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Kindler von Knobloch, Julius ; Badische Historische Kommission [Hrsg.]
Oberbadisches Geschlechterbuch (Band 2): He - Lysser — Heidelberg, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.2032#0301
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von Klingenberg.

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umgebene ringförmige r. Scheibe, Hd.: r. s. Daß das gevierte Wappen auf Siegeln geführt worden
sei, ist mir nicht bekannt geworden.

von Klingenberg. Das Schloß K. unweit der Burg Altenklingen bei Wigoltingen im unteren
Thurgau war der Stammsitz des von demselben benannten Ministerialengeschlechtes, welches in stetig
gedeihlicher Entwickelung durch seinen bedeutenden Besitz wie auch durch seine ehelichen Verbin-
dungen eine dem freien Herrenstande entsprechende Stellung einnahm, ohne in denselben einzutreten.
Bemerkenswerth ist das andauernde Bestreben der von Klingenberg, die Stelle ihrer einstigen Lehns-
herren, der Edelherren von Klingen, einzunehmen und deren Besitzungen zu erwerben, während sie
ihren eigenen Stammsitz frühzeitig aufgaben, welchen schon im 15. Jahrhundert die Heidenheimer
innehatten und sich von ihm schrieben. Schon früh verlegten sie ihren Schwerpunkt nach dem
Hegau und dem südlichen Schwarzwalde. Zuerst erscheint Conrad von K. 1151, 1154 als Abt des
Klosters Allerheiligen in Schaffhausen. Der Stammvater des nachfolgenden Geschlechts ist Heinricus
de Clinginberch, welcher 1220 — 1254 als Zeuge in Konstanzer Urkunden erscheint. Seine Söhne waren
Ulrich, Heinrich und Rudolf, R. 1248, Lehnsmann der Herren von Klingen 1252, noch 1272 Z. Urk.
Konstanz; sein Sohn war vermuthlich Johannes, 1301 Deutsch-Ordens-Comthur in Mainau; derselbe
scheint später in den Dominikaner-Orden eingetreten zu sein und ist wohl der 1307 als Prior des
Predigerklosters in Konstanz urkundende Johannes v. K. Der vorgenannte Heinrich, 1236, 1261
plebanus in Homburg, der freien Künste Meister, Rath der Grafen von Kyburg, 1244, 1248 Domherr
in Chur, 1250, 1275 Domherr in Konstanz, 1262, 1263 Archidiacon im Thurgau, 1267, 1275 Propst
zu St. Stephan in Konstanz, 1271, 1276 Propst zum Großenmünster in Zürich, 1275 Propst in
Bischofzell, 1276 Dompropst in Konstanz, seit 1276 auch der erste Propst von St. Johann in Konstanz,
f daselbst 1279. 1. 5. (nach dem Necrol. von Feldbach 2. 5.). Sein Bruder:

Ulricus de Clingenberg, schon 1236 als R. genannt, 1242 Landrichter im Thurgau, 1252, 1261
Lehnsmann der Edelherren von Klingen, 1260 Vogt der Kirche zu Homburg, starb 1274 vor dem
31. August, nach dem Annivers. Const. am 12. Mai; uxor: Willebnrgis von Castell, 1274, f 1305.

22. 9., sep. in Feldbach, welche ihm folgende Kinder gebar: 1) Heinrich, studirte in Bologna und
Padua, Meister der sieben Künste, 1307 auch Doctor decretorum; er war vor 1274 Kirchherr zu
Riegel, hatte 1260—1289 die Pfarrkirche zu Homburg im Thurgau, zu Staufen und Berg, sowie die
Propsteien zu Embrach und S. Bartholomaeus in Lüttich; Chorherr in Konstanz 1282, des Königs
Rudolf Protonotarius 1283 und Vicekanzler 1285, 1286, auch des Königs Albrecht Oberster Schreiber;
Gesandter an dem Päpstlichen Hof 1285 und nach Frankreich; postulirter Bischof von Freising 1283,
unterlag aber in der Wahl, Propst der Reichskirche in Xanten 1287, 1293, Archidiacon von Cöln
1287, Propst an der Reichskirche in Aachen 1291 —1293, Chorherr in Zürich 1291, Königlicher Rath
1292. Er wurde 1293 (als Heinrich II bezeichnet) Bischof von Konstanz, 1298 auch Abt von Reichenau,
starb 1306. 12. 9. (nach dem Necrol. von Feldbach 13. 9., dem Anniv. der Propstei und Abtei Zürich
13. 9., nach dem Anniv. von Zurzach 1306. 11. 9.) und wurde in einem gemeinsamen Grabe mit
seinem Bruder Ulrich in der Minoritenkirche zu Wien beigesetzt. Er war ein hochgebildeter Mann und
angeblich Urheber der Manesseschen Liederhandschrift, auch soll er der Verfasser eines nicht mehr vor-
handenen Buches de principibus Habsburgensibus gewesen sein. Als Bischof erwarb er dem Bisthum
Constanz die Stadt Kaiserstuhl, Burg und Herrschaft Roeteln, Schloß Konzenberg, Dorf Wuermlingen
etc.; in Konstanz gründete er das Konrads- oder kleine Spital bei der Rheinbrücke. Seinem Bruder
Ulrich verpfändete er 1293 die Herrschaft Kuessenberg, welche Beide 1299. 11.9. ihrem Mutterbruder
Walter von Castell verpfändeten; seinem Bruder Albrecht gab er 1296. 12. 1. die von Berchtold von
Hugoltzhofen erkaufte Burg Kastell. 2) Ulrich, siehe wTeiter unten. 3) Albrecht 1274 (Abilinus 1275),
R. 1285, genannt von Twiel (Burg Hohentwiel), Lehnsmann der Freiherren von Regensberg 1294,
Reichsvogt in Konstanz 1294, 1302, empfing 1295 die von den Grafen von Werdenberg gehabten
Lehen direkt vom Bisthum Konstanz, verkaufte 1296 die ihm vom Grafen Hugo von Werdenberg ver-
schriebenen Weinzehnten in Markdorf an Kloster Salem, gab 1298. 27. 12. die Güter in Ruedlingen
und Hemishofen dem Bischof auf, welcher sie dem edlen Ulrich von Klingen gen. von Twiel gab,
kaufte 1300 von Letzterem die Burg Hohentwiel, todt 1308. Mit seiner Gemahlin (wohl Hailwig,
relicta qu. Alberti de Cl.) zeugte er: Albrecht v. K. gen. von Twiel, 1308, R. 1315; er kaufte 1321.

23. 9. allen Besitz des Klosters St. Gallen in Ober- und Unter-Stammheim, 1326 Pfandherr zu Höhen-
Bodman, 1331 zu Hohentwiel, 1346 als Oheim der Herren von Lupfen bezeichnet. Er überließ 1315
seinem Schwager Heinrich von Homburg seine St. Gallenschen Lehen in Auenhofen und Hefenhofen.
Sein jüngerer Bruder dürfte gewesen sein Albertus de Clingenberg junior de Twiel, f 1324. 16. 7.,
filius qu. Alberti de C, sepultus in sepulcro patris. (Anniv. Const.) 4) Conrad, 1274, Pfarrer in
Rorbas 1275, Propst von Bischofzell 1285, 1301, Can. Const. 1294, Praepositus aulae episcopalis Const.
1296, 1300, Dompropst in Konstanz 1301, 1318; er verkaufte ein Gut in Sipplingen 1302; auf

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