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Klüber, Johann Ludwig
Die Sternwarte Zu Mannheim: Mit einer Abbildung der Sternwarte in Steindruck — Mannheim, 1811

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https://doi.org/10.11588/diglit.19120#0063
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Bestimmung der Länge der Sternwarte, die sich aus seine srüheren Beobachtungen dieser
Art, besonders aus die Beobachtung einer Sonnenfinsterniss von 1791, gründete, von
Neuem bestätigt zu sehen.
In dieser verdienstvollen Thätigkeit sährt Hr. Barry unermüdlich sort, sowohl in den
Beobachtungen, als auch in der Bedaction seines Sternverzeichnisses, dessen erstes Hest
er nun bald der Presse zu übergeben entschlossen ist. Wer mit dem mühsamen und zeit-
raubenden Detail der Versertigung eines solchen Verzeichnisses a) bekannt ist, den wird es
nicht besremden, wenn die Vollendung und Herausgabe desselben nicht in so kurzer Zeit
von statten geht, als es das Interesse der Wissenschast und der Wunsch dei Astonomen zu
gebieten scheint. Jede einzelne Sternbestimmung zeisällt in Beobachtung und Bechnung.
Eine nur fünsmalige Beobachtung eines Sterns nach Abweichung und gerader Aussteigung,
in süns verschiedenen beobachtungssähigen Nächten, deren man im Durchschnitt aus das
Jahr nicht über 1 Co annehmen kann, die bei jeder einzelnen Beobachtung nöthige schrist-
liche Bezeichnung des Sterns, das Ausschreiben von 12 bis 16 Zahlen sür die Rectacension,
von 8 bis 10 für die Abweichung, die Anmerkung des Baro- und ThcrmometerStandes,
ersordert im Ganzen auss wenigste 20 Minuten Zeit. Das Zweisache, also 40 Minuten, dars
man annehmen, wenn man die zu absoluter Zeitbestimmung, zu Berichtigung und Stellung
des Instrumentes nöthigen andern Beobachtungen, das Ablesen und die nothwendigen Beob-
achtnngslnteivaüen hinzurechnet. Demnach ersordert die blosse Beobachtung von 20,000 Ster-
nen einen Zeitauswand von ungesähr 13,000 Stunden, in sternhellen Nächten. Hiezukommt
dann der noch grössere Zeitauswand, welchen die Rechnung, die Reduction, und die Bedac-
tion des Sternverzeichnisses sordert, den man sür jeden Stern auf anderthalb Stunden, also im
(Tanzen aus ungesähr 50,000 Stunden setzen kann. Nach einem sehr mäsigen Ueberschlag,
müssen über 8 0 Millionen Zahlen geschrieben werden, ehe ein Catalog von 20,000 Sternen
vollendet ist. Fristet die Vorsehung Hrn. Bary's höchst nützliches Leben, erhält sie ihm die
nöthige Kraft zu den Anstrengungen des Körpers und Geistes, welche die herkulische Arbeit
seiner Beobachtungen und Berechnungen fordert, um den SternCatalog, nebst den speciel-
len Aberrations- und NutationsTafeln, zu der beabsichtigten Reife zu bringen, ist er so
glücklich, in dem erwarteten Adjuncten kräftige Unterstützung und einen Nachfolger zu
erhalten, welcher seiner und dieser Sternwarte würdig ist, so hat die Sternkunde von dem
mannheimer Observatorium höchstwichtige Vortheile, wie schon erhalten, also auch in der
nahen Zukunft zu erwarten. Unvergänglich bleibt der Ruhm der Regierung, welche diesem
Alles grofsmüthig veranlafste und freigebig unterstützte,
a) Man vergl. v. Zachs monatl. Correspomlenz, XXI. 87.

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