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Kindler von Knobloch, Julius ; Badische Historische Kommission [Hrsg.]
Oberbadisches Geschlechterbuch (Band 2): He - Lysser — Heidelberg, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.2032#0017
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von Heideck.

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von Heideck (Haidegkh, Haydegg, Hewdegg, Heydegg).

Auf Oberbadischera Gebiete treten zwei Geschlechter dieses Namens von verschiedenem Stamme
und Wappen auf:

A. Ein Edelherrengeschlecht der Oberpfalz, dessen Stammhaus Heideck im Bayer. B.-A. Hilpoltstein
in Mittelfranken liegt und welches seit dem Ende des 12. Jahrhunderts urkundlich erscheint. Aus diesem
Geschlechte war nach der Reichenauer Chronik des Gallus Oehem Ulrich von Haidegg, f 1174. 7. 11., der
40. Abt der Reichenau, der er 14 Jahre vorgestanden hatte, und wird ihm das zu drei Platzen getheilte
Wappen des Oberpfälzischen Geschlechtes gegeben, dabei aber gesagt, er sei der «Bruder» seines Vorgängers
Fridollo oder Frideloh, eines Freiherrn v. H. aus dem Aargau, gewesen, dem die Chronik auch den
gespaltenen Schild des Aargauer Geschlechtes gibt. Dies ist unmöglich richtig. Des Friedrich Herrn
v. H. Witwe Beatrix, geb. Herzogin von Teck, f 1409 und wurde zu Stallenried im Nürnberger Walde
begraben. Kaiser Siegmund erhob d. d. Konstanz 1417. 5. 7. Agnes, Tochter des Hans Truehseß von
Waldburg, Gemahlin des dem Konzil beiwohnenden Hans von Haideck, in den Grafenstand. Friedrich
v. IL, Deutschordens-Obercumpan, empfing als Abgesandter des Hofmeisters in der Balley Elsaß und
Burgund 1517. 9. 10. zu Mainau eine Deputation. Christoph 1531, 1567 Domherr zu Konstanz.
Ottilie, ein Fräulein v. H.. f zu Basel 1551. 6. 2. Im südlichen Deutschland erlosch das Geschlecht
1588. 21. 11., aber ein Zweig des Geschlechts war 1512 durch Wolfgang v. H., f 1564. 26. 7., nach
dem Ordenslande Preußen gekommen. Wolfgang erwarb daselbst die Neuhoff'schen Güter bei Loetzen
und war zuletzt Landhofmeister des Herzogthums Preußen. Sein Mannesstamm erlosch erst mit Wil-
helm Gottfried Freiherrn von Heydeck (n. 1713 oder 1714, f kinderlos 1752. 17. 1.), Königl. Preuß.
Lieutenant a. D., Herrn auf Neuhoff, Klein-Wolffsdorf und Plinckeim. (Gef. Mittheilung des Herrn
Oberstlieutenant Gallandi in Königsberg.) Wappen: r. s. b. getheilt; gekr. H.: ein r. s. b. getheilter
Adlerhals mit einem b. Hufeisen im Schnabel; Hd.: b. s. und r. s. (Siebmacher, I, pag. 31, No. 1.)

