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(Bern. I.: Besten Dank für die Zusendung der
icfir interessanten „Festschrift zum -100jährigen
Jubiläum des Raihskeliers zu Gera",
herausgegeben vom Herrn Geheimen Regierungs-
rath R. Fischer. Das Büchlein hat uns graste
Lust dazu gemacht, dieses allehrwürdige Local
kennen zu lerne». Sicher sprechen wir noch im
Laufe dieses Sommers bei Ihnen vor.

Güttingen. St.: In dem in der „Göttinger
Freien Presse" abgedruckien Feuilleton-Roman
„Ihre Augen" kommt folgende schöne Stelle vor:
„Dann erfaßte sie meine Hand und zog mich fort
von dem Bettche» des Kindes bis in die entgegen-
gesetzte Ecke des Zimmers, wo ein Sammet-Divan
stand, der von besseren Tage» erzählte, langsam, ab-
gebrochen und im Tone Eines, der im Schlafe spricht"

Hanau C, K.: Abgclehnt.

Halle a. S. W. O.: Laut Anzeige in der
„Saale-Zeitung" (Nr. 13-1) sollte im Fachverein
der Schneider zu Halle ein Vortrag „über Lykurg
(botanische Gesetzgebung)" gehalten werde». Als
Botaniker tvar uns Lykurg noch nicht bekannt.

Hannover, vr. B.: Von dem Darsteller des
„Mortimer" sagt der Theateriecensent des „Han-
noverschen Tageblatts" (Nr 133): „Talent sür die
Ausübung (des von ihm gewählten Rollenfaches)
ist auch vorhanden, aber cs überschreitet die Grenze
nicht, an ivelcher das oberflächliche schauspielerische
Können sich von der Kunst des Wiedergebens
seelischen Empsindens lrennt, die Scheincvulisse
das Terrain abfchsiestt, aus tvelchem der künstlerische
Ausschivung seine Thäligkeit beginnt und den Be-
schauer in das Gebiet der vermeintlichen Wirtlich-
keit zu zaubern versteht, wo der Menschendarsteller
ersteht und der Coulissenheld sein Grab findet."
— Ein angreisender Satz! — St: lieber einen
nustglückten Fischdicbstahl an der Klickmühle be-
richtet das „Hannov Tageblatt", wie folgt. „Mit
vorgesundenem Netz ausgerüstet, ivar auch bereits
ein Beivohner der Flulhen in den Hamen ge-
gangen, als solches ein Müller erspähte und durch
ein Loch in der Mauer heranschlich. Draußen
ward aber „Schmiere" gestanden. Buchbinder B.
ivarnie durch einen Psiss, und unser Fischer suchte das
Weile, vorher jedoch aus Rache das Netz zerschneidend.

Karlsruhe. A. T: Wir haben Aehnliches
schon in unserer letzten Nummer gebracht.

Köln. M. D.: Wir möchten der „Kölnischen
Zeitung" nicht Unrecht Ihun und wir gestehen ein,
daß wir es Ihun würden, wenn wir sie in jeder
Beziehung der „Freisinnigen Zeitung" gleichslellten.
Dieser allein soll der von uns gebrauchte Ausdruck:
„Perfides Lllgenblatt" gelten. Die „Kölnische
Zeitung" so zu benennen haben wir keinen Grund,
wenn uns auch die seit Monaten von ihr bewiesene
Haltung gewissen Fragen gegenüber ebenso un-
sympathisch war wie die der „Freisinnigen Zeitung".
Da wir dieser unserer Antipathie einen etwas
schroffen Ausdruck gegeben haben, so sei hiermit
ausdrücklich der Unterschied, welchen wir zwischen
den beiden Blättern machen, constatirt.

London. G. A. W.: Für unser Blatt nicht
geeignet.

Leipzig. Oancl. Ml. u. stuck. zur. Das war
allerdings ein Flüchtigkeitsfehler. Uebrigens sind
die Verse gewöhnlich von der Art, daß sich Hexa-

meter und Pentameter kaum von einander unter-
scheiden. — Besten Dank sür den Halben aufs
Specielle.

Lcobschiit;. Z.: Ei» Dorf, an dem manches
andere sich ein Muster nehmen kann, ist Sabschütz.
Bon diesem Ort sagt G. Ho hei sei in der „Leob-
schtttzer Zeitung" (Nr. 12-1): „Mit der Tüchtigkeit
eines guten Landwirths verbinden seine Bewohner
kirchlichen Sinn und die Vorzüge staatsbürgerlicher
Tugenden." — In Nr. 120 deiselben Zeitung
heißt es in einem Bericht über die landwirlhschast-
liche Ausstellung in Breslau: „Schlesien selbst stellt
seine schönsten Heerden, vor allem auch die Vertreter
des goldenen Vließes aus." — Auch nicht übel.

