DOI Heft:
Hefte 35-40, August 1885
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.2266#0349
3 M
UTodjenliaCenbrr.
Montag, den 3. August.
Anmeldungen zur groben Gartenbau - Aus-
stellung, welche im September z» Berlin ver-
anstaltet wird, treffen schon jetzt in grober Menge
ein. AuS Bauer» ist eine Sammlung von wunder-
lichen Sinnxflanzcn angemeldet, darunter die be-
kannte bllmosa pudica, auch „Noli me langero“
genannt.
Dienstag, den 4. August.
Oesterreich beabsichtigt, sich an der Ausstellung
Pi belheUigen. ES meldet den von ganz besonderer
Cultur zeugenden .Psatsenbnl' (klvonxmus)
und — eine Sammlung von,Stics Mütterchen"
Mittwoch, den 5. August.
SIu« Mecklenburg wird eine Sendung von
prächtigem, vorzüglich gezüchtetem Dclphinium —
.Rittersporn' angekündigt.
TOocfjmRnD’nher.
Donnerstag, den C. August.
Ein ehemals hannöverscher Hosgürtner meldet
an: .Eine Collection Georginen, Lorbeerbäume,
gelbwcibc Lilien und einige stattliche Exemplare
der Königskerze.'
Jireitag, den 7. August.
Von Braunschweig sollen auf Vorschlag de»
Hern, Windthorst zur SluSstellung cintreffen:
»Pechnelken, Stcchnelken, Immergrün, Rosen-
disteln und Löwenmaul."
Sonnabend, den 8. August.
Von den neuen Colonien in Afrika sind zur
Zier der Ausstellung anzemeldet: Exemplare des
AffenbrotbaumS, de« FieberbanmS, des Pfeffcr-
baumS und einer Menge von — sieiichsresicnden
Pflanze».
Kladderadatsch.
hnmoristisch-jalinsches wochentilntt.
Dieses Blatt erscheint täglich mit Ausirsthme der Wochentage.
Man abonnirt bei de» Postanstalten des In- und Auslandes,
sowie in den Buchhandlungen.
Der vierteljährliche Abonnements-Preis aus dieses Blatt mit
sämmtlichcn Beilagen beträgt für In- und Ausland 2 M. 25 Pf.
Einzelne Nummern 25 Pf.
ichls ;u berichten, nichts. Am Strande sitzen
Kcrichterstaltrr, die den Klristift spitze»
Und schauen ausincrlisam hin ans die Flut,
Die auch, weil sie der Wind in Uuh laßt, ruht.
„Will denn nicht irgend etwas sich begeben'?
Kein Zackcnbainin sich aus dem Wasser heben,
Dem Klick sich zeige» kein gehörntes Zaupt,
Wie man es srühcr doch zu sehn geglaubt?
Will denn stein Aachen uns ciitgegengähncii,
Gespickt mit mehr als hunderttausend Zähnen,
Sich kein beschupptes Ungeheuer nah»,
Wic's früher doch beherzte Schiffer sahn
Und zitterten? Still bleibt es rings umher,
Die alle Sccschlang', scheint es, kommt nicht mehr."
Sie kommt nicht mehr! Und tsi ein Unglück dies,
Daß sic, die langst verbrauchte, uns verliest,
Dast sie verzogen ist nach höher» Krrilcn,
Um dort vielleicht noch Schrecken zu bereiten?
Gesteht es rin, vor dieser allen Schlange
War doch schon langst dem Deser nicht mehr bange.
Der Schlange gleich aus Pappe, die man sieht
Auf dem Theater, wo ein Wann sie zieht
An einem Draht — statt schaudern uns ;n machen,
Erregte höchstens sic mitleidig Dachen.
(!) ihr Kerichtcrstaltcr, so ihr wartet
Auf Wunder, die scrschlangcnhaft geartet,
Warum — die Frage kommt mir eben jetzt —
Sind euch zwei Augen in den Kopf gesetzt?
Schaut um euch her! Ist nicht die ganze Welt
Der Wunder voll, wohin ihr euch auch stellt?
Schl hier das Kornfeld, das !m Golde prangt,
Dem nächstens ihr das neue Srot verdankt!
Den Fruchtbaum seht mit den bcladncn Zweigen,
Die schon beginnen, nieder sich zu neigen,
Dazu den Weinstock, dran die Traube schwillt,
Des Zechers Kerz mit froher Ahnung füllt!
Kartoffeln blüh» auf lieblichen Gefilden,
Andrst sic heimlich derbe Knollen bilden
Für unfern Tisch; auf stiller Weide gehl
Die Maus, die einst gebraten vor uns stelzt!
Ist das nicht alles wcrth, dast man's beschreibt,
Indessen man schlicht bei der Wahrheit bleibt?
Müstl denn durchaus Sccschlaugcn ihr erwitlern,
Mit Ihran'gcn Enten eure Dcsrr füttern.
Um grausen Word nach Ungarn euch bcmühn
Und Daucrgreise durch die Spalten zieh» ?
Kcut nicht Uatur genug für euer» Stift,
Was noch dazu frei von parlciengist? —
Ihr schweigt und schüttelt mit dem Kopf — warum?
«Das int'refsirt nicht unser Publikum!"
Dann schafft rin ander Publikum euch an,
Das ist der Uath, den ich euch geben kann.
„Wir sindcn's nicht!"
Dann — drum gebeten sei er —
Dol' euer Publikum und euch der Geier.
