M. LV
öerlin. den 3. März 1861.
3^
XIV. Jahrgang.
IHL
X
M.
-.Q.
1
Wochenkalender.
Montag, den 4. März.
l' Die Casseler Zeitung will in einer Gor»
respondenz vom Main aus „allersicher-
ster" Quelle wissen, daß ein höherer prell-
bischer Polizeibeamter nach Frankfurt a. M.
gesendet sei. um sich in dieser Stadt und
in deren Umgebung über das Tbun und
Treiben deö Nationalvereins zu insormircn.
Dienstag, den 5. März.
Es stellt sich heraus, daß die Quelle der
Eaffeler Zeitung nichteine ^sichere" son-
dern vielmehr eine „gewisse" ist.
Mittwoch, den 6. März.
Es stellt sich heraus, daß sich allerdings
ein höherer preußischer Polizeibeamter —
aber nicht in Frankfurt a.M. befind et.
dit
m
n
Wochenkalender.
Donnerstag, den 7. März.
Es stellt sich heraus, daß nicht nur ein
preußischer Polireibeamter, sondern sogar
sämmtliche preußische Polizisten sich zu in-
sormiren suchen, wenn auch nicht über
das Treiben deö Nationalvereins.
Freitag, den 8. März.
Eö stellt sich heraus, daß die Nachrichr
der Casseler Zeitung nicht nur aus der
Luft, sondern aus einer sehr unreinen
Lust gegriffen war.
Sonnabend, den 9. März.
Es stellt sich heraus, daß auch im Kopfe
der EaffelerZeitung der Schwindel durch
daSEmpfinden — deö leeren Raums
erzeugt wird.
|j umo lillifcfj-fn (i) i i fcf) (s Hiodjcnßfatt
Kladderadatsch.
Dieses Blatt erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage. — Man abonnirt mit 21 Szr. vierteljährlich für 15 Nummern bei allen Buch.
Handlungen, sowie bei den Postanstalten des In- und Auslandes. — Einzelne Nummern (wenn solche noch vorhanden) k Sgr.
au
(Eine harmlose Kindergeschichte.)
Nollo wea'r |utfl, der llraye fldj
11,1
llfll
cn
(ituark
^ans Taps ist gar ein weiser Mann,
Und voller Math auch ist er;
Orum stieg in Ehren er hinan
Zum wirklichen Minister.
Stets ehrlich war er, ja fast grob
In Wort und in Erscheinung;
Er sprach — das war sein höchstes Lob —
Stets offen seine Meinung.
Als er nun saß auf hohem Stuhl,
Zu leiten die Geschäfte,
Rief er die Herrn der alten Schul':
„Ich bau' auf eure Lräfte!
Wie ihr gedient dem alten vruck
Als willige Maschinell,
So habt ihr treulich, ohne Muck,
Jetzt mir — das merkt — zu dienen!"
vie Freunde kamen: „Sei gewarnt
Und lern' der Zeiten achten:
2u bist von Feinden rings umgarnt,
Sie dich zu stürzen trachten."
Da sprach Hans Taps: „Ihr täuscht euch sehr —
Ich bin ein Menschenkenner;
vie Herrn, die ihr verläumdet schwer,
Sind lauter Biedermänner!"
Und Andre riefen: „Uasch zur That,
Und andre die Verwaltung!
Du bist der Manu — es sehnt der Staat
Sich längst nach Umgestaltung.
Entferne jetzt durch dein Gewicht
Was schädlich ist notorisch!" -
Doch er darauf: „Nun grade nicht!
Ihr seid zu peremlorisch!"
Noch Andre kamen: „Alten Groll
Und Haß vergangner Zeiten,
Wir wollen als der Hoffnung Zoll
Ihn dir zu Füßen breiten."
Da sprach Hans Laps gleich auf dem Fleck
„Lommt mir nicht ins Gehege!
Ich gehe meinen eignen Weg,
Und ihr — geht eurer Wege!"
Auch fremde Völker nahten schier:
„Wir kommen, unsre Slagen.
Wir kommen, unsre Herzen dir
Entgegen jetzt zu tragen!
Du bist der Mann, der Netter du —
Gib du uns Licht und Leben!
verlangst da uns, so greife zu!" —
Hans Taps, der greift — daneben.
Sprecht ihr zu ihm: „Manch weiser Mann
Ist vor dir hier gewandelt;
Nimm dir ein starkes Beispiel dran,
Wie sie dereinst gehandelt!
Du brauchst auf ihrer Füße Spur
Nur treulich Acht zu geben,
Tritt fest in ihre Tapfen nur!"-
Hans Taps, der tritt — daneben.
So geht Hans Taps mit froher Seel'
Durchaus nach seiner Weise;
Und tritt er auch bisweilen fehl,
Er bleibt im alten Gleise.
