Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

135

Dornen

!S.

er,

Korn,

l,

-riegr.

ft,

eiden.

ur;

ncr,

er:

flau;

n entbrannt,

PP

iul tebt!

adatsch.

yremerbaven r. «
men Freudt"

nl Fischer dak

auerfabne.

Müller. Hast du den Artikel in daS Lebuser Kreiöblatt jelesen?
Schultze. Du meenst daö marwitzige Kreioblatt-Couplet von
„Revolution, Konigomord und Demokratie" mit dem Refrain:
.Gegen Demokraten helfen nur Soldaten?"

Müller. Ja wol.

Sckulpe. Za. den habe ich jelesen.

Müller. Na was sagst du denn dazu?

Schultze. Was soll ich denn dazu sagen? Zar nischt! Zch halte eö
für'nen Druckfehler.

Müller. Wag denn?

Schultze. Na Lebuö. Zch jlode, der Artikel stammt vielmehr auö
Leutms.

Müller. Ach so! Za denn freilich!

Müller. Nee, des is doch aber zu jrausam!

Schultze. Wag denn?

Müller. Zwee Schweden haben ihm einjebracht, und nu wollen sie
ihm nich wieder raus laaßen, und wenn viertausend Schweden für ihm
bürgen!

Schultze. Z nu, jrausam möchte ich des jrade nich nennen; aber
eklig muß es sein.

Müller. So iS eö. Bei die Hitze!

Uech fünde öS söhr odel und offenhörzig von düser Neuen Pr eußüschen
Kreuzßeutung, wönn sü ühren Leutartükel vom lötzten Dünstag müt döm
"öhrsatz eunleutet: „Liigen iist eune schöne Kunst." Logleuch nach düsem Be-
könntnüß euner schönen Sööle das Lügen würklüch ßu dön schönen
Künsten ßu röchnen üst, wöre düse schöne Sööle dör Dössauer Straße
sölbst eune „pörmanönte Kunst-Ausstöllung von Wörken löbender
Künstler." Uest dag noch nüchts?

Zwickauer.

Bescheidene Anfrage.

Wird im Lager von ChalonS die im vorigen Zahre daselbst mit so
vielem Beifall ausgenommene Aufführung der „Schlacht bei Auerstädt"
vielleicht zum Vergnügen der Einwohner und zur Unterhaltung der anwesen-
den Zrcmden in diesem Jahre wiederholt werden?

Ein Wißbegieriger.

Müller. Nee, diese Kreuzzeitung! Nanu scandalirt sie schon drü>
ber. daß der König ohne polizeiliche Bewachung nach Baden jejangcn iS.

Schultze. Nu seh' Eener an!

Müller. Za wol; und dabei sagt sie der Volkezeitung, sie möchte daö
alte Testament lesen, um zu sehen, daß „selbst der Tempel seine Hüter
batte."

Schultze. Warum macht fte denn aber eejentlich so n Skandal? Es
wird schon Polizei in der Nähe jewesen sein.

Müller. Nee. Schultze; es is teen Poliziste nich jesehen worden.

Schultze. So? Na denn werden es jewiß 'n Paar von die hundert
unsichtbaren Schutzmänner jewesen sein.

Müller. Ach so? Des wäre möglich.

Schreiben des Auarlaners Carlchen Mitffnik an seinen Freund

Adolar von Stint.

Lieber Freund!