Maddemdntsch.
UTodjenliaCenbrr.
Montag, den 3. August.
Anmeldungen zur groben Gartenbau - Aus-
stellung, welche im September z» Berlin ver-
anstaltet wird, treffen schon jetzt in grober Menge
ein. AuS Bauer» ist eine Sammlung von wunder-
lichen Sinnxflanzcn angemeldet, darunter die be-
kannte bllmosa pudica, auch „Noli me langero“
genannt.
Dienstag, den 4. August.
Oesterreich beabsichtigt, sich an der Ausstellung
Pi belheUigen. ES meldet den von ganz besonderer
Cultur zeugenden .Psatsenbnl' (klvonxmus)
und — eine Sammlung von,Stics Mütterchen"
Mittwoch, den 5. August.
SIu« Mecklenburg wird eine Sendung von
prächtigem, vorzüglich gezüchtetem Dclphinium —
.Rittersporn' angekündigt.
TOocfjmRnD’nher.
Donnerstag, den C. August.
Ein ehemals hannöverscher Hosgürtner meldet
an: .Eine Collection Georginen, Lorbeerbäume,
gelbwcibc Lilien und einige stattliche Exemplare
der Königskerze.'
Jireitag, den 7. August.
Von Braunschweig sollen auf Vorschlag de»
Hern, Windthorst zur SluSstellung cintreffen:
»Pechnelken, Stcchnelken, Immergrün, Rosen-
disteln und Löwenmaul."
Sonnabend, den 8. August.
Von den neuen Colonien in Afrika sind zur
Zier der Ausstellung anzemeldet: Exemplare des
AffenbrotbaumS, de« FieberbanmS, des Pfeffcr-
baumS und einer Menge von — sieiichsresicnden
Pflanze».
Kladderadatsch.
hnmoristisch-jalinsches wochentilntt.
Dieses Blatt erscheint täglich mit Ausirsthme der Wochentage.
Man abonnirt bei de» Postanstalten des In- und Auslandes,
sowie in den Buchhandlungen.
Der vierteljährliche Abonnements-Preis aus dieses Blatt mit
sämmtlichcn Beilagen beträgt für In- und Ausland 2 M. 25 Pf.
Einzelne Nummern 25 Pf.
ichls ;u berichten, nichts. Am Strande sitzen
Kcrichterstaltrr, die den Klristift spitze»
Und schauen ausincrlisam hin ans die Flut,
Die auch, weil sie der Wind in Uuh laßt, ruht.
„Will denn nicht irgend etwas sich begeben'?
Kein Zackcnbainin sich aus dem Wasser heben,
Dem Klick sich zeige» kein gehörntes Zaupt,
Wie man es srühcr doch zu sehn geglaubt?
Will denn stein Aachen uns ciitgegengähncii,
Gespickt mit mehr als hunderttausend Zähnen,
Sich kein beschupptes Ungeheuer nah»,
Wic's früher doch beherzte Schiffer sahn
Und zitterten? Still bleibt es rings umher,
Die alle Sccschlang', scheint es, kommt nicht mehr."
Sie kommt nicht mehr! Und tsi ein Unglück dies,
Daß sic, die langst verbrauchte, uns verliest,
Dast sie verzogen ist nach höher» Krrilcn,
Um dort vielleicht noch Schrecken zu bereiten?
Gesteht es rin, vor dieser allen Schlange
War doch schon langst dem Deser nicht mehr bange.
Der Schlange gleich aus Pappe, die man sieht
Auf dem Theater, wo ein Wann sie zieht
An einem Draht — statt schaudern uns ;n machen,
Erregte höchstens sic mitleidig Dachen.
(!) ihr Kerichtcrstaltcr, so ihr wartet
Auf Wunder, die scrschlangcnhaft geartet,
Warum — die Frage kommt mir eben jetzt —
Sind euch zwei Augen in den Kopf gesetzt?
Schaut um euch her! Ist nicht die ganze Welt
Der Wunder voll, wohin ihr euch auch stellt?
Schl hier das Kornfeld, das !m Golde prangt,
Dem nächstens ihr das neue Srot verdankt!
Den Fruchtbaum seht mit den bcladncn Zweigen,
Die schon beginnen, nieder sich zu neigen,
Dazu den Weinstock, dran die Traube schwillt,
Des Zechers Kerz mit froher Ahnung füllt!
Kartoffeln blüh» auf lieblichen Gefilden,
Andrst sic heimlich derbe Knollen bilden
Für unfern Tisch; auf stiller Weide gehl
Die Maus, die einst gebraten vor uns stelzt!
Ist das nicht alles wcrth, dast man's beschreibt,
Indessen man schlicht bei der Wahrheit bleibt?
Müstl denn durchaus Sccschlaugcn ihr erwitlern,
Mit Ihran'gcn Enten eure Dcsrr füttern.
Um grausen Word nach Ungarn euch bcmühn
Und Daucrgreise durch die Spalten zieh» ?
Kcut nicht Uatur genug für euer» Stift,
Was noch dazu frei von parlciengist? —
Ihr schweigt und schüttelt mit dem Kopf — warum?
«Das int'refsirt nicht unser Publikum!"
Dann schafft rin ander Publikum euch an,
Das ist der Uath, den ich euch geben kann.
„Wir sindcn's nicht!"
Dann — drum gebeten sei er —
Dol' euer Publikum und euch der Geier.
Maddemdntsch.