Langcuburg. K: Thierblullrinkhallen gab
es vor längerer Zeit schon in Paris, jetzt sind in
Neapel, wie „lieber Land und Meer" mittheilt,
an inehreren Stellen der Stadt „V.olksbluttrink-
hallen" eröffnet, welche sich eines kolossalen Er-
folgs ersreuen. Wie gräßlich!

München. M. H: Augenscheinlich steckt ein
Spaßvogel dahinter.

Mücheln. Erfreuter Vegetarier. Im „Boten
sür das Geisellhat" (Nr. 40) finden wir folgende
Anzeige: „Obst, Wein, Glasscheiben, Gurken und
andere Gemüse und Handelsgeivächse versichert
gegen Hagel billig August. Rabe in Mücheln."
— Durch Aufnahme der Glasscheiben unter die
Gemüse erhält allerdings die Speisekarte der
Vegetarier einen erfreulichen Zuwachs.

Mannheim B. A: Eine merkwürdige Ge-
schichte ist nach der „Neuen Badische» Landes-
Zeitnng" (Nr. 287) in Heidelberg vorgefallen.
Von dort aus schreibt man: „Bei den in letzter
Zeit leider so massenhasl vorkon,inenden Paukereieu
unter hiesigen Studenten kam es vor einigen Tagen
vor, daß einem bei ciner Mensur die Rase voll-
ständig heruntergehauen wurde und deshalb so-
gleich in die Klinik gebracht werden mußte." —
Dort wurde sie wohl in Spiritus gesetzt. — F. n.
H. B.: In der „Neuen Badischen Landeszeitung"
(Nr. 202) zeigt Georg Müßel an: „Am Sonnlag
Abend wurde iin Nebenzimmer des „goldnen Falken"
ein Herrensonnenschirni mitgenommen. Ich warne
den unrechtmäßigen Eigenthümer, denselben gut-
willig zurückzubringen." — Also kann er ihn wohl
behalte».

Markl-Bcrgcl. H.: Zu Kauf angeboteu wird
durch Anzeige in der „Kölnischen Ztg." (Nr. 106)
ein neuer, hochfeiner Neisewagen, nebst einem fünf-
jährigen großen br. Wallach mit Geschirr, event.
auch Kutscher. — Wann wird der abscheuliche
Sklavenhandel aushören?

Mainz. S.: Nicht ganz richtig benennen die
„MainzerNachrichten" tNr. 139) es eine „optische
Täuschung", wenn ei» zerstreuter Thürmer es in
der Nacht zum zweiten Mal zwölf schlagen läßt,
anstatt es eins schlagen zu lassen. Optische
Täuschung ist es, ivenn man doppelt sieht, was auch
in der Nacht zuweilen vorkommt.

Ncnbrandenbnrg. L. B.: Gerechter Himmel!

Nennkirchcn. Ans Rüttenscheidt bei Essen be-
richtet die „Neunkircher Volkszeitung" (Nr. 136):
„Ein hiesiger Einwohner, der sich erst am Freitag
wieder verheirathet hatte, erschoß sich in der Nacht
zum Samstag und richtete dann den Revolver
gegen sich selbst." — Klingt nicht reckt glaublich.

Potsdam. N.: Aus dem Verlage der
Schulze'schen Hos-Buchhandlung (A.Schwartz) in
Oldenburg und Leipzig erhielten wir: „Die Rosen
von Tyburn, Trauerspiel in fünf Aufzügen von
A. Fitger" (Pr. M.2) und: „lieber chinesisches
Theater von v. Minnigerode" (Pr. M. 1). —
Aus Heinrich Mindens Verlag in Dresden
und Leipzig ging uns zu: „Die Fanfare von
Fritz Manthner. Endlich erhielten wir: ,N
Schtschedrin (M. I. Saltikow): Des L-benS
Kleinigkeiten. Bilder und Typen aus dem
russischen Leben Autorisirte Uebersetzung von

Johannes Eckardt. Verlag von E. Behre
in Mitau und Gebr. Behre in Hamburg.

