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L82

Feuilleton.

Uothwcndigcr Verkauf.
In einem Nachbarland- solicn nächstens einige noch ganz brauchbare Pro
vinzen öffentlich an den Meistbietenden versteigert werden. Zur Uebernahme
würden etwa 560.000 Mann erforderlich sein. Die näberen Bedingungen kön-
nen eingesehen werden bei Nessrlrode und Comp. in St. Petersburg,
so wie außerdem bei unseren Agenten Weißenthal in Wien, Pförtner
in München, auch in der Eschenheimer Gasse in Frankfurt a M.
Preußen und Oesterreich haben sich gegenseitig aufgeb oten, das
zweite Aufgebot ist in Preußen schnell dem ersten gefolgt, und nicht lange
wird es bauern, so wird der Bund ihrer Herzen durch die beilige Alliance
der Ehe, welche ein ewiges Treugelöbniß ist, besiegelt werden. Sie hatten
niemals eine andre Absicht, «IS sich zu trauen.
Der Chef des Militair-MedicinalwesenS, vr. Lobmever, fordert in den
Zeitungen die Frauen und Jungfrauen unsres Vaterlandes auf, für Charpie
und Verbände zu sorgen.
Wozu das? Die Diplomaten haben ,a schon für so viele und so feste
Verbände gesorgt, daß man Charpie wobl nicht brauchen wird.

In höheren Kreisen unterhält man sich von einer angeordneten und an-
genommenen Sendung des Herrn von Radowitz nach England für technische
Zwecke.
Ob Herr von Radon, itz wirklich für technische Zwecke geschickt ist,
können wir nicht verbürgen; daS aber können wir versichern, daß er für
politische Zwecke nicht geschickt ist.

Die Vossischc Zeitung hält, trog der Deutschen Reform, ihre
Nachricht von dem bevorstehenden Ausscheiden des Herrn HandclSministers auf-
recht, und sic begründet dieselbe durch die entschiedene Erklärung conservativer
Deputirtcr, daß sie das Ministerium nicht unterstützen könnten, so lange Herr
von der Heydt in demselben wäre.
Aus die Mitthcilung des ministeriellen Blattes von dem Verblei-
ben des Herrn Handelsministers glaubten wir, sein Ausscheiden vcr
bürgen zu können; wenn aber die Kammern erst Opposition gegen ihn
machen wollen, dann glauben wir doch, daß er jetzt fester siebt als je.
Lieber Herr Niquet!
Wenn Sie auch 100 Thaler zu der freiwilligen Anleihe gegeben baden,
glauben Sie dcßhalb nicht, daß uns die »»patriotische» Bemühungen verborgen
geblieben, mit denen Sie unter der Bevölkerung von Berlin schon seit Jahren
durch Wiener Wurst und Bairisch Bier für die verwerfliche Politik
der Herren von Schwarzenberg und von der Psordten Propaganda
gcmacht haben. Wir haben sogar gehört, daß man in Ihren Katakomben
heimlichen Caviar bekomme» kann. Wo so von unten gewühlt wird, was
kann da aller Muth und alle Energie von Oben steifen?! Pfui.'!!
Für die heutige Aufführung des König Lear im k. Scbauspielbausc sollen
folgende Stellen gestrichen sein:
3. Act. 2. Scene.
Lear.
Laß nur die großen Götter, die dieß Schrecken-
Gcpolter über unsrem Haupt erregen,
Ausfinden jctz den, der ihr Feind ist. Zitirc,
Elender, der Du in Dir uncntdeckie
Verbrechen hegst, die kein Gerücht gezüchtigt!
Verbirg Dich, Hand, an der Blut klebt und die der Meineid
Geschändet; fliehe, Mann, der Tugend heuchelt!

s e k a n n t IN a ch u n g.
Wegen plötzlich eingetretener Heiserkeit des Hern, von Manteuffel
kann das angekündigte Schauspiel: „Es geht loS!" heute nicht gegeben
werden. Statt dessen. „Einen Jux will er sich machen!" und
„Eulenspiegel," oder „Schabernack über Schabernack," Wie-
ner Possen in einigen Acten.
Die bereits gelösten BilletS bleiben auch zu diesen Possen gültig; je-
denfalls kann der bereits gezabte Betrag an der Kasse nicht mehr
zurückerstattet werden.
Die konservativen Blätter schwärmen für den allgemeinen „Thaten-
durst", der sich in diesem Augenblick so herrlich bekundet.
Durst ist genug da — aber wo bleiben die Thaten?l
Ueber die großartige Hülfe, welche Preußen den Kurhessen geleistet, berich-
tet die Vosstsche von Dienstag wörtlich aus Kassel:
„Als einen bezeichnenden Zug der Gesinnung, womit Preußens Krieger
unsere Stadt verlassen, heben wir es unter Anderem hervor, daß ein Füse-
lier nach einem mehrstündigen Marsch und der Ankunft in HerSfeld cs sein
erstes Geschäft sein ließ, brieflich seinem Ouartiergeber in Kassel nochmals für
die herzliche Aufnahme, die er gefunden, zu danken."
Wir hoffen, durch die Weitcrvcrbrcitung dieser strategischen Nachricht nicht
gegen die vom Minister befohlene Verheimlichung der Bewegungen unsrer
Truppen zu verstoßen.
Im Blatte der Berliner Intelligenz No. 271. steht wörtlich zu lesen:
„Für dieHcrrcn, die zu Felde gehen, und sich vorKugeln,
Hauen und Stechen sicher» wollen, welches ein Krieger 18 Jahre
im Felde trug und ihn keine Kugel getroffen hat, ist zu haben
Schillingügasse No. 32, bei Gädickc, Nachmittags von 2 — 6 U b r."
Hoffentlich wird das Ministerium nicht dulden, daß ihm Jemand ins Hand-
werk pfusche, da cs im alleinigen Besitze des Mittels zu sein scheint, Jeder-
mann vor Kugeln, Hauen oder Stechen zu sichern.
Da bei der Aushebung Alle, welche das 34. Lebensjahr »och nicht über
schritten haben, hcrangezogcn werden sollen, so empfehlen sich zur Anfertigung
falscher Taufscheine und andrer Zeugnisse
Friedrich Wilhelmbader und Comp.
In No. 303 der Breslauer Zeitung befindet sich ei» Bericht über
das 700jährige Jubiläum des GrüncbergerWcinbaueS. Nach demselben
bat der Festredner auch unsrer Bestrebungen freundlichst gedacht, und unsres
„süßen Lächelns, womit wir Witzeleien begleiteten, die jort und fort
einem chrcnwcrthe» vaterländischen Erwerbszweige empfind-
lichen Schaden bereiteten."
Indem wir dem geehrten Herrn Redner für die Anerkennung danken, daß
unsre Witze wenigstens nickt bitter waren, versichern wir ihm, daß wir dem
Grünebcrger noch nie Schaden getban, und daß wir auch ferner
nickt zn seiner Vertilgung beitragen wollen.
Meun lüber Kladderadatsch!
Sü können doch nücht ümmer neue schlöcbte Wützc machen. Wüdcrhole»
Sü dü alten guten Wütze, dü löngst vergössen sind, ßum Bcuspül:
„Preußen üßt eunc Europäische Großmacht!" — oder: „Preußen üßt möhr als
Baiern, Sachsen, Waldeck oder Reuß-Schleuz jüngere Linie," u. s. n>.
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