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Österreich / Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale [Hrsg.]
Kunstgeschichtliches Jahrbuch der K[aiserlich-]K[öniglichen] Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale — 4.1910

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Tietze-Conrat, Erica: Johann Georg Dorfmeister: ein Kapitel zur Geschichte der österreichischen Barockskulptur
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https://doi.org/10.11588/diglit.25488#0267
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Fig. 58 Bekrönungsgruppe des Südpavillons im k. k. Theresianum in Wien

Johann Georg Dorfmeister
Ein Kapitel zur Geschichte der österreichischen Barockskulptur
Von E. TlETZE-ÜONRAT
Johann Georg Dorfmeister ist kein führender Meister der österreichischen Barockkunst
und sein Name dürfte selbst den meisten Fachgenossen unbekannt sein. Deshalb könnte es
ais Aushuß einer übertriebenen Vorliebe für diesen Stil oder eines kleinlichen Lokalpatrio-
tismus erscheinen, wenn ich ihn zum Gegenstande dieser Arbeit mache. Und doch waren
es prinzipielle Gründe, die mich dazu veranlaßten. Fürs erste liegt in der Selbstbiographie
des Künstlers, die 1784 in Meusels Miscelianeen*) erschien, eine Zusammenstellung seiner
wichtigsten Werke vor; mit dieser war es keine schwere Arbeit, die künstlerische Tat
Dorfmeisters zu fassen. Bei unseren für die Skulptur im allgemeinen, vor allem aber in
diesen späten Jahrhunderten so ungeschulten Augen ist es ein glücklicher Fund, von
einem völlig sichergestellten, großen Material zu stilkritischen Deduktionen ausgehen zu
können. Und dann wieder sind es diese Deduktionen, die mich zu einer mehr eingehenden
Beschäftigung mit Dorfmeister bestimmt haben. Gerade dieser Künstler scheint mir sehr
deutlich die allgemeine Entwicklung der Kunst des XVIII. Jhs. wiederzugeben, die in der
Skulptur zu Anfang des Jahrhunderts von Donner ausgeht und, ohne wesentliche fremd-
iändische EinBüsse aufzunehmen, in das Empire Franz von Zauners ausstrahlt.
Immer wieder muß bei Untersuchung der Kunst in der zweiten Hälfte des XVIII. Jhs.
Donner den Ausgangspunkt bilden, immer wieder muß auf seinen Stil zurückgegangen
*) Miscellaneen artistischen Inhaits; herausgegeben von JoH. G. MEUSEL, Erfurt 178^. (IX. Band).
 
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