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Kindler von Knobloch, Julius ; Badische Historische Kommission [Hrsg.]
Oberbadisches Geschlechterbuch (Band 3): M - R — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.2607#0180
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176

Munthart — Muntprat.

I I

Herzog Leopold von Oesterreich mit des Muntschen Zehnten in Herten, B.-A. Loerrach, belehnt 1400.
21. 10. und ebenso Hans von Kaiserstuhl, Bürger in Rheinfelden, und seine Gattin Anna von Herten-
berg, sowie Agnes Muntschin des f Peter M. Tochter.

Munthart. Ein angesehenes Geschlecht der Mortenau, aus welchem discretus vir Conradus dct.
M. senior, presbyter de Capella prope Rodecke (Kappel, B.-A. Achern), perpetuus vicarius ecclesiae in
Friesenheim (B.-A. Lahr) war; er stiftete 1387. 26. 4. in der Kapelle zu Kappelrodeck eine Priesterpfründe,
ernannte sich zum ersten Kaplan und behielt das Präsentationsrecht seiner Familie vor. Paulus, 1443
Propst von Jung-St.-Peter in Straßburg, führte im Siegel (Bez.-Arch. G. 4828) einen getheilten Schild,
darin oben zwei Rosen nebeneinander; er f 1481 und war nach ihm Propst sein Bruder Conrad, der
1509 starb. Else Münthartt war 1478 Gattin des ersamen Anthyß Knobelouche, Bürgers in Landau.
Jacobus Munthart senior aus Offenburg wurde 1477. 21. 2. Canonicus eccl. S. Thomae Argent., war
1506, 1507 vicedecanus und f 1534. 14. 2. Jacobus M. junior, can. eccl. S. Thomae, f 1511. Der
Letztere ist wohl der auf der Universität Heidelberg 1481 immatriculirte Jacobus Munthart de Offenburga.
Muntprat. Die Muntprat (Montprat, Munprat, Montis pratum) kamen als Krämer und Wechsler
aus Italien oder Graubünden nach dem Bodenseegebiet und brachten es durch einen gemeinsam mit
den Moetteli und Hundpiß betriebenen Leinenhandel als gewandte Geschäftsleute in kurzer Zeit zu
einem damals ganz unerhörten Reichthume. Sie erwarben großen Grundbesitz, zahlreiche Burgen und
Schlösser und versippten sich mit vielen alten Adelsgeschlechtern. Urkundlich erscheint zuerst Heinrich
Muntprat 1351, der urkundlich «Kawerze» (Kawersche, Entstellung von Cavercini, Namen, mit dem
ausländische Kaufleute, meistens Italiener, im Mittelalter bezeichnet wurden) 1354 genannt wird.
Heinrich Mundprats Enkel besaßen «ein Mobilar und Geldbesitz von enormen Umfange für die
damalige Zeit»; nach den ältesten Konstanzer Steuerlisten von 1422 zahlten sie bei einem Vermögen
von 62000 ti 150 Ti Steuer. (Siehe über ihn und sein Geschlecht den Artikel des Dr. A. Schulte in
den Deutschen Geschichtsblättern, Band I, pag. 201—210: «Wer war um 1430 der reichste Bürger
in Schwaben und in der Schweiz» und desselben Verfassers «Geschichte des mittelalterlichen Handels
und Verkehrs zwischen Westdeutschland und Italien», herausgegeben von der Badischen Historischen
Kommission, Leipzig 1900, Kapitel 53, woselbst auch eine Stammtafel der Mundprat.)

Uneinreihbar in vorstehenden Stammtafeln sind vorläufig:
Ludwig M. «der ledig geporn» vermacht seiner Gattin Marga-
rethe Müller 40 fl., die ihm sein Bruder Hans Konrad M. schuldig
und alle seine liegende und fahrende Habe, wenn er ohne eheliche
Leibeserben stürbe, 1480. 14. 10. Hans Konrad M. im gr. Rathe zu
Konstanz 1487—1494; trägt für seine Mutter Anna Egelin von Her-
dern Reichenausche Lehen 1494; f 1494; mit diesen Lehen wird
belehnt Georg Blarer als Vogt der Jungfrau Barbara M. 1501. Ulrich
M. zu Konstanz neben Ulrich M. zu Zuckenried genannt 1488. Endlin
und Agathe M. als Basen der Jungfrau Brida M. in deren Testament ge-
nannt 1499. Ulrich M. Bürger zu S. Gallen kauft den Schenkenhof
am Multerthore daselbst 1517. Des Ludwig M. zu Spiegelberg Witwe
unter den Ausgesellen der Gesellschaft zur Katze genannt 1548. Jo-
clocus, vielleicht identisch mit des 1558/ 5. 5. f Hans Ludwigs M. Sohn
Jos., schenkt zum Baue des Kapuzinerklosters zu Frauenfeld 5000 fl.
1594. Wilhelm M. Spiegelbergensis immatriculirt auf der Univer-
sität zu Freiburg 1599. 7. 8. Anna Barbara M. Gattin des Christoph
von Freiburg 1612, 1618 (Pfarrbücher zu Rheinau). Jos. M. des
Raths von der Gemeinde zu Konstanz 1612—1636.
Von Geistlichen seien noch erwähnt: Ursula M. aus Konstanz, 1407 Meisterin in Münsterlingen. Ursula
M., f 14. Januar, Aebtissin von Wurmsbach, Cant. St. Gallen. Ursula M. von Spiegelberg aus Konstanz
1525 — f 1554, Aebtissin von Schännis (E. v. Murinen, Helvetia Sacra). Veronica 1506, f 1518, Priorin,
und Elisabeth 1543 —f 1550, Pröpstin des Klosters Inzighofen in Hohenzollern. Rudolf, Sohn des Hans M.,
Collators der Kirche zu Lutzdorf, war 1528 Pfarrer daselbst, f 1565. Rudolf, früher Conventual in Fischingen,
war wohl 1529—49 Pfarrer in Sirnach und lebte noch 1569. Ursula M. von Spiegelberg, Chorjungfrau zu
Schaennis 1612. 19.9. Angeblich lebte noch 1644 Karl M., Conventual in Fischingen, und Ulrich M. v.
Sp., der Bruder seines f Vaters Georg Ulrich. Pater Gualterus Mundbrot aus Konstanz, 1624—1631 und
1634—36 Praepositus Provincialis der Oberdeutschen Jesuiten-Provinz, 1632—33 Rector in München.
Wappen: rtt: s. getheilt, darin drei (2, 1) Lilien verwechselter Farbe; gekr. H.: ein das Schildbild
zeigender Flügel; Hd.: rf^ s. (Siebmacher I, p. 119, No. 8). In dem Wappenbuche der Gesellschaft zur
Katze ist der Helm ungekrönt und der Flügel ohne Federn, so daß er die Form eines Schirmbrettes zeigt.

Muntprat.
 
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