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Jäger gilt heute noch der alte deutsche Jäger-
spruch „tjuasi moäo geniti“, halt, Jäger, halt,
jept brüllen sie." Die Schnepfe brüllt nicht, sondern
sie „schiept", „zwickt", „putzt", „murkst" oder

Brauuschweig. K.: Im Braunschweiger
„Stadtanzeiger" vom 17. April befindet sich fol-
gendes Inserat: „Rüninger Thurm. Am weißen
Sonntag: Große Restauration in sämmtlichen
Räumen. Montag, den 18. April: Großes Saal-
conzert, verbunden mit humoristischen Borträgen,
wozu die geehrten Consirmanden nebst ihren
wertheu Eltern freundlichst einlade. Kochendes
Wasser wird gern verabreicht. C. Maß." Rum
und Zucker bringen wohl „die geehrten Con-
firmauden und ihre werlhen Eltern" mit?

Brünn. E. W: Dem „Tagesboten aus
Mähren und Schlesien" vom 12. April wird
aus Madrid gemeldet: „Wie der „Jmparcial"
meldet, erklärte der Kricgsminister mehreren
Personen gegenüber, daß er in die Einstellung
der Feindseligkeiten auf Euba eingewilligt habe,
weil Spanien den Anregungen der Mächte folgen
müsse. Marschall Blanco werde wahrscheinlich
deute den Wasserstillstand proclamiren." In
Madrid sollte man doch endlich etngeiehen haben,
daß sich durch bloßes Eommando dem Wasier
nicht Stillstand gebieten läßt.

Bürkcburg. B.: Die „Schaumburg-Lippesche
Landeszcitung" vom 13. April theilt aus der
Entscheidung des Reichsgerichts in dem Prozeß
gegen den Cbefredacteur des „Kladderadatsch"
Folgendes mir: „Jede Kritik der körperlichen
oder geistigen Eigenschajt eines Menschen kann
eine Beleidigung enthalten. Ob und in wie weit dies
der Fall ist, unterliegt der Beurtheilung des
Scharfrichters." Glücklicherweise hat der Scharf-
richter im „Fall Trojan" nicht mitzujprechen.

boblenz. C. S.: Bon dem überaus schäd-
lichen Erbfenkäser sagt die „Kölnische Bolks-
zeiiung": „Ter Erbsenkäser ist ein etwa einen
halben Meter langer schwarzer, aber etwas bell
gefleckter Käser von nahezu viereckiger Gestalt:
er macht in einem runden Loche des Erbsensamens
«eine Entwickelung durch/' Wie ein solcher Riesen-
käser in einer Erbse fixen kann, ist uns ganz

' bottbus. 31. A. In Wilhelm Herberts
Feuilleton „Der Brillautring"l s. Berliner „Neueste
Nachrichten" vom 18 31pril> beißt es: „An der
Brücke hatte sich die Sache inzwischen zu einem
Volksfest entwickelt. Joviale Herren ließen kleine
Münzen über das Geländer jallen, um die sich
unten im Wasier die Jungen rausten: einige
Leute fischten, und ein 31dvokat, der gerade vor-
bei spazierte, veranstaltete auf dem Brücken-
geländer eine Benesiz-Balancirvorstcllung mit
freiem Eintritt bis zur Sammlung." Aus dem
Zusammenhang ist zu ersehen, daß die Geschichte
in einer großen deutschen Stadt spielt: in welcher,
wird nicht verrathen. Wir nehmen zu Ehren
des Advokaten an, daß er. ehe er auf das Brücken-
geländer stieg, stark gesrühftückt hatte.

