Kladderadatsch: Humoristisch-satirisches Wochenblatt (41.1888)

Aus ifem J5os|iiIftiilciifefieu.

Ein h«ihrer Schulamtscandidat,

Für den man nicht Verwendung hat,
Der wird ein Hospitant genannt
Und nur aus Gnade mal verwandt.
Nun ist die weite Gotteswelt
Mit Candidalen reich bestellt,
Besonders aber in der Mark
Floriren diese Männer stark,

So dass an jeder Lehranstalt
Man findet ihrer mehre bald,

Die unentgeltlich Unterricht
Zu geben, schrecklich sind erpicht.

Sie preisen herrlich ihr Geschick,

Trifft sie des Schulmonarchen Blick,
Der ab und zu zu ihnen spricht:

„Sie geben nächstens Unterricht."

So war's; doch anders wird es nun.
Schlimm isl's hat einer nichts zu thun;
Und wenn sich zwei dazu vereint,

Die Sach« schon bedenklich scheint;

Doch wenn der Hospitanten Zahl
Sich noch vergrößert, wird's fatal.

Leicht lebt man dann in Saus und Braus
Und sieht nicht mehr bescheiden aus,

Und bayrisch Bier, der edle Trunk,
Erscheinet nicht mehr gut gcnung,

Denn meistens wächst der Uebermuth
Im Menschen, welcher gar nichts thut.

Die Obrigkeit hat drum bestimmt,

Daß dies alsbald ein Ende nimmt
Und daß fortan nicht mehr als zwei
Die Zahl der Hospitanten sei.

Warum nur zwei? so fragt voll Gram
Ein Skat, der nicht zu Stande kam.

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