DOI issue:
Hefte 40-45, September 1861
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.2242#0157
tlttlt,
wch:
egonoeo.
nach-
,,-vS’oulc Woche! Leine Kammern, keine Neben, keine Noten,
Leine Narrheit in ganz Deutschland, keine geifernden Zeloten!
ÄUe Parlamente schlafen, und es schläft der Snndrstag —
Gegen wen soll die Satire richten ihren pritschcnschlag?
Wie, wenn alle Welt vernünftig, sollen wir das Leben fristen?"
Also riefen vor'gr Woche alle Ltödstnns-Grganisten.
Da auf einmal hat der Himmel sich aufs Nene anfgrthan,
D.-nn es krähte, morgcnkündcnd, laut rin mecklenbnrg'fchrr
Hahn.
Nnd wir krähten mit vor Freude; bis zum allerfernstrn Nest
Schwang der Satyr Pritsch' und Geißel wie am froh'sten Nar-
renfest.
Denn der Himmel, der den Naben und den Hähnen gibt Gedrihn,
Sorgt aufs Neu' in jeder Woche auch für uns Spott-
vö gelrin.
Nnd der Fasching ging zu Ende, und verflogen war die rasche
Luk — wir Armen hüllten wieder traurig uns in Sack und
Äsche:
„Faule Woche! Nichts von Dalwigk! Leine Dummheit
nah und fern,
Nnd langweilig jede Zeitung, selbst die neu'ste mit dem Stern!
Sadereisen, Inspektionen, Ltadtgcklatsch und Feuerschaden,
Grdenssprnden, Wahlregister, Unglücksfälle und Paraden!"
Da auf einmal kommt rin Lote: „Lest, es ist kein leerer Witz.
Was von Görlitz in der Zeitung uns ein Meister schreibt
des Nitts!
„Edler können Deutschlands Farben" — also schreibt er —
„hier auf Erden
Äls in dem Symbol des Hundes nimmermehr vertrrteu
-- werden;
Darum hab'ich.Nittcsmrister, Deutschlands Farben mit Sedacht—
Wer kann's wehren? — auf den Maulkorb, ergo — auf den
Hund gebracht!"
Und wir lesen diese öolschast und wir tauchen freudig
. schnelle
Gleich den Schwalben unsre Federn in der Tinte dunkle Welle;
Denn der Himmel, der den Naben und den Hähnen gibt Ge-
drihn,
Sorgt aufs Neu' in jeder Woche auch für uns Spott -
vögelein.
Kladderadatsch.
A5\
M 40.
Berlin, den 1. September 1861.
XIV. Jahrgang.
tvochenkalender.
Montag, den 2. September.
Die Saison ist vorüber. Die Tage und
die Badelisten werden immer kurzer. Die
Meisten kehren aus den Bädern leichter,
aber nicht besser zurück.
Dienstag, den 3. September.
Napoleon verlaut PlembiereS mit
seinem alten Herzfehler.
Mittwoch, den 1. September.
Garibaldi verläßt Caprera mit seinem
tzhiragra, das ihm nicht gestattet, irgend
«tnsitf kräftig in die Hand zu nehmen.
WochenKalcndtr.
Donnerstag, den 5. September.
Mazzini verläßt Nizza mit seinem
alten Leiden, der Folge der fa ls ch en Wie-
de r g e b u r t Italiens.
Freitag, den 6. September.
Gine hohe Person verläßt Nom we-
gen ibreS Bruchs — mit Frankreich.
Sonnabend, den 7. September.
Die beßten Quellen sehen sich von
Ungarn und Polen verlassen — ihres
geringen GisengebaltS wegen.
Kladderadatsch.
L umo listisch-halft r i sch es Wochenblatt.
Dieses Blatt erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage. — Man abonnirt mit 21 Sgr. vierteljährlich für 15 Nummern bei allen Buch.
