auioim. Z.: Wie unzählige andere BlSIter
meldet auch die „Neue Hamburger Zeitung"
(Nr. 384): „Triest, 18. August. (R. T-> Der
französische Dampser „Danae", der im Jahre
1812 im hiesigen Hasen gesunken war, ist
gestern glücklich gehoben worden." Leider wird
die Maschine wohl kaum noch zu verwenden sein
Bern. Dr. L.: Im „Anzeiger für die Stadt
Bern" macht der Coiffeur Ernst Ryser, Aar-
bergergasse 4-1, bekannt: „F. Trabold's Tou-
risten-Fuffsalbe ist das beste Mittel gegen
Fußschweiß, wunde Füße, Wols (lupus)
u. s. w. Es kaufe jeder, der daran leidet." Wenn
der Lupus so leicht zu heilen ist, weshalb suchen
da die Aerzte immer noch nach Mitteln zu seiner
Bekämpfung?
Bitsch. M an överI i f d): „DerSaargemünder
Zeitung" (Nr. 194) wird aus Berlin geschrieben:
„Die deutsche Kriegsmarine wird bei Erreichung
ihres Sollbestandes an Schissen folgende Ossiziere
answeisen: I kommandirenden Admiral, 5 Bize-
Admirale, 13 Konlrc-Admirale, 60 Kapitäne zur
See, 13! Korvettenkapitäne, 234 Kavallerie-
licuicnants, 382 Lieutenants zur See und 274
Unlerliculenants zur See." Danach scheint man
die Besatzung eines jede» Kriegsschiffs durch eine
Abtheilnng Reiterei verstärken zu wollen, was
als ei» höchst interessanter Versuch bezeichnet
werden muff.
Bochum, fl. C.' Das unter der Redaclion
und im Verlage von W Räumelt in Berlin
erscheinende „Tabakblatt" schreibt in der ersten
Nummer, die »ach dem Tode des Altreichskanzlers
berauSgeko»»nenist,am 10. August: „^-Bismarcks
Todt!" (sie) Mit dem am 30. Juli d. IS in
fl-ricdiichsruh erfolgten Tode hat die Tabak-
iiidustrie ihren wüttiendsten Feind und eijrigsten
Gegner verloren. Durch seinen im Jahre 1890
erfolgten Sturz wurden ihm auch die vordem so
oft gemachten Versuche, die Tabaksindustric zu
vernichten, unmöglich, so daß er dieses Ziel nicht
erreicht hat." Wir habe» uns um die Tactlosig-
leitcn und Gemeinheiten, die nach dem 30. Juli
in vielen Blättern zu Tage gekommen sind, sonst
nicht bekümmert, diese schamlose Rohheit und an
Unzurechnnngsjähigkeil streifende Urlheilslosig-
lcit verdienen aber in weiteren Kreisen bekannt
zu werden.
Chemnitz. G. O.: Das „Chemnitzer Tage-
blatt"' (Nr. 223) erhält aus Berlin die Nach-
richt: „Das Slaalsministerium hat die Absicht,
die Danzigcr Technische Hochichule vorläujig für
den Besuch von 600—800 Studirenden einzu-
richten, und soll dieselbe mit 47 Dezenten besetzt
iverden." Hoffentlich wird auch später dort kein
Indezenter angestellt.
Cincinnati. A-iJnderJüdisch-Amerikanischen
Familienzeitung „Die Deborah" (Nr. 2i dichtet
S. Mannheimer den „Kladderadatsch" scharf
an. weil wir In „unfern, nieder» Sklavensinn"
nicht begreifen, daß die Amerikaner nur für die
Freiheit und für „der Menschheit Ideale das
Schwert gezückt." Besonders hübsch ist folgende
Strophe:
Zum Schluß wendet sich der Barde Mann-
heimer an das deutsche Volk und ruft ihm
mahnend zu:
Wenn die Gerechtigkeit wirklich auf dem
Wellenrade thront, so ist sie um diesen »»sichern
Sitz nicht zu beneiden.
Darmstadt. 21.: Die „Neuen Hessischen
Volksblältcr" (Nr. 194) berichten: „Mainz,
19. ?lug. (Der Kaiser in Mainz.) Die einzelnen
Truppengattungen werden heute und morgen
zum großen Theil mittelst Sünderzllgc» nach
Mainz gebracht." Weshalb mag das geschehen
sein? Die Parade hat doch bewiesen, daß alle
beiheiligten Trnppcnkörper sich in ganz aus-
gezeichneter Condition befinden und den höchsten
Ansprüchen genügen!
Dresden. G. R : Unter der Rubrik „Der
spanisch amerikanische Krieg" melden die
„Münchner Neuesten Nachrichten" (Nr. 376):
„Belgrad, 16. August. Die Slupschtina hat
sich heute bis zum 24. November vertagt."
Offenbar will die Slupschtina dadurch knnd-
thun, daß sie sich in die Friedensverhandlungen
zwischen Spanien und Amerika nicht einzumischen
gedenkt.