Cöthen. llr. K.: Der Berner „Bund" vom
13. April meldet in seiner „Kleinen Zeitung":
„Der Verein schweizerischer analytischer Chemiker
hält seine Jahresversammlung am 13. und 44. Juni
in Langnau (Bern) ab. Soll wohl heißen „43.
und 44. Juni", beide Tage aber erscheinen für
eine Versammlung wenig passend.

brcuzthal. H. F.: Im Brieskasten des

„Berliner Lokal-31nzeigers" (Nr. 173) wird einer
Hausfrau in Rostock -in Recept zur Bereitung
von „bayerischen Lcderknödeln" mitgetheit. Ter
Name erweckt wenig Vertrauen.

Danzig. Stammtisch am Ofen: In den
„Danziger 'Neuesten Nachrichten" vom 12. April
wird über eine Vorstellung im „Circus Petroff
und Tornow" berichtet. Zu den auitrelenden
Künstlern gehört auch ein angeblicher Fakir, der
aus Scherben tanzt. Von diesem wird sinnig
gesagt: „Auch der Tanz in dem großen Kasten
voll Glasscherben war erstaunlich, ein wirklicher
„Lstrakismus" i Scherbengericht)."

Dresden. H. 31.: In Leubnitz ist ein Hund
crichosscn worden, der nach dem Ergebniß der
amtlichen „Zerlegung" mit der Tollwuth bebasici
war. Durch eine Bekanntmachung des 'Raths
der Königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden
wird nun über den Stadtbezirk die Hundesperre
verhängt, „da dieser Hund am 8. und 9. dieses
Monats in diesiger Südvorstadt srei umherlaufend
gesehen worden ist und mehrfach Menschen
und andere Hunde gebissen hat." Für die
Bewohner der Südvorstadt ist diese Fassung nicht
schmeichelhaft._

-- .n.-'.\r ■

bsseti. G.: In Ihrem „General-Anzeiger"
liest man: „Ein Bergmann, evgl., Wittwer mit
2 Kindern, wünscht die Bekanntichaft einer Wittwe
oder älteren Mädchens, am liebsten ohneKinder."
Die Tante Boß würde discret jagen „am liebsten
ohne einen kleinen Fehler".

«retssciiberg. 31. B.: Im „31nzeiger für
Gretffenberg, Liebenthal u. Umgegend" wird die
Tagesordnung der aus den 14. d. Mts. anbc-
raumten Sitzung Ihrer Herren Stadtverordneten
bekannt gemacht. Darin findet sich als 91t. 9 aut-
gesührt:' „Antrag um Freilassung derjenigen
Hundebesitzer von der Steuer, die den Tag über
an der Kette und des 'Nachts in geschlossenen
Gehüsten frei hcrumgehen." Damit sind wir
ganz einverstanden. Es ist schon schrecklich genug
für die unglücklichen Hundebesitzer, den ganzen
Tag über angekettet zu sein. Daß sie dafür
auch noch Steuer zahlen sollen, kann nicht ver-
langt werden.

Halle a. S. M : Tie „Halliiche Zeitung"
vom 15. April schreibt: „Bor 39 Jahren, am
15. 3>pril 1859, starb als Professor in Königs-
berg der Liederdichter Simon Dach. Zum
Boikslied geworden ist eines seiner einfachen
und doch so sinnigen Liebeslieder „?tennchcn
von Tharau." Der Dichter wurde am 29 Juli
1805 zu Memel geboren." Literaturgeschichte
sehr schwach.

Hamburg. W.: „WaS ist uns He-Cuba"

Karlsruhe. G. H.: Im „Badischen Residenz-
31nzeiger" (Nr. 89) macht der Hoflieferant Karl
Ed reifer bekannt: „Der Unterzeichnete hat im
31ugenblick einen großen Hotelherd neuster Con-
struction mit vollständiger Einrichtung zur
21nlage einer Daycrheizung für das diesige
Hotel Grosse fertig gestellt und beehrt sich,
Jnteressemen zur gef. Besichtigung desselben
ganz ergebenst einzuladen." Ed reis er scheint
sehr fix zu arbeiten. — L.: Das „Badische Unter-
haltungsblatt, Beilage zur Badischen Landcs-
zeitung" bringt in seiner Nr. 88 folgenden
„Denkjpruch":

„Stern" ist ja ein ziemlich häufiger Name,
der Flurenbehüter aber dieß im 311tertdum Pan
und wird auch, von Schiller so genannt.

