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s> Briefkasten.

Berga ((Elfter). V.: In dem Berichl übe,
Jhr'Vogelschteßen schreibt die „Bergaer Zeitung"
«Nr. 83): „Am Montag marschirte die Schützen-
Compagnie nach Eula, woselbst der Schützen-
f>3nig, Herr Bürgermeister Wolframm, ein
frugales Frühstück für dieselbe spendirte." Wenn
das Frühstück auch etwas dürftig ausgejaüen ist,
so ist es doch nicht hübsch, das in die Oessent-
lichkeit zu bringen.

Bcrgcdorf. A.: Der „Bergedorfer Zeitung"
(Nr. 169) wird aus Winsen a. d. L. geschrieben:
„Ein Störkalb warf eine Kuh des Gärtners
Beecken Hierselbst." Eine Kreuzung zwischen
Stör und Rind dürste zu den größten Sellen-
Helten gehören.

Berlin. I)r. O.: Die „Bossische Zeitung"
vom 23. Juli sagt in einem Artikel, der den
Fall Lippe - Detmold behandelt, von dem
eommandirenben General des 7. Armeecorps:
Exzellenz soll sich — ob zufällig oder ob aus
böheie» Befehl, ncag dahingestellt bleiben — die
Garnison-Waschinstruction haben vorlegen lassen
und den Garnilonbesehl bezüglich der Erweisung
von militärischen Ehren den Söhnen und Töchtern
des Regenten gegenüber nusgehoben haben."
Wir mische» uns in die Sache, die so großes
Aussehen erregt, nicht ein, müssen es aber > ''
eine grobe Ungehörigkeit bezeichnen, daß die S
stinimungen über die der Familie des Regenten
zu erweisenden militärischen Ehren ihren Platz
gerade in der Waichinstruelion erhalte» haben.
- 91. S.: Die „National-Zeltung" (Nr. 426)
schreib! unter ihre» „Berliner Nachrichten":
,.9luS Skjeldehavn wird gemeldet: Der Kaiser
begab sich Donnerstag ?lbend 8% Uhr mit den
Herren der Umgebung an Bord der Pacht
„Prineeß Alice" zur Beobachtung der Tiefen-
sorschungen, deren Ergebniß sehr interessant war.
Gleichzeitig konnte aus hoherSee die Mitternachts-
sonne beobachtet werden." Die Meldung, daß
mau 9>bends SVfc Uhr die Mitternachtssonne
habe beobachten können, ist erfunden. — C. N.:
Nicht sür unser Blatt geeignet. — M. K.: lieber
den letzten jüdischen Polizisten in Hamburg schreibt
die „Freisinnige Zeitung" (Nr. >74): „Ec halte
das Recht, Unisorm und Degen zu tragen und
Perhas» ingen vorzunehmen, und übte seine
Thätigkeilhauptsächlich bei jüdischenBeerdigungen
aus." Danach scheint es in Hamburg bei jüdischen
Beerdigungen ziemlich unruhig berzugeben —
F. G.: Der „Beil,»er Lllkal-9l„zetger" (Nr. 346)
läßt sich aus Konstanlinopel unterm 27 Juli
melden: „Ter sranzosische Botschaiter Cambon
ist beute Morgen nach langer Abwesenheit hierher
zurückgekehrt." Wo dieser Herr inzwischen geweilt
hat, ergibt sich aus einem weiteren Telegramm
in derselben Nummer des 9lnzeigers: „Der
scanzösische Boischaster Cainbon in Washington
bat gestern, wie uns ein Kabel Telegramm
unseres K.-Korrespondeuten ausNew Bork meldet,
dem Präsidenle» McKinley im dlustrageSpaniens
ein Schriftstück überreich!, in dem dieses dem
Auniche »ach Frieden Ausdruck giebl."

BImibcurcn. G. £.: Der „Blaumann"
>Nr. 85) schreibt: „Zola hat einen ergreisenden
Brief a» Brisjon gerichtet und ihn veröffentlichen
lassen, aber zur Zelt scheint in Frankreich oberstes
Gesetz das aus dem Shakespearescheu Drama
. Der Kausmann von Venedig" bekannte Wort
zu sein: „Thut nichts, der Jude wird verbrannt".
Literatur schwach!

