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Briefkasten.

AscherSlebcn. Fr. H.: Wie oft sollen wir
wiederholen, daß in Vogelausstellungen Affen trotz
ihrer Schnabellosigkeit und ihrer vier Hände sieis
zum Geflügel gerechnet werden?

Berlin. H. S.: In ihrem Leitartikel „Orient-
bahnen und Orientpolitik" sagt die „Tante Botz"
vom 29. Mai: „Das Hammelblut, das von den
Schienen aus zum Himmel stieg, das wunderliche
Zeremoniell u. s. w." — Die ganze Tante! —
A. M.: Auch Eugen hat es sofort bemerkt, daß
die „Tante Voß" neuerdings in Folge vorüber-
gehenden Redactionswechsels einige Spure» selb-
ständigen Unheils zeigt Wie man sagt, hält er
schon ein fettes Reptil bereit, um es der Aermsten
an den Kopf zu werfen. Das sagen wir ihm aber
rund heraus, damit er sich in Acht nehmen möge:
Wenn er der „Tante" etwas zu Leide thut, hat
er es für imnier mit uns verdorben.

Brombcrg. K.: Die „Ostdeutsche Presse"
brachte am 2b. Mai einen Bericht über eine „Ver-
sammlung von katholischen Männern", in deni zu
lesen war: „Gestern Abend tagte im Locale des
früheren Kasinos eine Versammlung von katholischen
Männern Brombergs, um über die Begründung
eines Localvereins des Vereins vom Herrn Karl
Borromäus zu berathen. — Aus den Verhandlungen
ging, was den Charakter des Vereins anbelrifft,
hervor, das; der Verein vom Herrn Karl Borromäus
im Jahre 1844 ani Rhein ins Leben gerufen
worden ist." Die nächste Nummer der „Ostdeutschen
Presse" brachte folgende „Berichtigung": „In dem
gestrigen Referat über die Versaininlung von
katholischen Männern ist durch ein Versehen des
Correclors irrlhümlicher Weise statt vom „Heiligen"
Karl Borroniäus vonr „Herrn" gesetzt worden." —
Also ist der oben erwähnte Verein nicht vom
„Herrn", solchem vom „Heiligen" Karl Borromäus
im Jahre 1844 gegründet worden. Das iviid
den heiligen Vater und viele andere, besonders
diesenigen, welche die Borroinäischen Inseln besucht
haben, sehr überraschen.

Frankfurt a. 9R. Gebr. 91.: Besten Dank
für Ihr Anerbieten, unser Blatt eignet sich jedoch
nicht für derartiges, da es den Tagesereignissen
gewidmet ist.

Heiibroii». N.: In der „Jngolstädler Zeitung"
(Nr. 31) wird angezeigt: „Wegen Krankheit sofort
zu verkaufen: ei» vierjähr. Pserd, braun, am
rechte» Hinterfuß weiß gefesselt, eine vierjährige
Kuh von gelber Farbe, rein, ein dreijähriger Hof-
hund, Ulmer Dogge Pfarrhos Manching."
Der Pfarrhos scheint kein günstiges Terrain sür
Thiere zu sein.

HcrSsclö. C. H.: Sonderbare Poesieblülhen
treibt der Velocipedensport. Eine „Festzeitung
zum Velociped-Wellfahren des Radler-Vereins
Coburg" bringt unter der Ucberschrist „Das Slahl-

siocij seiner Kraft,

Wie sie geschasst,

Di- im Lichie-quell
Macht strebend hell.

eleit' durch festen Blick

Diese Strophen sind offenbar während sehr schnellen
Dahinsausens gedichtet.

Jockcta (Voigtländische Schweiz). L., H. und
Th.: Dank für die lustigen Verse und den Halben
auss Specielle!

Königsberg. 9l. H.: Die „Jnsterburger
Zeitung" (Nr. 118) widmet einem Herrn, der sich
um das städtische Gemeinwesen verdient gemacht
hat, einen Nachruf, in welchem es heißt: „9ln der
Seite seiner früh verklärten Gattin iverdcn >vir ihn
morgen hier zur letzte» Ruhestätte begleiten " In
einem solchen Fall könnte wohl ein etwas besserer
Stil spendirt werden.

Krotvschili. Z : Im „9lnzeiger für Krotoschin"
(Nr. 60) empfehlen die Herren Gebr. Miltelstraß
ihre Blitzableiter neuster Construclion und unter-
zeichnen die 9lnzeige: Gebr. Mitielstraß, Magde-
burg. Blitzableiter und Hoslieseranlen Sr. K. Hoheit
d. Kronprinzen." Ist „Blitzableiter" nicht ein sehr
gefährliches Gewerbe?

KliNlmcrsSvrs. Eingeb oren er -in- s W °ld-
dorss: Wenn die „TanteVoß" am Sontag, dem
20. Mai, meldete: „Der Prinz von Wales ist gestern

sie wieder einmal, ivie so häufig, nicht genau
unterrichtet. Wie ivir aus bester Quelle erfahren,
war es von vornherein die 9lbsicht des Prinzen
von Wales, nicht an der Hochzeitsreise, sondem
am Hochzeitssest des Prinzen Heinrich theilzunehmen.

Löh». G. P.: Die Direclion Ihres Tbeaters
lädt zum Besuch des Siiicks „Der Glockenguß
z» Breslau" mit dem Bemerken ein: „Dieses
historische Stück, welches nach einer wahren Be-
gebenheit zu Breslau laut Chronik daselbst im
Jabre 1385 sich zugetragen, dürfte wohl ein
größeres Interesse von Seiten des Publikums
finden, da die darin vorgekommenen Personen
säinnitlich in der Zeit, in ivelcher die Geschichte
spielt, gelebt haben." Wir wünschen dem Stück
einen starken Besuch, wenn wir auch diese Be-
gründung nicht recht schlagend finden können.

