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Kindler von Knobloch, Julius ; Badische Historische Kommission [Hrsg.]
Oberbadisches Geschlechterbuch (Band 1): A - Ha — Heidelberg, 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.1467#0270
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266 Turner.

Marignano. Seine Söhne Rüger (vermählt mit Barbara Schultheiß, kinderlos) und Beat Wilhelm (ver-
mählt mit Dorothea Schultheiß, n. 1514, f 1551) belehnte König Ferdinand mit der Gerichtsherrlich-
keit des Dorfes Buesingen im Hegau, welche das Geschlecht bis 1859/1860 besaß. Beat Wilhelm
wurde der Stammvater des weitverzweigten und noch blühenden Geschlechts, welches in der Geschichte
der Stadt Schaffhausen eine ebenso wichtige als rühmliche Rolle gespielt hat. Abgesehen von vielen
Alliancen mit Badischen Geschlechtern seien hier nur noch genannt: Margarethe 1418 Priorin, Clara
1464 und Anna 1774 Meisterinnen zu Berau, Clara alias Anna 1458 Meisterin in Gutnau.

Turner. 1) Die Turner, eines der bedeutendsten Geschlechter Freiburgs im Mittelalter, entlehnten
ihren Namen einem Thurme vor der Stadt, jenseits der Dreisam, oberhalb des Dorfes Alt-Adelhausen,
welcher innerhalb eines Sees gelegen zu haben scheint. Rudolf der T. urkundete 1309 «bi minem
Gesesse zu Turne in dem kirchspille von Adelnhusen» und Joannes de Turnen (welche Sehreibweise
ich nur dies eine Mal fand) verkaufte 1322 dem Kloster St. Catharina Gülten von seinem Gute
«Turnsehe», nämlich vom Thurme, Weiher und Garten. Der Thurm ist längst verschwunden, der
Turnsee ausgefüllt. Der Minnesänger «der Diurner» dürfte seinem Wappen nach dem Geschlechte an-
gehören, doch ist mangels des Vornamens die Persönlichkeit nicht festzustellen.

Zuerst genannt wird P. Conradus T., subdiaconus des Predigerklosters in Freiburg, welcher nach
dem Catalogus Mortuorum des 1236 gegründeten Klosters etwa um 1240 gestorben sein dürfte. Dem-
nächst erscheint 1272 Rudolf der Turner, welcher 1272 eine Tochter im Kloster S. Clara verpfründete,
im selben Jahre auch Herr genannt. Burkard der Turner 1273, Herr genannt, und im Rathe 1278,
erhielt 1284 nebst Anderen von den Grafen von Freiburg die Berechtigung zur Ausbeutung der Silber-
bergwerke «im Suckendal». Er baute, hier «reverendus vir dominus» genannt, 1288 seinen beiden im
Kloster Günthersthal in weltlichem Stande (noch 1315) lebenden Töchtern Elsebet und Katterine ein
eigenes Haus daselbst. Für seinen Reichthum spricht, daß er 1293 vom Grafen Albrecht von Hohen-
berg die Burg und Herrschaft Wiesneck nebst der Schirmvogtei über das Kloster St. Marienzelle im
Schwarzwalde um 1020 Mark Silbers kaufen konnte. Er erscheint erst spät, 1303, als Ritter, in welchem
Jahre zwischen ihm und seinen beiden ältesten Söhnen ein Streit mit den von Keppenbach beigelegt
wurde, wird seit 1292 der Alte genannt und starb zwischen 1305 und 1308. Schwester Anna die
Turnerin 1284 Nonne in Adelhausen. Von Herrn Burkards Söhnen kommen urkundlich vor: a) Herr
Rudolf, R., 1291, nebst seinem Bruder Johannes vom Markgrafen von Hachberg 1305 mit dem Gerichte
in Denzlingen belehnt, war mehrfach im Rathe und vergabte noch 1315. 29. 9. dem Siechenspitale das
von ihm 1310 gekaufte Wasser «die Hasela», war aber. 1316. 15. 9. todt, da seine Witwe Margarethe
von Krotzingen, schon 1304 genannt, zu seinem und seines Vaters Seelenheile Güter und Gülten in
Denzlingen an die Klöster St. Agnes und St. Clara vergabte. Die Witwe Margaretha kaufte 1316. 11. 9.
von Agnes, Heinrich des Kindelers sei. Witwe, deren Haus in Rinderlins Gassen und stiftete daselbst
das dem Predigerorden unterstellte «Regelhaus der Turnerin» für 12 arme Schwestern, welches 1416
noch bestand, b) Johannes 1305, 1316, R. 1319,. im Rathe 1329, nannte 1338 Herrn Konrad Col-
mann seinen «Urenin» selig, hatte 1330 eine Tochter Margarethe im Kloster Günthersthal, verkaufte
Gülten in Denzlingen und kommt zuletzt mit seinem Sohne Heinzmann vor. Dieser war 1340
Schultheiß von Kenzingen und war der dieselbe Stelle 1350 bekleidende Burkard Hachberger (die Um-
schrift seines Siegels lautet: f S'. BVRCHARDI. DCI. TVRNER; siehe den Artikel Hachberger) wohl
sein Bruder. Der Ek. Heinzmann T., Bürger zu Freiburg, verkaufte 1348 einen Hof in Thiengen, 1349
mit Willen seiner Gattin Adelheid von Munzingen einen Hof in Munzingen, erscheint als R. und
Bürgermeister zu Freiburg mehrmals 1355—1373 und empfing 1359 ein Reichenauisches Lehen in
Mengen; er starb 1375 oder 1376. c) Johannes 1315, 1332. d) Onufrius (Honofrius, Onuffer, Nöfferli),
zuerst genannt 1305, da er die von den Bulster erkauften Güter in Denzlingen dem Grafen von Frei-
burg aufgeben soll, 1316 noch Ek., 1319 R.; er verkaufte 1355 um 145 M. S. seinen Theil der Güter
bei Hausen (Niederhausen), dem Dorfe d. m. spricht Vorst, seinem Vetter Heinrich dem Turner, dessen
Großvater ihn gekauft hatte, mit Willen des Lehnsherrn von Uesenberg. Er starb zwischen 1357 und
1371. Von seinen Kindern erscheint Verena 1355, 1372 als Gattin des Friedrich von Tottikofen und
Hennin, Johannes oder Hanmann seit 1350. Er war 1351—1378 im Rathe, verkaufte 1356 Zinse
von Snewilis Hofe in Mundingen, 1359 Pfleger des Spitals in Freiburg, nennt 1371 die Jungfrau
Margaretha Turnerin seine Base selig und starb 1382 oder 1383. Seine Söhne Burkard, Hanmann
und Rudolf verkauften Gülten in Boetzingen 1383.

Rudolf der Turner R. von Freiburg verkaufte 1297 für sich und seine minderjährigen Geschwister
Johannes und Margarete, für welche deren nächste Magen von Vater und Mutter Seite her Herr Bur-
kard der Turner und dessen Sohn Herr Rudolf, Konrad des Mueller Geben Sohn und Johannes Degen-
hart bürgten, eine Matte in Theningen. Herr Gerhard der Turner erscheint 1299 nebst seinem Sohne
Johannes und seines Bruders sei. Sohne «dem möbilosen Herrn Johannes dem Her . . . ». Johannes
 
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