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in dem Sinne empfehlen würde, wie man heutzutage einen
Reinbrandthut lobt. Wiederholen wir es noch einmal, die Lö-
sung war keine vollständige. Der werden wir später begegnen.
Sie zeigt aber von einem eigenthümlich idealen Naturalismus.
Weil es der Kunst noch nicht gegeben war, zu drapiren,
Hess sie ihre Gestalten Gewänder tragen, die, von fast
ätherischer Feinheit, nahezu allen stofflichen Charakter ab-
gelegt haben und nichts verhüllen. Eine missliche Eigen-
schaft hat diese Lösung aber dem Gewände nicht genommen.
Es geht wie vorher in langen geraden Linien aus, die ein
Element von Starrheit in die Composition hineinbringen,
das der Künstler nicht zu eliminiren, wohl aber wie hier,
zu adeln vermag.

IX. DIE TROILOSSCHALE.

Fast die ersten Spatenstiche jener für die gesammte
Alterthumswissenschaft so wichtigen Canino'schen Aus-
grabungen haben die Schale unseres Meisters mit den Bil-
dern vom Tode des Troilos zu Tage gefördert. Wo sie
sich jetzt befindet, bin ich anzugeben ausser Stande. Die
letzte Nachricht von ihrer Versteigerung in Paris fügt leider
nicht hinzu, an wen sie kam '). Hoffen wir, bald von ihrer
Wiederauffindung zu hören. Noch ist ja manche bedeu-
tende Sammlung ganz oder zum Theile unkatalogisirt und die
Suche nach den vielen verschollenen Vasen mit Künstler-
inschriften kaum im Beginne. Wir besitzen indessen in der
Abbildung bei Gerhard, A. V. 224—226, auf welche sowohl
die Verkleinerung bei Panofka, Vasenbildner, Taf. IV,

') Gerhard, A. V. III, S. 76.
 
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