BrcSla». 9llter Büchs,er: Nein, wir
haben nicht die 9>bsich>, „einen kleinen Scherz
darüber zu machen", denn wir würden damit
dem Kaiser Unrecht Ihun. Die Sache läßt doch
gar keine andere Erklärung zu, als daß die
Hilldlgungslelegrainme der Burschenschafter nicht
zur Kenntnis! des Kaiser« gekomme» sind.

Cöthen. W. F.: Die in Loburg erscheinende
„Kreis-Zeitung" (Nr. 113) belichtet: „Magde-
burg: „Ein greiser Turner, Namens Ströbel,
der bereit« die 70 überschritten hat, berührte -•
diesen Tagen, von 9li»sterda,n lominend, und
Stadt. Der »och jugendsrische Greis will c
Hamburger Turnsestc ihellnehmen: er hat es
trotz seiner Jahre unternommen, den Weg von
Anislerdam nach Hamburg zu Fuß zurückzulegen.
Sein letzter Ruheort war Zerbst gewesen." Der
tiigendsiilche Greis hat sich osfenbar verlausen.
Hossenllich ist er doch noch zu rechter Zeit in
Hamburg angekommen.

Dresden. G. R. In Zittau hat eine blutige
Schlägerei zwischen polnischen Feldarbeitern und

einige» Soldaten des 102 Jnsanlerie-Regiments
stallgefunden. Die „Dresdner Zeitung" (Nr 171)
berichtet darüber: „Die Polen stachen schließlich
mit Düngergabelu aus die Soldaten los und
brachten denielben blutende Wunden am Kopse
bei. Rasch sammelte sich vor den Thoren der
Oekonomie eine erregte Menschenmenge. Einige
Hitzköpfe brachen wiederholt mit Gewalt die Thor-
flügel aus und versuchten in den Hof zu dringen,
um die verwundeten Soldaten an ihren 9lngreifer»
zu rächen. Die Eindringenden wurden >edoch
von der Schutzmannichaft zurückgewiesen. 9lls
eine Mililärcapelle erschien, ging die Menge
langsam auseinander." Die Capelle war wohl
ausgeschickt worden, um de» Nuhestöreru den
Marich zu blasen.

Ehreiibrcitstein. I. S.: Die „Coblenzer
Zeitung" (Nr 322) meldet aus Petersburg:
„Einer kaiserl. Verfügung gemäß wurde in Seil an
ein Vice-Consulat verwüstet." Wen» die
kaiserliche Versllgung vorlag, so mußte das Con-
sulat natürlich verwüstet werden, man begreift
nur nicht recht, wie sie erlassen werden konnte.

Emmendingen. E. H.: Ihr Bürgermeister-
amt erläßt im „Hochberger Boten" (Nr. 167)
eine Bekanntmachung, wonach „mit Geld bis zu
20 Mail' bestrasl wird „das Dulden der Ruhe-
störung. welcbe der eigne Hund durch andauerndes
grundloses Bellen verübt." Die Vernehmung
der Hunde über den Giund ihres Bellens dürste
Schivierigkeiten haben.

Esrllwege. N.: Das „Schmalkalder Tage-
blatt" (Nr. 166) schilt auf die Genußsucht der
Thüringer und sagt dabei: „Thüringen, als
Wirlh gedacht, muß sich mehr enthalten, seine
eignen Würste zu essen, die größte» Reden in
seinem Lokal zu halten, die meisten Schvvpen
selber zu trinken und überall mit Fahnen zu
wehen und sich die Nase zu begießen!" Man
scheint in Thüringen beim Trinken die Nase
sehr tief ins Glas zu stecken,

Ettlingen. B. St. Der „Badische Lands-
mann" (Nr. 160) meldet aus dem Lager vor
Santiago: „Die amerikanischen und spanischen
Slreilkräsle bleiben immer noch in ihrer beider-
seitigen Stellung in den Laufgräbeiu." Lauf-
gräber sind eine neue prakiischc Erfindung.
Dasselbe Blatt schreibt: „Italiener scheinen sich
gestern im Albthal hinten wieder einmal gehörig
verhauen und verflachen z» baben." Die Hiebe
scheinen an die richtige Stelle gekommen zu sein.

