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S ch u l tz e. Na ja, dct kau,mt von'» Krieg!
Müller. Was denn?
Schnitze. Nu Hab' ick mir vor diesen Winter us't Opernhaus abunnirt,
nu werd kcenc Oper nick, sind!
Müller. Worum denn »ich?
Schultze. Na, sc weiden ja alle mobil jcmacht vor'n Krieg.
M üllc r. 2, Schnitze, laaß Dir »ick auslachcn! ErschtenS «erd jar kccn
Krieg nich, un denn könne» sc die roch »ich mehr mobil machen, dct sind
ja lauter Einvalidcn!

Jb ßeuge hindurch an, daß ich mich icut der Eunkommenstcuer nücht mähr
„hochgeöhrler", sondern „hochgeschätzter Hörr" tütülüre, da üch von
liuner hochlöblichen AbschötzungS-Conimissicn rül höher geschötzt bin als ich
rcrdüne.
3 wickauer.

Der Rhetor Schramm bereist mit Empfehlungen von Herrn von La-
dender» die Provinz Preußen, um durch seine Declamationen die dortige Ju-
gend patriotisch zu begeistern.
Wenn durch Declamationen und Schauspiclcrkünste das Bolk jetzt
»och begeistert werden könnte, dann müßten wir in eine,» ewigen SeligkeitS-
rausche taumeln; das Ensemble wirkt doch anders als die Leistungen Einzelner,
und ein gutes Ensemble ist in der Regel doch nur in Haupt- und Residenz-
städten zu finden.
Einem unverbürgten Gerüchte zusolgc unterbleibt die fernere Einziehung
der Einkommensteuer, weil die bisher cingezogcnen Gelder kaum hinreichen, um
die Prozeßkostcn für die bisher cingegangcncn Klagen zu decken.

Interessanter Briefwechsel.
An Macdouald.
Ew. Hochwohlgeboren beehre ich mich ganz ergebenst anzuzeigen, daß gestern
de» 2t>. August 1813 durch ein höchst bedauerliches unselrgeS Mißvcrständniß
durch das traurige Zusammentreffen Ew. Hoäwohlgcboren Heeres mit dem
meinen eine Schlacht entstanden ist, durch welche 103 Kanonen. 250 Wagen,
sehr viel andere Kriegsbeute. 18,000 Gefangene, worunter 2 Generale, in meine
Hände gefallen find, und wobei durch de» beklagenSwerthen Unfall, daß die Katz-
hach roll Wasser war. einige Tausend von Ew. Hochwohlgcboren Soldaten ihren
Tod in den Wellen gefunden haben. Ich habe, soll mir Gott Helsen, keine
Schuld an dem blutigen Consticlc und empfehle mich fernerer Freundschaft.
Blücher.
Mit wahrer Rührung habe ich Ew. Durchlaucht Thcilnahmc für unser
Schicksal gelesen und zeichne mich Ew. Durchlaucht fernerer Gunst empfehlend
und mit schönstem Gruße an de» liebenswürdigen Bork untcrthänigst
Macdonald.

Vom Standbildc Herrn, ann'S ist der rechte Arm gestohlen worden.
ES ist nicht anzunehmcn, daß Preußische Untcrthanen den Diebstahl begangen
haben; der Ar», eines Deutschen Hcrrmann ist bei der Politik unsrer gegen-
wärtigen Regierung zu wcrthlos, und außerdem haben wir ja auch Uebcrffuß
an bewaffneten Armen.
Die Schrift des Fürsten von Wa ldburg-Zci l: „Meine Grund-
sätze". ist in Stuttgart confiscirt worden.
Wen» in Süddcutschland den Fürsten ihre Grundsätze confiscirt wer-
den, dann ist es wohl kein Wunder, wenn sic zuletzt gar keine Grundsätze
mehr haben.
Die Deutsche Reform berichtet, Herr de CaSpari in Neapel habe am
2, November einen neuen Planeten entdeckt. Herr vr. Pctcrscn hat ihn
in derselbe» Nacht auf der Berliner Sternwarte beobachtet.
Der Irr- oder Wandel-Stern vom 2. November soll um die Gr-
laubniß ea,gekommen sein, den Namen Manteuffel führen zu dürfen.

Einem ebenso unverbürgten als unglaubwüidigcn Gerüchte zufolge will
Herr von Viebahn sein Mandat als Abgeordneter niederlcgen, da er bei der
gegenwärtigen Mobilmachung als Flügelmann bei der Garde cinberufen
sei» soll.
Bescheidenheit, Bescheidenheit, verlaß mich nicht bei Tische,
Und gib, daß ich zu jeder Zeit das beste Stück erwische!
Aus den Gebeten eines cmcritirteu Bürgermeisters.

Bescheidene Anfrage.
Die Einen sagen, ganz Preußen sei gerüstet; die Anderen behaupten,
ganz Preußen sei entrüstet. Wer hat nu» Recht?
Telegraphische Depesche.
Tilsit. Der Friede» wird verlängert.


Portefeuille oder Priucip?!
 
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