Freiburg i. B. H: In der „Badischen
Presse" (Nr. 192) liest man: „Man schreibt
uns ans Paris: 16. ?lugust: Trotz der großen
Hitze banketlicrtcn gestern Nachmittag Bona-
parlistcn und Royalisten, die einen, um nach alter
Gewohnheit das Nationalfest vom 15. August,
und die ander», um nach der neuesten galanten
Sille das Mariensest zu Ehren der Frau Her-
zogin von Orleans, Gemahlin des Präsidenten,
zu feiern." In Paris müßte man doch wisse»,
daß Madame Faure keine geborene Herzogin
on Orleans ist.
Hamburg. K.: Das „Hamburger Fremden-
Vlati" (Nr. 192) berichtet über die Aufführungen
in Ihrem „Eden-Theater": „Die Hegino-Truppe
als Parterrc-2lkrvbaten, sowie Miß Gabriele und
Mr. Otho», welche eine» Lustact pur exoollonoo
ausführen, wurde» ebenso stürmisch acelamirt,
wie der einzig dastehende Francois Rinoli als
Mimiker." Die von Miß Gabriele und Mr.
Olhvn epeculirte Nummer scheint etwas be-
denklicher 2lrt zu sein.
Hannover. H.: Der „Hannoversche Courier"
on, 23. August schreibt über den Äildversaud
durch die Post: „Wird das Wild „rauh" ver-
sandt oder in Netzen :c, so klebe man niemals
die Packetansschrisl ans. sondern verknüpfe eine
sog. Adreßsahne aus starkem Holz, Leder, Leder-
pappe und dergleichen zähem Material äußerst
fest und haltbar mit der Wildsendung, denn
gehl diese ?lusschrist verloren (löst sich ab, die
Fahne zerreißt oder zerbricht), dann ist das
Wild unanbrlnglich und muß vor der Pest ver-
slcigcit werden." Beim Verderben der Sendung
ist doch nicht gleich der AnSbruch der Pest zu
bcsürchtcn. — F. G.: Sie schreiben »ns: „Viel-
leicht interessirt Sie die Thatsache, daß ans der
Königl. Hofbühne In Wiesbaden in der letzte»
Saison die deutschen Klassiker zusammen genau
ebenso oft zu Worte gekommen sind wie die
beiden Herren Lausf und Gras Eulenburg,
das heißt beide Parteien mit je 18 Ansfühnuigen.
(Goethe 7, Schiller 4. Kleist 3, Freytag,
Grillparzer. Hebbel. L-ssing sei, Laufs 12,
Gras Enlenburg — mit dem „Seestern" —
" Was wollen Sie? Unparteiischer kann
t doch die alten Klassiker ans der einen und
die neuen aus der andern Seite nicht behandeln.
Köln. H.: Der „Stadtanzciger der Kölnischen
Zeitung" vom 18. 2lug. berichtet über die Rettung
eines in den Rhein gefallenen Knaben: Glück-
licherweise ivar ei» Rheinarbeiter in der Nähe,
der in den Strom sprach und den Knaben rettete."
Leider besitzen nicht viele Menschen die Gabe, das
Wasser mit so günstigem Erfolge zu besprechen.
Krefeld. H. D.: In der „Kresclder Zeitung"
>vm 18 August macht Pet.Diesen, Lindenstr. 5,
Lelephon 879, bekanni: „Für Sonntag, Man-
ag, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag
empfehle hochfeinen
Keringsakat.
Größere Bestellungen erbitte zeitig."
Heil, dreimal Heil dem brave» Mann, der
rit scharfem Blick erkannt hat, was dem
Katholikentage vor allein noth Ihut! Da nach
den Berichten der Blätter die ersten Versamm-
lungen von ungesähr fünftausend Personen be-
sucht waren, so nehmen wir an, daß der wackre
Tresen an jedem Vormittag fünfzehn- bis
zwanzigtausend Portionen seines gewiß vor-
trefflichen Salats abgesetzt hat.
Leipzig. P Z.: Ihr Sonett „AnhiSpanien"
tonnen wir leider nicht ganz gebrauchen, wir
bringen aber wenigstens die folgenden hübschen
Zeilen zum Abdruck:
Mühlhausen. E. S.: Die „Mühlhäufer
Zeitung" (Nr. 194) berichtet nach dem „Mers.
Corr." über einen bei Merseburg erfolgten
Zusammenstoß des Frankfurt Berliner Schnell-
zugs mit einem Nangierzuge: „Beide Maschinen
sind entgleist und erheblich beschädigt. Die
Wagen des Schnellzuges sind ziemlich in Takt
Watigor»!,.—B-ri.«°nA.HoIman»LLomp.,Lkipjigkrl,
geblieben." Was mag der Berichterstatter sich
dabei gedacht haben?