Köln. H. M.: In der „Mühlheimer Zeitung"
vom 12. 3>pril macht da» Commando der frei-
willigen städt. Feuerwehr Folgendes „zur Abwehr
und Verwarnung" bekannt:

„Wie beim Schiefer'schen Brande, io wieder-
holt bei dem trotz der langen Schlauchlage, des
verschütteten Hydranten, eines Bluthundes als
alleinigen Fabrikwächter, und ohne Hydranten
daselbst unter den erschwerendsten Verhält-
nissen und anfangs ohne jeden Wasserdruck
ibeim 1. Haupimann ist nämlich noch
immer kein Telephon-Anschluß!) gelöschten
Großfeuer mit vollständiger Rettung des
Hauptbaucs und des Betriebs in der
Scheffel & Schiel'jchcn Fabrik, dicht am Deutz er
Gebiete gelegen, haben Laien und Unberufene
sich um die Löscharbeuen unserer freiwilligen
Wehrleute gekümmert, schwadiouirt und komman-
dirt mit Fortsetzung auf den Wirthsbänken. Ein
sogar zu den gebildeten Kreisen sich zählender
Herr, der daselbst absolut nichts zu thun und
noch weniger etwas zu b e s e b 1 e n h a 11 e, wollte
sogar eine ganz unschuldigeMauerabg erissei,
haben!! — 'Sie steht noch, wie unsere Wehr
da steht, ohne Furcht und ohne Tadel!!)"

So geht es noch ein Ende weiter, das Mtt-
gethcilte aber wird genügen, um einen Begriff
davon zu geben, wie groß auch aus dem Gebiet
der deutschen Sprache die Leistungen der frei-
willigen Mühlheimer Feuerwehr sind.

Konstanz. A. G.: In der „Konstanzcr
Zeitung" vom 10. 31pril wird vom Stadttheater
angezeigt: „Sonntag, den 16. 31pril 1898:

Figaros Hochzeit Oper in 2 Acten von
Wolfgang und Amadeus Mozart." Tte
Entdeckung, daß „Figaros Hochzeit" von den
Gebrüdern Mozart berrühri, wird in der
musilalischen Welt berechtigtes Aufsehen erregen.

Lichtcnau. R.: Mit Dank abgelcdnt.

Neustadt (Baden). G.: Im „Hochwächter
auf dem Schwarzwald" (Nr. 45) findet man an-
gezeigt: „Gesucht wird auf Ende dlpril oder
Anfangs Mai eine ältere Person mit gesetztem
Charakter, welche einer kleinen Haushaltung
mit kleinem landwirthschaftlichen Betriebe vor-
stehen kann. Simulanten und G'schossene sind
ausgeschlossen." Wir wissen nicht, was man

im Schwarzwald unter „G'schojsenen" versteht,
ahne» aber nichts Gutes.

Probsthain. 3k.: In Jannowix hat sich der
Stellenbcsitzerssohn Wilhelm Weist ertränkt.
Dem „Hirichberger Tageblatt" (9k. 85) wird
dazu au« Jannowitz geschrieben: „Was den jungen
Mann in den Tod getrieben, darüber ist nichts
bekannt, da Weist in keinen schlechten Ver-
hältnissen lebte und nicht verheirathet ist." Der
Correspondcnt scheint im Gegensatz zu Weist
verheirathet zu sein.

Rathenow. W. R.: Sie wundern sich, daß
das „Berliner Tageblatt" vom letzten Montag
ausführlich überdas Hinausströmen der „Tausende
und'Abertausende" nach der Stätte der bestialischen
Mordthat in der Hasenheide berichtet, ohne ein
Wort des Tadels für diese ekelhaste Pöbcl-
neugier zu haben. Wie können Sie das von
diesem Blatt verlangen? Wir zweifeln nicht,
daß die Redactionen des „Tageblatts" und des
„Lokal-Anzeigers" am Sonntag Nachmittag in
corpore draußen gewesen sind.

