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wäre sie des Euphronios würdig, doch ist sie, auch ohne
seine Urheberschaft anzunehmen, als gleichartiges Werk
vollkommen verständlich. Die Exegese der Bildwerke unserer
Schale werden wir mit der Erkenntniss schliessen. dass die
Intention des Töpfers, der aus ihr ein Prachtstück schaffen
wollte, verwirklicht wurde durch die Hand des Malers.

III. DIE EURYSTHEUSSCHALE.

Wir gelangen nun zum zweiten jener Gefässe, denen
das Nachklingen des schwarzfigurigen Stiles die vordersten
Plätze anweist: der Schale des Brit. Mus. 822, von welcher
im Früheren auseinandergesetzt wurde, dass sie kaum von
Vulci herrühre, wie de Witte im Catalog Durand angibt,
sondern möglicherweise mit der bei Viterbo gefundenen
identisch sei. — Abweichend von der vorigen reicht ihre
Grösse nicht über das Mittelmaass. Ueberzog der Künstler
dort beide Ausscnseiten mit einer Darstellung, während ihm
für den Grund eine Einzelfigur genügte, so trennte er sie
hier und zeichnete ein Innenbild, das mehr als ebenbürtig
neben jedem der Aussenbilder steht. Es ist das ein Fort-
schritt nach einer ganz bestimmten Richtung hin, deren
Tendenz darauf ausgeht, die Bedeutung des Innenbildes,
das noch gar nicht lange anfing überhaupt zu sein, erheblich
zu steigern, ihm sogar den Aussenschmuck unterzuordnen.
Wir wenden uns erst diesem zu. Ein altes Lieblingsbild der
archaischen Kunst tritt uns zunächst entgegen: die Einbrin-
gung des lebendig gefangenen erymanthischen Ebers. Das
Löwenfell umgeknüpft, sonst nackt, das Schwert an der
Seite, den Köcher und Bogen am Baume hinter sich auf-
 
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