Und ringsum tönt auf seiner Dahn,
Trotz aller Feinde Tücke,
Das Lied vom alten Schlendrian
Und von — „Hans Taps im Glücke!"
Kladderadatsch.
öerlin. den 3. März 1861.
3^
XIV. Jahrgang.
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Wochenkalender.
Montag, den 4. März.
l' Die Casseler Zeitung will in einer Gor»
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ster" Quelle wissen, daß ein höherer prell-
bischer Polizeibeamter nach Frankfurt a. M.
gesendet sei. um sich in dieser Stadt und
in deren Umgebung über das Tbun und
Treiben deö Nationalvereins zu insormircn.
Dienstag, den 5. März.
Es stellt sich heraus, daß die Quelle der
Eaffeler Zeitung nichteine ^sichere" son-
dern vielmehr eine „gewisse" ist.
Mittwoch, den 6. März.
Es stellt sich heraus, daß sich allerdings
ein höherer preußischer Polizeibeamter —
aber nicht in Frankfurt a.M. befind et.
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n
Wochenkalender.
Donnerstag, den 7. März.
Es stellt sich heraus, daß nicht nur ein
preußischer Polireibeamter, sondern sogar
sämmtliche preußische Polizisten sich zu in-
sormiren suchen, wenn auch nicht über
das Treiben deö Nationalvereins.
Freitag, den 8. März.
Eö stellt sich heraus, daß die Nachrichr
der Casseler Zeitung nicht nur aus der
Luft, sondern aus einer sehr unreinen
Lust gegriffen war.
Sonnabend, den 9. März.
Es stellt sich heraus, daß auch im Kopfe
der EaffelerZeitung der Schwindel durch
daSEmpfinden — deö leeren Raums
erzeugt wird.
|j umo lillifcfj-fn (i) i i fcf) (s Hiodjcnßfatt
Kladderadatsch.
Dieses Blatt erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage. — Man abonnirt mit 21 Szr. vierteljährlich für 15 Nummern bei allen Buch.
Handlungen, sowie bei den Postanstalten des In- und Auslandes. — Einzelne Nummern (wenn solche noch vorhanden) k Sgr.
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(Eine harmlose Kindergeschichte.)
Nollo wea'r |utfl, der llraye fldj
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^ans Taps ist gar ein weiser Mann,
Und voller Math auch ist er;
Orum stieg in Ehren er hinan
Zum wirklichen Minister.
Stets ehrlich war er, ja fast grob
In Wort und in Erscheinung;
Er sprach — das war sein höchstes Lob —
Stets offen seine Meinung.
Als er nun saß auf hohem Stuhl,
Zu leiten die Geschäfte,
Rief er die Herrn der alten Schul':
„Ich bau' auf eure Lräfte!
Wie ihr gedient dem alten vruck
Als willige Maschinell,
So habt ihr treulich, ohne Muck,
Jetzt mir — das merkt — zu dienen!"
vie Freunde kamen: „Sei gewarnt
Und lern' der Zeiten achten:
2u bist von Feinden rings umgarnt,
Sie dich zu stürzen trachten."
Da sprach Hans Taps: „Ihr täuscht euch sehr —
Ich bin ein Menschenkenner;
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Sind lauter Biedermänner!"
Und Andre riefen: „Uasch zur That,
Und andre die Verwaltung!
Du bist der Manu — es sehnt der Staat
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Entferne jetzt durch dein Gewicht
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Doch er darauf: „Nun grade nicht!
Ihr seid zu peremlorisch!"
Noch Andre kamen: „Alten Groll
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Wir wollen als der Hoffnung Zoll
Ihn dir zu Füßen breiten."
Da sprach Hans Laps gleich auf dem Fleck
„Lommt mir nicht ins Gehege!
Ich gehe meinen eignen Weg,
Und ihr — geht eurer Wege!"
Auch fremde Völker nahten schier:
„Wir kommen, unsre Slagen.
Wir kommen, unsre Herzen dir
Entgegen jetzt zu tragen!
Du bist der Mann, der Netter du —
Gib du uns Licht und Leben!
verlangst da uns, so greife zu!" —
Hans Taps, der greift — daneben.
Sprecht ihr zu ihm: „Manch weiser Mann
Ist vor dir hier gewandelt;
Nimm dir ein starkes Beispiel dran,
Wie sie dereinst gehandelt!
Du brauchst auf ihrer Füße Spur
Nur treulich Acht zu geben,
Tritt fest in ihre Tapfen nur!"-
Hans Taps, der tritt — daneben.
So geht Hans Taps mit froher Seel'
Durchaus nach seiner Weise;
Und tritt er auch bisweilen fehl,
Er bleibt im alten Gleise.
Und ringsum tönt auf seiner Dahn,
Trotz aller Feinde Tücke,
Das Lied vom alten Schlendrian
Und von — „Hans Taps im Glücke!"
Kladderadatsch.