Grost-Lichtcrfrldc. I. S-: Die „Bossische
Zeitung" (Nr. 341) schreibt: „In den Militär-
eonveniionen. die Preußen mit den deutschen
Kleinstaaten abgeschlossen hat, sind sür die ver-
schiedenen Staalsoberhäupter dieser Kleinstaaten
verichiedene Ehrenrechte festgesetzt. Man wird
daher stets, wenn sich über den Ilmsang dieser
Ehrenrechte ein Streit entsplnnt, ein würdig
Programm entrollen müssen, um den Streit zu
schlichten." Stephani) gehl mit Goethe immer
willkürlicher um. In dem Gespräch zwischen
Faust und Wagner ist nicht von einem würdigen
„Programm", sondern von einem würdigen
„Pergamen" die Rede.

Halberstadt. N.: Für den 20. Juli gibt
die Wetterwarte der „Magdeburgischen Zeitung"
an: „Südöstlicher bis nordwestlicher, [chwacher
bis mäßiger Wind." Noch sicherer iväre es, zu
sagen'.„Wahrscheinlich irgend woher etwas Wind".

Halenser. B.: I» Potsdam ist der Gerichts-
vollzieher Natzkc wegen schwerer Uikunden-
sälichung Im 9lmte in seiner Wohnung verbastel
worden, Nach dem „Berliner Herold" (Nr. 169)
batten Criminalbeamte das Haus schon längere
Zeit „adsorbirt". Sei vorsichtig im Gebrauch
von Fremdwörtern!

Hamburg. M.E.: Der „Ha,»burgische Cori e-
spondent" begrüßt die deutsche» Turner und
sagt dabei: „Ueberall mögen Deutschlands Falben
und Hamburgs Thurnie lustig flattern den aus-
wärtigen Stammesgenossea zum sröhlichenGruß!"
Von einem Thurm ist es zu viel verlangt, daß
er flattern soll, deshalb nehme,, ivir auch an,
daß es die Hamburger Thürme trotz dieser Auf-
forderung nicht gethan haben. — D.: In dem
Programm, das der Fest-Ausschuß sür daS
IX. Deutsche Turnsest sür Dienstag, den 26. Juli,
im „Hamburger Fremden-Blalt" verösientlicht,
heißt es: „Im Freien 10 Uhr: Großes
Feuerwerk, auSgesührt von W. Berckholtz."
Es zeugt von weiser Vorsicht, daß das Feuerwerk
nicht in derFesthalle zurAussührung gekommenist.

Karlsruhe. L.' Die,,BadischePresse"(Nr.1S8)
meldet: „Bologna", 21. Juli. Ein Postdampfe-
aus Calais stieß mit einem Fischdampser zn-
sammen, wobei der Postdampjer derartige
Havarie erlitt, daß er in den Hasen geschlepi-
werden mußte" Danach scheint auch Bologn
jetzt Seestadt geworden zu sein.

Kohlfurt. E.: Der „Neue Görlitzer 9lnzeigc.
(Nr. 168) berichtet: „Rothwasser. Sonnla.
den 24. Juli, veranstaltet der hiesige Radfabrer-
elub im Clubloeal sein dies>äbriges Stistusigssest
.durch ei» Straßenrennen " Das Verfahren des
Clubs, der osfenbar ein sehr geräumiges Local
besitzt, verdient 9liieiken»ung und Nachahmung.

Krefeld. 91. H In Ihrem „General-Ä'
zeiger" (Nr. 306) ivird vom Ausl,'
Malkowskys im „Essex" gesprochen, wie
„in der ersten Wallung des Zornes den Degen
zieht, um ihn dann, sichtbar widerwillig und in
ständigem Zwiespalt mit seiner auss Tiesst- »•
f,finden Mannesehre, in kurzen Pulsschl.^-..
vergleichbaren Absätzen in die Scheide zurllckzu-
stoßen. Das war ein Meisterschuß, den die
College» M a l ko w s kyS bewundert haben müssen."
Augenscheinlich hat der Berichterstatter einen
Ladestock für einen Degen angesehen.

