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Berlin, den 7. Juli 1872.

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Der. 31.

XXV. Dahrgaug.

UTocOcnRafeubcr.

Montag, den 8. Juli.

Da» Wandern geht nun mächtig IcS — das
Wandern —

Herr Ettehl sogar, so gern er blieb,

Mu» folgen seht dem Wandertrieb,

Und wandern.

Dienstag, den 9. Juli.

Jesuiten schütteln kummcrschwcr — Jesuiten —
Ten Staub von Stieseln und Gewand;

Cie müssen wandern au» dem Land,

Ja, «andern.

Mittwoch, den 10. Juli.

Der Tölckc wandert an dem Rhein — der

Doch in den Käfig roll Verdruß
Liebknecht und Bebel wandern muß -
Ach, wandern!

Mochmliaimder.

Donnerstag, den 11. 2ult.

Daß Schililein wantctt übers Meer — da?

Schifflein -

Daraus zu Menschensrcfiern fem

Muß Rochesort wandern sammt Laten, —

Ja, wandern!

Freitag, den 12. Juli.

Milliarden kommen von Paris — Milliarden.
Der Posten ruft an Deutschlands Grau;,

Laßt wandern sie zur Residenz —

Ja, wandern!

Sonnabend, den 13. Juli.

Auch Kutschke ruft, der Füsilier — derKutschke:
O Gluck! Bor Jubel bebt mein Herz,

Zu wandern endlich heimalwarts —

Zu wandern!

Humoristisch - saiirijche8 Wochenblatt.

Mit dieser Nummer beginnt ein neues Abonnement auf den Kladderadatsch mit 22\j Sgr. für 3tt« und Ausland vierteljährlich. — Wir
bitten um rechtzeitige Erneuerung des Abonnements, da wir später nicht dafür cinstehen können, die bereits erschienenen Nummern noch vollständig
nachjuliefern. — Einzelne Nummern, soweij dieselben noch vorräthig, U 2\ Sgr. Die verlagshandlung. A. Ilofinann & Co. In Berlin.

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spricht des Kirchenstaates
Exsürst im Fiirstenwahn,

So spricht der Römische Vates
Vom hohen Vatiran:

Groß Unheil ist gclommcn,
Vcrsolgung und Schmach zugleich,
Ach! über alle Frommen
Im neuen Teutschen Reich!

Von Kctzerwuth, von blinder,

Wird dort die Kirche geplagt,

Und meine treu'slen Kinder
Hat man hinausgejagt!

Sie müssen hungern und dürsten
Und leiden Roth zur Frist.

Weh über Bismarck, den Fürsten!
Weh über den Antichrist!

Er ist emporgesticgcn
Zum mächtigen Herrn der Welt,
Und von Triumph und Siegen
Ist ihm der Kamm geschwellt!

Wie er mit seinen Gesellen
Gefällt den Gallischen Stamm,

So will er schlagen und fällen
Jetzt auch Leeleslam!

Er strebt in frevler Begierde
Nach Ruhm und Herrlichkeit;

Ihm fehlt des Mannes Zierde,

Tie ächte Bescheidenheit!

Ja, durch sein sündhaft Walten
Und böser Diener Troß
Thät' sich das Reich gestalten
Zum mächtigen Coloß!

Doch hört, was als Bewahrer
Ter Himmelsschlüssel ich schau',

Und was als unfehlbarer
Prophet ich künde genau:

Ein Steinchen wird sich lösen
Und rollen zum Abgrund schnell;
TaS wird dem Coloß, dem bösen,
Zerschmettern das Fußgcstell!

Es werden des Riesen Gebeine
Daliegen hingcstrcckt,

Wie einst von Davids Steine
Ter Goliath ist verreckt!

Es wird im Himmclsgebäudc
Trob großer Jubel sein,

Und werden darob vor Freude
Laut singen die Engelein! —

So spricht des Kirchenstaates
Exsiirst im Fürstenwahn,

So spricht der Römische Vatv8
Vom hohen Vatikan.

Zu Bismarck eilt ein Bote:

Lies, was dir prophezeit!

Das Reich schütz', das bedrohte,

O Fürst, vor solchem Leid!

Wie willst die Katastrophe —

O sprich! — abwenden du? —
„Was ich mir davor koofe!" —
Sprach's, lacht und ging zur Ruh'.

kladderadatsch.
 
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