Lügde. N.: Im „Phrmonler Wochen- und
Kreisblatl" (Nr. 41) singt Peter Hille in einem
Frühlingsliede:

„Dieser leise» Wärme Kosen
Sieg! mir traut aus Haar und Haut.

Leise öuftet’S °°» den Mosen.

Griinklar, dunkel strebt das Kraut."

Manche Stellen in dem Gedicht haben eine ge-
wisse Aehnlichkeit mit deni Krant, indem auch sie
dunkel oder höchstens „grünklar" erscheinen.

Magdeburg. Historiker: In einem Feuilleton
der „Magdeburgischen Zeitung" heißt es in Bezug
auf eine Loge der Charlottenburger Schloßkapelle:
„Und diese Loge ist eine historische, eine geweihte
Stätte, denn in ihr soll der Große Kursürst ge-
sessen und bitterlich geiveint haben, als er nach
Schluß des siebenjährigen Krieges unter Ver-
meidung der Hauptstadt in Charlottenburg Einkehr
hielt und in der Kapelle das Tedeum von Graun
anstimmen ließ." Das stimmt allerdings nicht
genau, da Graun erst nach dem Großen Kur-
sürsten lebte, dieser außerdem noch keine Gelegen-
heit hatte, den siebenjährigen Krieg zu sühren. —
M.: In der „Magdeburgischen Zeitung" (Nr. 296)
macht der Erste Staatsanwalt bekannt, daß beiin
Herrenholz in der Elbe eine inännliche Leiche auf-

gefunden ist. „Dieselbe war" — heißt es in der
Beschreibung — „1.72 Meter groß, ohne Kopf,
hatte dunkeln Schnurrbart und noch gute Zähne."
Ein recht wunderbarer Fall!

Marburg. K.: Vom Dichter, der jetzt aller-
dings mancherlei zu lhun hat, sagen Sie:

„Ec besingt die Böglcin, Bliimelcln alle.

Slug-i viele Lieder, die dann in Goldschnitt
Wohl die^FImmer schmllcken sinniger Frau'n, auch

Dach'der^lbcndS nach vollendeter Arbeit
Winket ihm von kiindlgeii Händcii verciiet
Schon ei» leckres Mahl voii milde gcbratiie»

Köstlichen Spargel»."

Der kurze Schlußvers, der die Strophen in wohl-
thuender Weise beendet, bringt uns aus die Ver-
muthung, daß Sie geglaubt haben, im sapphischen
Metrum zu dichte». Sie haben sich aber geirrt,
ebenso mit dein Braten des Spargels.

München. H. K.: Viel zu iveitläustig.
Neustrelitz. O.: Das Grobherzogliche Hos-
marschall-9lmt macht in der „Neustrelitzer Zeitung"
(Nr. 61) bekannt: „Die Eröffnung des Groß-
herzoglichen Badehauses, einschließlich des Damen-
badeS, ivelches allein sür den Gebrauch von Damen
bestimmt ist, findet sür dies Jahr am 1. Juni c.
statt." Mi! Freude und ?lilerkennung ivird man
in den Nachbarstaaten hieraus ersehen, daß auch
in Mecklenbnrg-Strelitz auf Zucht und Sille ge-
halten wird.

Ochuhaiiscu. F. P: Das Programm Ihrer
Kurkapelle sür Sonntag, de» 20. Mai, weist als
erste Nummer auf: „Choral: 9llle Menschen
müssen sterben." Das ist ja richtig, aber sür
die beklagensiverlhen Kurgäste ist es doch Han,
schon Morgens 7'/, Uhr daran erinnert zu iverde».

Oldenburg. 91. Df.: Eine sonderbare Gesell-
schaft findet sich in Zeitungsannoncen beisammen.
So zeigt im „Wilhelmshavener Tageblatt" jemand
an, daß' er „einen Kinderwagen und ein kleines
Kriegsschiff" (also ivohl ein Kanonen- oder Torpedo-
Boot) zu verkaujen hat.

Riga. Df. S.: Der „St. Petersburger Herold"
(Nr. 132) berichtet: „9lm 9. Mai, Abends 8 Uhr,
stießen aus der am Sommergarten vorbeisührenden
Chaussee ztvei einander begegnende Obarä-bauog
zusammen. In dem einen befand sich der Kaus-
mann Karetnikow mit seiner Frau, in dem andern
der Kleinbürger Jegorow nebst einem Freunde.
Durch den Zusammmenstoß sielen alle aus den
Wagen heraus und trugen leichte Verletzungen
davon, nur mit dem Unterschied, daß die Frau
Karetnikoiv's einen Schädelbruch erlitt, in Folge
dessen sie bald daraus starb." — Eine nette „leichte
Verletzung!"

Schweidnitz. R: Die „Tägliche Rundschau
für den Landgerichtsbezirk Schweidnitz" (Dir. 122)
berichtet über die Breslauer Vieh-9lusstellnng und
spricht dabei von „den 3 Kindern eines Bullen".

einander so viele Grobheiten an den Kops werfe».

Schwerin. 9l. L.: Wir glauben, daß es sich
in diesem Fall um einen leidigen Druckfehler handelt.

Soest. N. N.: Im „Soester 9lnzeiger" (Nr. 60)
macht L. Wegener bekannt, daß bei ihm ein
„Badekasten mit Tusche" billig abjugeben ist. Soll
wohl heißen „Malkasten".

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