Potsdam. R.: Folgende Neuheiten sind uns
zugegangen: „Kaiser Friedrich und Wc
Aurel, eine Vergleichung von Fri
Crönert." Halle a. d. S.. Verlag vo» ..
Hendel. — „Die Untrüglichkeil u-ier -
Sinne. Zwei Theile in einem Bande. I. ^ ,
WaS ist Wahrheit? II. Theil: Optische -
Maler-Studien. Bon L. Gla h n-Ha nnover.
Leipzig, Verlag von Hermann Haacke. .
„Radler - Slreiszüge durch die Ma.
Brandenburg von Oskar Kilian. Hest
bis XII." Verlag von Max Nockenslein,
Berlin. — „Was der Radler wissen muß
von 9lßbert E. Borreiter." Beilin Leipzie
Verlag von Meusser, Messer & Co. -
„Kopenhagen, seine Umgebung und, Süd
jchweden. Praktischer Reisejührer von Erw!

V oI ckmann." Rostock, Verlag von C I. E. V o l c,
mann. — „Rechtsschutz der Zellungs- u,
Bücher-Tilel.VonOr jur.WeruerBrandis.
Berlin, Verlag vo» Franz Lipperhetde. -
.Köln im tollen Jabr 1848 von Jacob
Dreesen." Köln, Verlag der I. G. Schmitz'schen
Buch- und Kunst Handlung, F. S o h n L I. F. L a u c.
— Von der Bibliothek der Gesamllitleralur des
In- und 9luslandes", Verlag von Otto Hendel,
Halle a.S.: Nr. 1149-1153. „lieber Helden,
Heldenverchrung und das Heldenthum
in der Geschichte. Sechs Vorlesungen von
Thomas Carlyle." — Nr. 1154—1158..„Uli
der Knecht von Jeremias Gotthels." —
Nr. 1159. „Die Einzige. Schauspiel in drei
Auszügen von Max Petzold." - Nr. 1160—
1161. „Bühuen-Bearbeilung des Shake-
spearehchen Trauerspiels Julius Cäsar. Mit
vollständigem Scenarium unter Zugrundc-
legung des neuen Systems einer Regte-Par-
titur von Heinrich Jantsch." — Nr 1162
bis 1l65. „Numa Räume st an. Roman von
Alphonse Daudet." -Nr. 1166-1167. „John
Pym oder Sechs Geschichten aus den Papieren
eines Privaldeleklivs. Bon W- Chr. Murray."

Schafstädt. R.: Die „Saale - Zeitung" (Nr.
337) meldet unter der Ueberschrist „Unglücks-
sä lle und B erbrech en": „Pfarrer Thümmel
in 9UIe»a hat sein 9lmt niedergelegt. — In
Barmen ermordete aus Eisersucht der Dachdecker
Pückliug durch Hammerschläge den Dachdecker
Borgerl" Was aus Barmen gemeldet wird,
paßt I» die Rubrik, dagegen ist die Amlsnieder-
legung des Pastors Thümmel weder ein Ver-
brechen noch ein Unglttckssall, sie muß vielmehr
als etivas lehr Ersreuliches bezeichnet werde».

St. Blasien. A „ch ein er: lieber „Slreiszüge
in den Schwarzwald" belichte, Ph. Busseiner
in dem „Badeblalt" von Baden-Baden (S. 961)
und lobt dabei den Blick „auf- die jenseits des
wie ein Silberband durch die Ebene dabin-
ziehenden Stromes sich ausbäumende Vogesen-
kette." Das AusbSumen de« Gebirges rührte
wahrscheinlich von dem „rolhgöldenen Weißherbst"
her, dem Bus seiner vorher zugesprochen hatte.

m UNS SSmfou!rad He? Äu

rlaiigt lugihrndcu Manuscrlplr.
[oln, nur, nenn der Sendung
■tiefinnrfes, belgeslig, ist.


»Iw.lltrdenJnIernlenthi» L o W


„ILLo.Ä.m.b.H.—Et,
 
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