Rheydt X. D: „In Betreff der deutschen
Paßvorschristen" — schreibt die „Rheydter Zeitung"
(Nr. 133) — „hat, wie ein zuweilen offiziös in-
spirirter Korrespondent der „Neuen ZüricherZeitung"
meldet, die französische Negierung bei einigen anderen
Mädchen vertraulich sondirt, ob dieselben wohl ge.
neigt wäre», die Maßregel zum Gegenstand einer
diplomatischen Erwähnung zu machen." — Wenn
die französische Regierung das nur nicht übel nimmt,
daß von ihr und einigen anderen Mädchen die Rede ist.

Rudolstadt. Elenxicles. Zur Feuerwehr-
Übung beordert der Herr Branddirecior Birckner
in der „Schwarzburg-Rudolstadter LandeSzeilung"
(Nr. 133) die von ihm befehligten Mannschaften
mit dem Bemerken: „Nur längere Abwesenheit oder
Krankheit entschuldigt und muß dieselbe nebst Be-
scheinigung bei dem Abiheilnngsführer» schriftlich
spätestens am 11. Juli eingereicht sein." — Das
Einreicheu der längeren Abwesenheit oder Krankheit
„bei dem Abtheilungssührern" denken wir uns recht
schwierig.

Rosario. Argentinische Republik. Der Kalauer
tväre nicht übel, ivenn der Spruch ursprünglich
lateinisch wäre. Er stammt aber aus dem Griechi-
schen (aus einer Fabel des Aesop) und dadurch
fällt mit dem gleichklingenden Worte die Pointe
fort, lieber Ihren kalten Mai trösten Sie sich
mit Ihrem Vaterland Deutschland, wo der angeb-
liche Wonnemond sich der vorherrschenden Kälte
tvegen immer mehr zun, Klappermond entivickelt
hat. Manchmal ist der Juni auch nicht besser.

Schmalkalden. L: Aus Frankfurt a. M.
wird dem „Schmalkaldener Tageblatt" (Nr. 68)
geschrieben: „Beim Zahnausziehen schlug, nach-
dem der Arzt die Zange angesetzl hatte, ein Mann
so heftig um sich, daß der Sessel, aus welchem er
saß, umsiel und dadurch sich durch Ausschlagen
mit dem Kopf auf den Boden eine Gehirner-
schütterung zuzog." — Sessel pflegen sonst doch
kein Gehirn zu haben.

Stuttgart. Dr. H.: Nett, aber unmöglich.

Salzwedcl. R.: „Der Wermuih bittre Krume"
darf man in einem Gedicht nicht sage», auch wenn
ein Reim ans Blume nöthig ist. Wermuth ist eine
Pflanze, welche einen Stengel, Blätter und Blüthen,
aber keine Krume hat. Krume hat die Semmel,
dafür aber keine Blätter.

Vegesack. Neugieriger: Ob Geheimräthe in
Berlin ihre Kinder in die Volksschule schicken, ist
uns nicht bekannt, wir würden uns aber sehr da-
rüber freuen, wenn sie es thäten.

Vevey I. M : Mit verbindlichem Dank ab-
gelehnt.

In uuserem Verlage erschien soeben und ist durch alle Buchhandlungen zu beziehen:

Praktischer Ratgeber

für Gewerbetreibende aller Art.

Unter Mitwirkung praktischer Juristen

hernnsgegeben von

Wilhelm Eick.

Inhalt: Wechsellehre. Vorbemerkungen. Der Wechseltest. Der Wechsel im Verkehr. Buchführung.
Gesetzeskunde. Gerichtsverfassung. Der Civilprozess. Das Verfahren erster Iustanz beim Amtsgericht. Besondere
Arten des Verfahrens. Der Concours. Das Handelsrecht. Die kaufmännischen Gehilfen. Handelsgesellschaften. Vor-
schriften, betreffend die Handelsgeschäfte. Die Genossenschaften. Markenschutz. Erfiudungspatente. Das Autor- oder
Urheberrecht. Das Gewerberecht. Das Strafrecht. Der Strafprozess. Kosten und Gebühren. Das Staatsrecht. Die
Krankenversicherung. Die Unfallversicherung. Die Alters- und Invalidcnversorgung. Erklärung der ge-
bräuchlichsten Fremdwörter und technischen Ausdrücke.

Preis in Leinwand geb. 2 Hark.

Dieses Buch, welches vermöge seines umfassenden Inhalts einem thatsächlichen Bedürfuiss entspricht,
können wir seines klarverständlichen Inhalts wegen den Gewerbetreibenden jeder Art bestens empfehlen.

Berlin, im Juni 1888. j. Hofaann & CO.

Verantm. Redakteur: I. Trojan in Berlin. — Verlag von A. Hofmann & Co. in Berlin, Kronenstr. 20. — Druck von Henipel & Co.. Berlin SW.
 
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