Mit Vergnügen ergreife ich die Feder, um Dir aus Deiner Anfrage wegen
dem famosen Leitartikel in dem Lebuser Kreisblatt schleunigst zu ant-
worten, damit Ihr in Berlin Eure Wette recht bald abtrinken könnt, was
ich übrigens sehr unrecht von Euch finde, indem ich es viel paffender gefunden
hatte, wenn Ihr mit dem Trinken bis nach den HundstagsferiM gewartet
hattet, wo ich dann mit meinem guten Hauslehrer von unserer Reise nach
Frankfurt an der Oder wieder in Berlin zurückgewesen wäre und doch hatte
mittrinken können, worauf ich um jo mehr Ansprüche zu haben glaube, indem
ich doch die Ursache und gewiffermahen der Held Eurer Wette bin, welche
Du übrigens, wie ich Dir im Vertrauen jagen kann, gewonnen hast, indem
Du ganz richtig gcrathen hast und er wirklich von mir ist. nämlich auch
in Folge einer Wette, was nämlich so gekommen ist: wir waren nämlich
einige Berliner mit einigen anderen Frankfurt an der Odcrern zusammen in
der Kneipe, wo wir viel getrunken hatten, indem wir über der schlechten Prcffe
sprachen und ein Wort das andere gab, und Einer von uns — ich glaube,
ich war eS selber — sich den Ausspruch bediente, daß man gar nichts so Ein-
fältiges schreiben könnte, was nicht doch ein Blatt aujnahme, worauf sie
mich beim Wort nahmen und eine Wette vorschlugen, welche ich natürlich an-
nahm, woraus das Lebuser Kreisblatt, als eines der einflußreichsten
Organe der öffentlichen Meinung, auch Prcffe genannt, als corpua delicti er-
wählt wurde, und die ganze Gesellschaft in ihrem heitern Zustande sich hin-
setzte, indem Einer immer betrunkener war als der Andere, und Jeder seinen
Decem an höherem Blödsinn beisteuern mußte, woraus der bewußte Leit-
artikel entstand, welchem ich als der berühmteste Schriftsteller der Gesellschaft
die höhere Feile geben mußte und ihm wegen der größeren Autorität unter
dem Titel als landrathliche Bekanntmachung einjandte. worauf die Redaction
auch wirklich auf diesen Zopf anbiß und ihn sogleich abdrucken ließ, was in
der ganzen Gegend und im zweimaligen Umkreise sehr viel Spaß gemacht hat
und mir schon manche heitere Stunde bereitet hat, weßhalb ich beschlcffen
habe, alle meine künftigen schriftstellerischen Journalanikel pseudonym zu ver-
öffentlichen und meinen Familiennamen Mießnik in dem nom de guerre
Marwitz umzutaufen, woran Du also künftig immer erkennen kannst, daß sie
von niemand Anderem sind als von

Deinem

ewigen Freund und Unterquartaner
Earl Mießnik.

Ein neues Lied nach alter weise.

-XlD-

(Mel.: .Tie Binschgaoer wollten wallfahrten gehn" ic. rc.)

Die Hannov'raner feierten ein Schützenfest,

Die Wolfenbüttler sind dabei gewest.

Tschahi. tschaho. tschaha!

Graf Sierrob war auch da.

Jetzt schau sein, daß ein Zeder. Zeder
Sein Fähnele ha!

Und wie die Wolsenbü t tler ihre Fahne entrollt.

Da zeigten sich — o Schrecken! — die Farben Schwarz-

Roth-Gold.

Tschahi rc.

Gras Sierrob ist aus die drei Farben dressirt:

Er sah die arme Fahne, da war sie confiscirt.

Tschahi rc. rc.

Die Wolfenbüttler zogen ohne Fahne nach HauS;

Graf Sierrob, der machte sich nen — Schlafrock drauö.
Tschahi rc. rc.

Die Wolfenbüttler sind vor Freuden ganz toll,

Daß Braunschweig an Hannover einst fallen soll!
Tschahi rc. rc.

B. in Belzig: Dergleichen Anzeigen stehen täglich in unseren Zeitungen. — S. in H. bei St . . en: Wir bringen niemals Artikel aus
~~ E. G. in L. und Z . . r. in Berlin: Nicht geeignet. — „Mehrere Bürger" in Dresden: Für den Gegenstand viel zu lang. — Z. in W.: Soll
bei l^elegenbeit benutzt werden. wenn auch in anderer Form. — Die Menge der uns zugehenden, meist unbrauchbaren Einsendungen macht uns die Beant-
wortung jeder einzelnen eben so unmöglich wie die Zurücksendung oder Aufbewahrung der unS anvertrauten Manuscripte.

H. Z. in F.: Die Sache ist zu gleichgiltig. — R.

B r i e f k a ft e n.

M. in Hannover: Die Herrschaften haben ja nie eine Idee von Tacl und Maß gehabt. —

anderen Blättern.
 
Annotationen