B. Das Stammhaus des anderen, hier besonders in Betracht kommenden Geschlechtes v. IL war
das von den Luzernern kurz vor der Schlacht bei Sempach zerstörte Schloß Heideck zwischen Einbrach
und dem Weiler Eschenmosen im Canton Luzern. Zuerst erscheint (angeblich) aus diesem Geschlechte
der oben erwähnte Fridollo 1139 — f 1159. 31. 3. als 39. Abt der Reichenau. Hartmann v. H. und
seine Gattin Engela von Kienberg wurden 1181 vom Grafen Hartmann von Habsburg mit Schloß,
Herrschaft und Burg Wagenberg belehnt. (Bluntschli, Memorabilia Tigurina.) Hainricus de Haidecche
Z. Schennis 1185. (Gerbert, HI, 111.) Elisabeth v. H, Gattin des Arnold Schenk von Kaiserstuhl.
1190. Heinrich, R., und sein Verwandter Werner von Heidegg, R., ein freier Mann, sowie des Letzteren
Bruderssohn Gerold v. H. verkauften um 1195 den Berghof an die Abtei Weißenau. Heinricus de
Heideko Z. Urk. Kloster Engelberg 1210, 1238 (Tschudi). Heinricus monetarius de Ueberlingen cog-
nomine Wint hatte 1219 ein Gut in Mühlhofen, B.-A. Ueberlingen. als ein feudum nobilis viri Hain-
rici de Haidekke. Von den Nachkommen eines Gerold v. H., eines Dienstmannes der Grafen von
Pfullendorf, trugen die Ritter Heinrich und Conrad, Vogt zu Ebikon, die Reichsvogtei über das Reit-
holz, auf dem nachher Rathhausen bei Emmen im Canton Luzern aufblühte, 1245 dem deutschen
Orden auf. (v. Liebenau, Tellsage.) Heinrich v. H. 1262 Lehnsherr des Ritters Ulrich von Uerzlikon.
Heinrich, R., zwei Hartmann (deren Väter Brüder waren, nämlich Hartmann, todt 1304, vermählt mit
Adelheid von Wagenberg, und Gottfried, 1304, R. 1309, 1315, todt 1329), sowie Conrad und seine
Söhne Hiltbold, Johann und Heinrich, sämmtlich Edle von Heidegg, verkauften 1329. 8. 12. dem
Kloster Kappel ihr Eigenthumsrecht an dem Hofe zu Heisch. Johanna v. H., Gattin des R. Ulrich
Meiß, lebte 1309, 1332. Walter und Heinrich 1351 Bürger in Luzern. Hartmann, Rath des Herzogs
Rudolf von Oesterreich, 1362 R., Ulrich, R., Bürger in Zofingen, und sein Sohn gl. N., Chorherr zu
Zofingen und Pfarrer in Groß-Dietweil, lebten 1361. Petermann von Heydegk, Ek., und seine Gattin
Lysa hatten mit dem Markgrafen Rudolf von Hachberg Streit wegen Gülten in Endenburg 1372. Wohl
derselbe Petermann von Heydegk, Ek., verkaufte 1383 eine Gülte in Rheinfelden, hatte — genannt
von Wagenberg — 1389 als Habsburg. Lehen drei Schupposen in Hofenrei, 1392 in St. Georgenschild.
Ursula 1368 Witwe des Heidrich Gevetterli von Winterthur. Katharina; mar.: Johannes Meyer von
Knonau der Aeltere, seit 1371 des Raths in Zuerich, f 1383. Peter, R., fiel bei Sempach 1386. 9. 7.
Anna, Gattin des Berthold von Reinach 1386. Verena, Meisterin des Klosters Hermetschweil, f 1398.
Hans 1399 Oesterreich. Vogt in Windeck und Gaster. 1400 hatten die Eidgenossen von Basel, Bern
und Solothurn Krieg mit Friedrich und Mathis von Hornberg und Hans von Heydeck. Die Junker
Hans der Alte und Hans lebten 1402. Kaiser Friedrich IV verlieh d. d. Frankfurt a. M. 1442. 25. 7.
den Keßlerhof und andere Güter in Magten, welche Hemmann v. H. früher allein hatte, ihm in Ge-
meinschaft mit Hemmann von Offenburg. Laurenz, dessen Vatersbruder Hans Ulrich 1528 Schultheiß
in Aarau war, wurde 1508. 16. 10. der 29. Abt von Muri und starb als solcher 1549. 20. 2. Cordula
von Reisach, geb. v. H., 1597 Pathin in Freiburg. Johann Rudolf Heydeckh zu Gurtweil, Römisch.
 
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