Oldenburg. B.: Ihr „General-?lnzeiger"
(Nr. 195) thellt mit: „Damit die beliebten
Garlenkoncerie in der Union keine allzugroße
Unterbrechung erleiden, wird im Lause dieser
Woche das Secbalaillon von Wilhelmshaven,
unter persönlicher Leitung des Musikdirektors
Herrn R. Rothe in der Union konzertieren."
Danach scheint das Seebalaillon jetzt aus lauter
Musikern zu bestehen.
Oxford. K. S.: Nicht verwendbar.
Reichenau, v. W.: Die in Wien erscheinende
„Deutsche Zcltnng" (Nr. 9567) behauptet: „2llles
in Allem hat sich die.Staatsschuld Oesterreich«
vom Beginn des Jahres 1848 bis 1870 um
2100 Gulden vermehrt, sür welche die ruinirten,
von Erregung, Ungeduld, Zorn und Ingrimm'
ergriffenen, in ticssle Trauer und dumpsesie Re-
signation aufgelösten Oesterreicher über 100
Millionen Gulden Zinsen alljährlich an das
Ausland zahle» müsse»." Wenn die Sache sich
wirklich so verhält, so sind das allerdings ganz
unerhörte Wucherzinscn.
Rostock. „Rostocker Anzeiger": Siefassen
den harmlosen Scherz ganz richtig aus. Uebrigens
ist der entrüstete mecklenbtirgijchc Patriot im
Unrecht, wenn er meint, der Herr Pastor habe
in seinem Gedicht „völlig einwandfreie 2lusdrücke"
gebraucht. Mau sagt wohl „ich biete dir Schirm",
aber nicht „ich biete dir Hut": gebräuchlich ist
nur die Form „du stehst oder bist in meiner
Hut." Besten Gruß vom langen Tisch! —
M.: In der „Rostocker Zeitung" (Nr. 389)
schildert —». eine Wanderung durch Feld und
Wald und sagt dabei: „In Uesen Zügen saugt
man ihn ein, den Waldesdnst, und steht man
dann mitten zwischen den ragenden Stämmen,
dann regt sich kein Laut, höchstens hört man
einmal eine Spinne über die trockenen Blätter
kriechen." Da muß man aber schon sehr scharf
Stettin. O. T.: Natürlich halten wir nicht
nur zwischen „Galizien" und „Galicien" unter-
schiede», sondern auch deutlich angegeben, daß
die beiden Buchstabe», aus die es ankommt, fett
gedruckt werden sollte», also „Galizien" und
„Galicien", aber in der Druckerei hat das nicht
die nöthige Beachtung gcfnnde». Uebrigens ist
es ganz nett, wenn der tückische Druckfehlerkobvld
auch uns einmal einen Streich spielt und den
„Biedermännern" dadurch eine Freude bereitet.
__ Strehlen. Dr G.: Die Schasc des Uncle
Sam sind unglaublich gefräßig, deshalb haben
sich bei ihnen auch im Oberkiefer Schneidezähne
eingestellt.
Stuttgart. T. B : I» Ihrem „Neuen Tag-
blatt" vom 22 2lug. ivird angezeigt: „Wegen
vorgerückter Saison Cisschränke n. Ofenschirme
in großer ?Iuswahl gegen sosortigc Kassa mit
10% Sconto empfehlen (Qcbr. Schweitzer, vorm.
Christ, Königslr. 23." Wer in dieser Zelt
heizt, kann allerdings kaum einen Ofenschirm
entbehren.
Todtmoos. N : Wie Sie uns mittheilen,
sicht im Kurhotel in Todlmoos angeschlagen:
„Die verehrlichen Kurgäste werden höslichst ge-
beten, pünktlich zur Dubio d'hOto zu kommen.
Zu spät kommende Gäste werde» mit de» lausen-
den Platten weiter servirl." DaS klingt ja
etwas menschensresserisch, kann aber im Anschluß
an das Französische ganz gut gesagt werden.
Wie». N.: Der „Katholische Schulverelns-
Kalender für 1899" sagt in einem „Kalser-
Jubiläums-Gruß":
äjo mir c3 ^eul' mit Hochcntzttcten schaiic»."
Der Dichter mag ein guter Katholik sein,
aber jedenfalls ist er ein schlechter Oestcrrelcher.
Zittau. 6). G. :Die„Vesper-Glocken"(Nr. 142),
die als tägliche Beilage zu den „Zittauer Nach-
richten und Anzeiger" erscheinen, bringen eine
Erzählung „Verdächtig" von I. Haydn, in
der es sehr hübsch heißt:' „Und v Wunder —
gerade trat die Morgensonne ans ihrer woche»-
langen ReUrade hervor, und rosig schimmerte ihr
Licht durch die kleinen Ohren der anmuthigen
Blondine."
if!bteSramraorHmgtfiinftbof un8
?a/-tt°rd»,tA P?ri°"i„ Bckckmarien bckg",ag"m- *
ntm. für dengnseratknlhetl: 2.0.1
iH-mp-ILL-.B.m.b.H.-«