ludwig Franz v. A. erhielten den Reichsfreiherrnstand mit dem Prädikate
«Wohlgeboren» d. d. Wien 1676. 16. 8. (Kaiser Leopold L). Das Stamm-
wappen auf der Brust des Kaiserlichen Doppeladlers aufliegend. Der Groß-
herz. Badische Staatsminister Konrad Karl Friedrich Freiherr v. A. B.
erhielt d. d. 1819 3. 4. (Allerh. Entschließung d. d. Semlin 1817.
18. 10.) das Böhmische Incolat im Herrenstande. IL von Lazarus
von Andlau stammen die beiden noch blühenden Linien: 3) Andlau-
Homburg. Friedrich Anton Marcus Freiherr v. A.-H. zu Bellingen wurde d. d. Wien 1817. 2. 6.
(Allerh. Entschließung 1817. 2. 4.) in den Oesterreich. Grafenstand erhoben und erhielt die Großherz.
Badische Anerkennung d. d. 1817. 17. 7. 4) Andlau-Klein-Landau oder Andlau-Paris. Franz Eleonor
v. A. wurde vom König Ludwig XV. von Frankreich 1750 in den französichen Grafenstand erhoben,
in welchem sein Enkel Armand Gaston Felix 1802 vom Kaiser Napoleon I. eine Bestätigung erhielt.

König Ludwig XV. erkannte d. d. Compiegne 1773. 6. 8. das ganze
Geschlecht als freiherrlich an. Wappen: In Gold ein rothes Kreuz (wie
es auch die stammgenössischen von Bergheim führen); auf dem Helme
der gekrönte Rumpf eines in Hermelin gekleideten bärtigen Mannes. Helm-
decken weiß. (Siehe Herzog, Eis. Chronik, Schoepflin, Lehr, Alsace noble,
Bucclinus, H. Wagner, Convers.-Lexicon, die Gothaisch. Geneal. Taschen-
bücher, Kindler v. Knobloch, das goldene Buch von Straßburg u. s. w.)

von Andolsheim. A., Dorf bei Colmar im Elsaß. Die v. A. in
Breisach verbürgert. (Näheres über dieses Geschlecht in desselben Verfassers
Alter Adel im Oberelsaß S. p. 7.)

Andler. Rudolf A., Stadtschreiber zu Baden, 1564 Vormund der
Söhne des Johann Bernhard Vehus, führte im Schilde einen Widderkopf
und auf dem Helme einen Flügel.

Andres. 1) Hans A., ein Metzger, 1428 Oberzunftmeister, wurde
1430 Oberbürgermeister in Konstanz, als der alte Rath aufgelöst wurde.
Margreth Andrasin, Witwe des Metzgers Andres Birsenler, stiftete 1436
die Bartholomäus-Kaplanei im Spital zu Konstanz und bestimmte als deren ersten Inhaber ihren
Sohn Hans Andres, der 1448 als Kaplan im Spital vorkommt (Ruppert, Konst. Stiftungen).
2) Willina dicta Andresin, soror ordinis S. Johis. in Freiburg, gehörte zu den Andres, welche
Wappengenossen bez. eine Linie der v. Hirzbach im Ober-Elsaß waren.
Angelmneller. Georg A. des Raths in Ueberlingen 1574.

Angelus. Dominus Johannes Angelus de Besutio (Besancon), Decretorum Doctor, Mediolanensis,
1495 in Freiburg immatriculirt, war sechsmal, zuletzt 1516 Rector der dortigen Universität, verzichtete
1514 auf sein Canonicat in Rheinfelden und war 1516 Beisitzer des neuen Kammergerichts in Speyer
 
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