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Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — N.F. 4.1888/​95

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6. Heft
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Zusammenstellung der kirchlichen Vorschriften über Paramente und liturgische Gefässe
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https://doi.org/10.11588/diglit.26639#0092
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8

Zuscmuneiistellung der kirchlichen Borschrifteu über Paraiuente re.

Nr. 24.

fest liegen bleibe. Zu diesem Zwecke soll sie
auch, vielleicht sogar mehr als das Corporale,
gestärkt werden, ja es ist sogar erlaubt, zwischen
die beiden Leinwandblätter Pappe, Pergament-
blätter oder dünne Holzbrettchen einzulegen;
selbstverständlich müssen dann auch alle Seiten
zugenäht sein. Es ist zwar nicht Vorschrift, daß
die Palla oben ein Kreuz eingenäht erhält; aber
die obere Seite kann mit verschiedenen Faden-
stickereien verziert sein; ob nnn dazu auch farbiges
Garn genommen werden darf, ist Sreitpunkt;
eine autoritative Entscheidung gibt es nicht, aber
gewohnheitsrechtlich scheint es bejaht werden zu
müssen. Der Saum der Palla darf auch niit
Leinwandspitzen verziert werden. Gänzlich zu
verwerfen aber sind alle Verzierungen, welche das
Waschen der Palla unmöglich machen, wie z. B.
Perlstikereien.

Nach einer Erklärung (8. I^. E. 10. lan. l.852).
ist es auch erlaubt, das obere Blatt der Palla
aus dem Stoffe und von der Farbe des Meß-
gewandes (natürlich uur aus Seide) zu fertigen,
wenn nur der untere, auf dem Kelch aufliegende
Theil ans Leinwand besteht. Jn diesem Falle
kann der Raud des oberen Blattes auch mit
Borteu, ähnlich denen des Meßkleides eingefaßt
sein. Die schwarze Farbe freilich darf nicht dazu
verwendet werden, wie auch in der Stickerei
alle Zeichen des Todes strenge verboten sind.

Die Form der Palla ist quadratisch. Das
Missale verlangt, daß sie klein sei. Jedenfalls
aber müssen ihre Seiten wenigstens so lang sein
wie der Durchmesser der Patene, ungefähr 15
bis 18 Cenlimeter. Kleiner aber als genannter
Durchmesser darf sie nicht sein, weil sich svnst
das Kelchvelum nicht schön darüberlegen läßt.

4. Das Pnrisikatorium.

Das Purifikatorium ist jenes Tüchlein, welches
der Priester benützt, um damit den Kelch aus-
zuwischen und zu trocknen. Das Missale bemerkt
zwar nichts über den Stosf; allein es herrscht
vollständige Einigkeit darüber, daß nur Leinwand
dazu verwendet werden darf; dvch soll sie nicht
zu fein sein, damit sie genügend Feuchtigkeit
aufnimmt. Dasselbe ist viereckig, wenigstens
33 cm lang und fast ebenso breit. Jn der
Mitte soll ein kleines Kreuz mit weißem Fadeu
eingenäht sein, damit es sich dadurch von anderen
Tüchern unterscheide. Zum Gebrauche wird es

zweimal der Länge nach gefaltet, so daß das
Kreuz auswärts ist, und im Kelch nach oben zu
liegen kommt. Die beiden Schmalseiten des
Purifikatoriums können mit Leinwandspitzen ge-
säumt oder auch am Rande mit einfacher Nadel-
arbeit eingefaßt werden.

5. Das Kclchvclnm.

Das Kelchvelnm dient dazu, den Kelch zu
bedecken und zu verhüllen, wenn er zum Altar
gebracht wird und auf demselben steht bis zuru
Beginne der eigentlichen Opferhandlung. Ebenso
wird der Kelch nach derselben wieder verhüllt.

Als Stoff verlangt das Missale (Rätus. ssrv.
tit. I. n. 1.) Seide. Es ist kein anderer Stoff
dafür erlaubt. Das Velum muß die Farbe des
Meßgewandes haben. Es ist quadratisch, und
soll so groß sein, daß es den Kelch von alleu
Seiten vollständig deckt. Der hl. Carl Borromäus
verlangt, daß jede Seite circa 66 cm lang sei.
Sollte diese Größe nicht ausreichen, so muß es
beini Bedecken des Kelches menigstens an der
Borderseite so weit herabgelassen werden, daß
es auch den Fuß des Kelches noch verhüllt. Jn
der Mitte dieser vorderen Seite wird gewvhnlich
ein Kreuz anfgestickt oder aus Borten aufgenäht.
Doch ist hiefür keine eigentliche Vorschrift zu
findeu. An den Rändern soll es ringsum mit
Seidenfransen oder Gold- und Silberborten ver-
ziert sein.

Auch das Futter dieses Velums soll von Seide
sein. Doch soll alles Steife mvglichst vermieden
werden, weil es dem eigentlichen Zwecke der
Umhüllung nur hinderlich ist und den freien Falten-
wurf beeinträchtigt. Aus ebeu diesem Grunde
ist auch bei kostbareren mit Gold und Silber
durchwirkten Stoffen darauf zu sehen, daß sie
nicht zu schwer und unbiegbar werden, wie auch
nur leichte und dünne Stickeren, denen auch das
Biegen nicht schadet, auf deni Kelchvelum Platz
findeu sollen. Auch breite und schwere Bvrten
zur Einfassung sind zu verwerfen, weil sie den
Falten ein unschönes, steifes Aussehen geben und
das Velum für den Gebrauch unbequem machen.
Ein weiches Velum ist immer das schönste und
praktischste.

6. Die Bursa.

Dic Bnrsa ist eine Tasche für das Korporale
Sie muß auch wirklich eine Tasche sein, nicht etwa
eine Art Deckblatt, auch nicht zwei mit einander
 
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