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Kissling, Hermann
Die Kirche in Täferrot: [Ostalbkreis] — Täferrot, 1984

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https://doi.org/10.11588/diglit.7441#0078
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55 Die Bilder wurden 1905/06 und 1964 restauriert, mit anderen — aber nicht ungenaueren Worten — sie
wurden übermalt und ergänzt. Der Verf. kann mit eigenen Aufnahmen den Zustand der Tafeln vor 1964
belegen.

56 In der Fachliteratur wurden von den Täferroter Emporenbildern bislang nur die der Nord-
empore von R. Lieske erwähnt (S. 195, wobei weder die Angaben über die Zahl der Tafeln noch ihre
Themen völlig stimmen), die nach seiner Meinung „noch der Zeit vor dem Einschnitt des 30-jährigen
Krieges angehören".

57 Bei den Emporenbildern der Dorfkirchen gab man sich im allgemeinen mit Malern der nahen
Umgebung zufrieden. So gehen die Schnaiter Emporenbilder von 1761 auf den Alfdorfer Steinhauer (!)
und Flachmaler Joseph Wagner (Alfdorf 29. 12. 1728-16. 2. 1783) zurück. (A. Schahl, Kunstbrevier
Neckarschwaben, Stuttgart 1966, S. 163, und Pfarr-Registratur Alfdorf, Familienregister Band 1).

58 Die Bilder können nicht von dem Maler der Decke sein, von J. G. Enßlin d. J. Dessen Figuren
sind bei wertender Einschätzung schwächer und anders formuliert, wie seine Lorcher Emporenbilder
beweisen.

59 Es läßt sich mehrfach nachweisen, daß im 17. und 18. Jahrhundert Künstler und Handwerker der
katholischen Stadt Gmünd in evangelischen Kirchen der Umgebung gearbeitet haben.

60 Das Yelinsche Wandbild, für das 1000,— Mark berechnet wurden, stiftete Kirchengemeinderat
Leinß von Iggingen.

61 Die früheste Erwähnung des Grabmales findet sich in einem Schreiben Pfarrer Sulzers vom 9.
Februar 1837 an das „hochlöbliche Ober- und Kameralamt Gmünd". Es beantwortet die Aufforderung,
„Denkmale des Alterthums und der Künste laut höchsten Decretes K. Ministeriums des Inneren
und der Finanzen vom 24. November 1836" mitzuteilen. (Es war die erste umfassende amtliche
Registrierung der Denkmale im Königreich Württemberg.) Der Täferroter Pfarrer schreibt: ,, ... wird
hiemit die Anzeige gemacht, daß in der hiesigen Schuldheißerey kein Denkmal vorhanden ist, das
antiquarisches Interesse hätte. Zwar glaubte man anfangs, es möchte eine im Chor der hiesigen Kirche
stehende steinerne Bildsäule mit ritterlichem Costüme ein solches darbieten, es zeigte sich aber bey der
Untersuchung, daß sie aus dem Anfange des 17ten Jahrhunderts herrührt..." (Staatsarchiv Ludwigs-
burg, F 1691, Bü 122).

62 Nach Otto v. Alberti (Württbg. Adels- und Wappenbuch, 2. Band, Stuttgart 1889, S. 995) sei der
dargestellte Ritter Gottfried von Wasenharbach, wohl in Anlehnung an die Oberamtsbeschreibung
Gmünd 1870, S. 433. 1905 las Pfarrer Theodor Dornfeld an der damals schon beschädigten unteren
Zeile „Conrad Hans" (von Wasenharbach). Mit der Genealogie dieses Ritters hat sich Hermann
Rettenmaier auseinandergesetzt in seinem Aufsatz Der Grabstein des Hans Gottfried von Wasenharbach
in der Kirche zu Täferrot, masch. 1944, n.p., Kopie in den Ortsakten Täferrot des Landesdenkmal-
amtes in Stuttgart. Diese Darstellung darf man nicht kritiklos übernehmen. Weder der Name des Ritters
noch sein Verwandtschaftsverhältnis sind richtig wiedergegeben.

Die Wappen des Grabmales: Links (vom Betrachter aus gesehen) 1. Schräg gestellter Feuerhaken
im Schild: Wappen der Ritter Hack von Wasenharbach. 2. Drei Zinnenbalken übereinander: Wappen
von Felicitas Warter von Wart, Mutter des Ritters. 3. Fünf Sechssterne: Wappen einer Riederer von
Paar, Großmutter väterlicherseits. Rechts: 1. Zwei Teller im Schild: Wappen seiner Frau, einer Nüttel
von Treppach (bei Aalen). 2. Hifthorn: Wappen der Familie Jäger, Gmünd. 3. Schräggestellter
Domenbalken: Wappen derer von Gundelfingen.

63 Leider ist von diesem Schreiben vom 1. Oktober 1587 das zweite Blatt nicht erhalten, in dem
vermutlich die Ablehnung begründet wird. Sicherlich spielte hierbei die Konfession des Antrag-
stellers die entscheidende Rolle. Gerade in den Jahren um 1587 erzwingen Gmünds Bürgermeister
und Rat die Entscheidung in den „Religionssachen". Sie sind nicht mehr gewillt fortan noch
evangelische Bürger in Gmünd zu dulden. „1586 hatte der Magistrat beschlossen, sich nach Dillingen
zu wenden und um Sendung eines Professors der dortigen Jesuitenakademie zu bitten..." (s. E. Wagner,
Die Reichsstadt Schwäbisch Gmünd vom Tode Kaiser Maximilians II. 1576 bis zum Anfang des 17.
Jahrhunderts, in: Württbg. Vierteljahrsh. f. Landesgeschichte, 1901).

Bei den Bemühungen um Auffindung des vollständigen Missiven-Textes wie auch bei anderen
historischen Problemen dieser Arbeit unterstützte mich freundlichst Herr Dr. K. J. Herrmann,
Leiter des Gmünder Stadtarchives.

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