DOI Heft:
Hefte 48-52, Dezember 1850
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.2231#0209
^ 51.
Sonntag, den 22. Dezember 1850.
III. Jahrgang.
Wochenkalender.
Montag, den 23. Dezember.
Die Minister reisen zu de» freien Kon-
ferenzen ab.
Dienstag, den 24. Dezember.
Die Minister komme» des Morgens in
Dresden an. Abends putzen sic sich einen
Weihnachlsbaum aus.
Mittwoch, den 25. Dezember.
Erste Konferenz. Namensaufruf, um zu
sehen, wer alles da ist.
Wochenkalender.
Donnerstag, den 26. Dezember.
Zweite Konferenz. Das Protokoll der
letzten Sitzung wird angenommen.
Freitag, den 27. Dezember.
Drille Eonfcrenz. Präsidentenwahl.
Sonnabend, de« 28. Dezember.
Vierte und leylc Confcrenz. Alles ist
Kladderadatsch.
Humoristisch-satyrisches Wochenblatt.
Dieses Blatt erscheint täglich, mit Ausnahme der Wochentage. — Man abonnirl mit I7sL Sgr. vierteljährlich bei allen Buch.
Handlungen sowie bei den König!. Postanstalten des In- und Auslandes. Jede einzelne Nummer kostet I'X Sgr. Die Redaktion.
Ä i>rej/e u» i> u.4 ?>-!iuH)erium.
Hohes Ministerium!
Am Rande des Jahres, so wie eines, zwar bereits zugedeckten fürchterlichen Abgrundes, nebst
mehreren leeren Weihnachtsbuden bei täglicher Einquartierung diverser Füsiliere, sind es die Gefühle un-
auslöschlicher Dankbarkeit und einer sich selbst genügenden Treue, die uns antreiben, denjenigen Empfin-
dungen Worte zu geben, die in möglichster Ausdehnung zu besitzen, von jeher der Stolz und die Zierde
starker und ihrer eignen Kraft bewußter Nationen gewesen sind. Wenn die Klarheit unseres
Ausdruckes, gepaart mit der täglich zunehmenden Unsicherheit im Thiergarten einerseits, so wie die
Ueberfüllung der Pfandleihhäuser und sämmtlicher Strafgefängnisse anderseits, die sicherste Bürgschaft für
das immer mehr schwindende Mißtrauen zu einem gestrengen Winter sind, so darf sich bei der fortherr-
schenden auffallend milden Witterung für das Proletariat dieses Jahr ein so geringer Bedarf an
Brennmaterial Herausstellen, daß dieser Wohlthat gegenüber kein früheres Ministerium ein derartiges
Decemberwetter erzielt zu haben sich schmeicheln darf. Hoffen wir daher, daß es einem hohen Ministerium
auch ferner gelingen wird, unser freundschaftliches Verhältnis; mit der Großmacht dieser Erde dahin zu
erweitern, daß in den nächsten Conferenzen der Winter für Deutschland überhaupt aufgegeben werde, und
sind wir gewiß gern bereit diejenigen Pelze gewisser Personen von Zeit zu Zeit auszuklopsen, bei denen in
Hinsicht auf Eröffnung eines permanenten Frühlings für Mottenschaden allerdings
nicht eingestanden werden kann.
Kladderadatsch.
Sonntag, den 22. Dezember 1850.
III. Jahrgang.
Wochenkalender.
Montag, den 23. Dezember.
Die Minister reisen zu de» freien Kon-
ferenzen ab.
Dienstag, den 24. Dezember.
Die Minister komme» des Morgens in
Dresden an. Abends putzen sic sich einen
Weihnachlsbaum aus.
Mittwoch, den 25. Dezember.
Erste Konferenz. Namensaufruf, um zu
sehen, wer alles da ist.
Wochenkalender.
Donnerstag, den 26. Dezember.
Zweite Konferenz. Das Protokoll der
letzten Sitzung wird angenommen.
Freitag, den 27. Dezember.
Drille Eonfcrenz. Präsidentenwahl.
Sonnabend, de« 28. Dezember.
Vierte und leylc Confcrenz. Alles ist
Kladderadatsch.
Humoristisch-satyrisches Wochenblatt.
Dieses Blatt erscheint täglich, mit Ausnahme der Wochentage. — Man abonnirl mit I7sL Sgr. vierteljährlich bei allen Buch.
Handlungen sowie bei den König!. Postanstalten des In- und Auslandes. Jede einzelne Nummer kostet I'X Sgr. Die Redaktion.
Ä i>rej/e u» i> u.4 ?>-!iuH)erium.
Hohes Ministerium!
Am Rande des Jahres, so wie eines, zwar bereits zugedeckten fürchterlichen Abgrundes, nebst
mehreren leeren Weihnachtsbuden bei täglicher Einquartierung diverser Füsiliere, sind es die Gefühle un-
auslöschlicher Dankbarkeit und einer sich selbst genügenden Treue, die uns antreiben, denjenigen Empfin-
dungen Worte zu geben, die in möglichster Ausdehnung zu besitzen, von jeher der Stolz und die Zierde
starker und ihrer eignen Kraft bewußter Nationen gewesen sind. Wenn die Klarheit unseres
Ausdruckes, gepaart mit der täglich zunehmenden Unsicherheit im Thiergarten einerseits, so wie die
Ueberfüllung der Pfandleihhäuser und sämmtlicher Strafgefängnisse anderseits, die sicherste Bürgschaft für
das immer mehr schwindende Mißtrauen zu einem gestrengen Winter sind, so darf sich bei der fortherr-
schenden auffallend milden Witterung für das Proletariat dieses Jahr ein so geringer Bedarf an
Brennmaterial Herausstellen, daß dieser Wohlthat gegenüber kein früheres Ministerium ein derartiges
Decemberwetter erzielt zu haben sich schmeicheln darf. Hoffen wir daher, daß es einem hohen Ministerium
auch ferner gelingen wird, unser freundschaftliches Verhältnis; mit der Großmacht dieser Erde dahin zu
erweitern, daß in den nächsten Conferenzen der Winter für Deutschland überhaupt aufgegeben werde, und
sind wir gewiß gern bereit diejenigen Pelze gewisser Personen von Zeit zu Zeit auszuklopsen, bei denen in
Hinsicht auf Eröffnung eines permanenten Frühlings für Mottenschaden allerdings
nicht eingestanden werden kann.
Kladderadatsch.