Rottwcil. E. B.: Mit Dank abgelehnt.

Saarbrücken. B.: Der „'Neuen Saarbrücker
Zeitung" ('Nr. 99) wird aus Münster i. W.
gemeldet: „Das hiesige Gymnasium wird dem-
nächst den Tag seines 1100jährigen Bestehens
festlich begehen." Das Gymnasium ist wohl von
Karl dem Großen gegründet worden, um
unter den besiegten Sachten höhere Bildung zu
verbreiten.

Siegen. ?(.: Die „Siegener Zeitung" (Nr. 87)
bringt einen längeren 'Artikel über die Gründung
einer Rindviehversichertrng für den Kreis Siegen.
Darin heißt es: „Bestätigt in solchen Fällen die
Impfung das Vorhandensein der Tuberkulose, so
wäre das Thier auf Vereinskosten zu schlachten
und zu entschädigen." Die edle Gesinnung ist
zu loben, aber was nützt dem todten Thier die
Entschädigung?

Urbanowiti. E. R.: 'Nach dem „General-
Anzeiger für Schlesien und Posen" vom 13. April
bat der Präsident der Vereinigten Staaten er-
klärt, „ein Ende für den Krieg auf Kreta sei
nöthig." Nach der „Saale-Zeitung" vom 12. April
hat Generalconiul Lee einen Bericht „über
die Lage aus Kreta" erstattet. Wann werden
die Zeitungsschreiber aushörcn, Kreta und Cuba
mit einander zu verwechseln!

Barel. I. S-: Im „Gemeinnützigen" (9k.79)
liest man: „Winkelsheide. Alle, welche mir
noch schulden, werden gebeten, mir bis zum
15. d. Mts. Zahlung zu leisten, andernfalls ich
sie gerichtlich einziehen lassen werde." Im Groß-
berzogthum Oldenburg scheint noch die löbliche
Einrichtung der Schuldhaft zu bestehen.

Wannei. W. H. M.: In der „Lüdcnscheider
Zeitung" vom 12. 3lpril macht Karl Lberbosf
bekannt: „Das Betreten des Wilh. Bergschen
Grundstücks, sowie das Fahren und Bleichen ist
strengstens untersagt. Zuwiderhandelnde werden
gerichtlich belangt." Ob erhoff traut sich zu
viel zu, wenn er glaubt, daß er den Menschen
das Fahren und Bleichen untersagen kann. Es
wird trotzdem in der ganzen Welt weiter ge-
fahren und gebleicht werden.

Weimar. S.: Die Zeitung „Deutschland"
bringt in ihrer Fest-?lusgabe zur Feier ihres
fünszigjäbrigen Bestehens eine „Rhapsodie" von
Paul Lorenz, „gewidmet den Verehrern des
Thüringer Landes und seiner Geschichte." Darin

i^rribiöher das Schwer! für Altar und Thron.

Bei der „blutigen Wahl" hat der Dichter
wohl an das alte „wal“ (für Walstatt) gedacht,
dies ist aber nicht weiblichen Geschlechts. Beiter

Zürich. E. 9>'.: Der „'Anzeiger für den

schweizerischen Buchhandel" ('Nr. 8) enthält fol-
gendes „L-elle-Gesuch"' „Eine zuverlässige treue

iladentochter sucht Stelle in einer Buch- und
Kunsthandlung." „Ladentochter" ist nett.

»ufbewadmn^dern^aaverwn«, m^cM^Manllscii«!-.

da- erforderlich" P°r"?n Briefmarken b0g"-füg, ift.

Tic Revaclion dc- Kiavdcradalsch.
l. — Track von Hempel L So. 's.m.b.H. — Sämmilich in Berlin.
 
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