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Am Seeltrmnde.

Aus Huldas Tagebuch.

Schrecklich: Sowie inan sich einmal in de» Sand cingemullt hat, kommt
auch schon ei» Schauer, und man muß ausspringen und flüchten. Einiges
Gesühl der Sicherheit hat man nur noch im Wasser. Aber man kau» doch
nicht den ganzen Tag in der See zubringen.

Ich bin dabei, mich auf die Fischmalerei als Specialilät zu legen. Da-
mit ist noch etwas zu mache», denn Fische male» heutzutage sehr wenige
Leute, und gerade unsere Koryphäe», wie Knaus und Gnssow, malen grund-
sätzlich keine. Dabei sind Fische leicht zu malen weil sie weder Anne noch
Beine haben. Am leichteste» ist die Flunder, bei der beide Augen ans einer
Seite fitzen, wenn man sie von der andern Seile aussaßt.

Ich sing heute mit einem Seestern an, den ich am Strande gefunden
Halle, aber Mama verbal es sich, weil er nicht mehr ganz frisch war. Heute
Nachmittag iverde ich mir einen Spickaal als Modell kausen und dasselbe,
wen» es mir genug gesessen hat, verzehren.

Ein Gedicht auf das Meer sing ich heute an. Die erste Strophe lautet:
„Es wallen
Die Quallen

Durchs Wasser so stumm;

Die Flundern
Sich ivundern,

Ich weiß nicht, warum."

I)r. Purps, dem ich diesen Anfang zeigte, fand ihn sehr gelungen.
Piächtig, sagte er, ahmt das hüpfende Metrum die Bewegung der Wellen

nach. An diese Feinheit hatte ich selbst noch gar nicht gedacht. Außerdem
fand er das Gesländniß, daß die Dichterin sich die Verwunderung der Flunder,,
nicht zu erklären wisse, „reizend naiv". So dachte ich auch darüber.

Es schien mir so, als wenn der Referendar Meyer sich für mich
interessirte. Ich lieble ihn bereits rasend, denn ich hielt ihn für einen fein-
fühlenden Menschen, bin aber jetzt gründlich eines andern belehrt worden.
Nachdem er gestern Abend im Sonnenuntergang eine geschlagene Viertelstunde
»eben mir auf einer Bank vor dem Strandhotel gesessen hatte, während das
Meer iveit hinaus erglänzte und die Möwe wie unsinnig hin und wider flog,
richtete ich endlich an ihn, da er selbst nichts sagte, die Frage: „Wie denken
Sie über das Meer, Herr Referendar?" — „Meine Ansicht ist," sagte er,
daß das Meer faul und gefräßig macht."

Wie furchtbar roh! Aber richtig ist es.

Ich habe den Spickaal fertig gemalt, ihn dann aber nicht selbst aus-
gegessen, sondern ihn den Mädchen gegeben. „Wie natürlich!" sagte Papa
als er das Bild sah; „auf dem Papier, aus das er gemalt ist, befinden
sich Fettflecke, die nur von ihm selbst herrühren können". Das war sein
beobachtet.

Auch ein neues Gedicht habe ich angefangen. Die erste Zeile lautet:
„Warum, warum ist der Regen so naß?"

Weiler bin ich noch nicht gekommen trotz allen Nachsinnens, hossenilich
aber löse ich das Problem noch, ehe tuir abreise».

Von ifet Gstgrenze.

Unsere Beziehungen zu Rußland gestalten sich von Tag zu Tag freund-
licher, ivas besonders im Grenzverkehr sich zeigt. Einigen deutschen Reisenden
wurden von russischen Zollbeamten ganze Packele von Rubelnoten heimlich
in die Hand gesteckt, andere fanden in ihren Koffer» Bündel von Talglichtein

und goldene Uhren vor, die vorher nicht darin gewesen waren. Leere für
Deutschland bestimmte Fässer wurden von russische» Grenzbeamten nächtlicher
Weile mit Wvdki gefüllt. Wenn nun gar noch die deutschen Gouvernanten
aus den Zollstationen von den Controllenren geküßt werden, steht der allge-
»,einen Verbrüderung der Nachbarreiche nichts mehr im Wege.

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