Handlungen, sowie bei den Postanstalten des In- und Auslandes. — Einzelne Nummern (wenn solche noch vorhanden) » 2j Sgr.
wch:
egonoeo.
nach-
,,-vS’oulc Woche! Leine Kammern, keine Neben, keine Noten,
Leine Narrheit in ganz Deutschland, keine geifernden Zeloten!
ÄUe Parlamente schlafen, und es schläft der Snndrstag —
Gegen wen soll die Satire richten ihren pritschcnschlag?
Wie, wenn alle Welt vernünftig, sollen wir das Leben fristen?"
Also riefen vor'gr Woche alle Ltödstnns-Grganisten.
Da auf einmal hat der Himmel sich aufs Nene anfgrthan,
D.-nn es krähte, morgcnkündcnd, laut rin mecklenbnrg'fchrr
Hahn.
Nnd wir krähten mit vor Freude; bis zum allerfernstrn Nest
Schwang der Satyr Pritsch' und Geißel wie am froh'sten Nar-
renfest.
Denn der Himmel, der den Naben und den Hähnen gibt Gedrihn,
Sorgt aufs Neu' in jeder Woche auch für uns Spott-
vö gelrin.
Nnd der Fasching ging zu Ende, und verflogen war die rasche
Luk — wir Armen hüllten wieder traurig uns in Sack und
Äsche:
„Faule Woche! Nichts von Dalwigk! Leine Dummheit
nah und fern,
Nnd langweilig jede Zeitung, selbst die neu'ste mit dem Stern!
Sadereisen, Inspektionen, Ltadtgcklatsch und Feuerschaden,
Grdenssprnden, Wahlregister, Unglücksfälle und Paraden!"
Da auf einmal kommt rin Lote: „Lest, es ist kein leerer Witz.
Was von Görlitz in der Zeitung uns ein Meister schreibt
des Nitts!
„Edler können Deutschlands Farben" — also schreibt er —
„hier auf Erden
Äls in dem Symbol des Hundes nimmermehr vertrrteu
-- werden;
Darum hab'ich.Nittcsmrister, Deutschlands Farben mit Sedacht—
Wer kann's wehren? — auf den Maulkorb, ergo — auf den
Hund gebracht!"
Und wir lesen diese öolschast und wir tauchen freudig
. schnelle
Gleich den Schwalben unsre Federn in der Tinte dunkle Welle;
Denn der Himmel, der den Naben und den Hähnen gibt Ge-
drihn,
Sorgt aufs Neu' in jeder Woche auch für uns Spott -
vögelein.
Kladderadatsch.
A5\
M 40.
Berlin, den 1. September 1861.
XIV. Jahrgang.
tvochenkalender.
Montag, den 2. September.
Die Saison ist vorüber. Die Tage und
die Badelisten werden immer kurzer. Die
Meisten kehren aus den Bädern leichter,
aber nicht besser zurück.
Dienstag, den 3. September.
Napoleon verlaut PlembiereS mit
seinem alten Herzfehler.
Mittwoch, den 1. September.
Garibaldi verläßt Caprera mit seinem
tzhiragra, das ihm nicht gestattet, irgend
«tnsitf kräftig in die Hand zu nehmen.
WochenKalcndtr.
Donnerstag, den 5. September.
Mazzini verläßt Nizza mit seinem
alten Leiden, der Folge der fa ls ch en Wie-
de r g e b u r t Italiens.
Freitag, den 6. September.
Gine hohe Person verläßt Nom we-
gen ibreS Bruchs — mit Frankreich.
Sonnabend, den 7. September.
Die beßten Quellen sehen sich von
Ungarn und Polen verlassen — ihres
geringen GisengebaltS wegen.
Kladderadatsch.
L umo listisch-halft r i sch es Wochenblatt.
Dieses Blatt erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage. — Man abonnirt mit 21 Sgr. vierteljährlich für 15 Nummern bei allen Buch.
Handlungen, sowie bei den Postanstalten des In- und Auslandes. — Einzelne Nummern (wenn solche noch vorhanden) » 2j Sgr.