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ins Sechzehneck überleitende Schräg; aufgesetzt. Die Ecken sind wie vorher wieder durch
glatte Quader verstärkt, während das übrige Mauerwerk aus Bruchsteinen und Findlingen auf-
gebaut ist Vom ersten Übergeschosse des englischen Baues wurde durch Ausbruch einei
Thüre ein direkter Zugang nach dun: Saale hergestellt. Ferner scheinen, der obigen Inschrift
nach zu schüessen, die auf S. ;i erwähnten Gewölbe zur Ausführung gekommen zu sein.
Schliesslich sei noch der ZU beiden Seiten der Inschrifttafcl befindlichen, >.o.; Meier hohen
und i,i-| Meter breiten Nischen gedacht, für weiche man das Quadermauerwerk des Turmes
entsprechend ausgebrochen hezw. die vorhandene Schiessscharte1) verwendet hat und in welchen
die Statuen Ludwigs V. und Friedrichs V., aul welche S. 112 aufmerksam gemacht worden ist,
Platz gefunden haben.

Von den Gartcnanlagcn, welche Friedrich V. durch Salomon de Caus ausführen liess,
sind uns noch ausführliche Beschreibungen (Hortus palatinus a Friderico rege Boemiae electore
palatino Heidelbergae extruetus Salomone de Caus Architecto 1620) mit Zeichnungen von dem
Künstler selbst, aber nicht mehr viele L'eberrestc an Ort und Stelle erhalten geblieben. Wir
haben die wesentlichen derselben au! Tal'. 59 zusammengestellt. Der Situationsplan, Tat". 60,
zeigt ihre Lage. Künstlerische oder technische Bedeutung beanspruchen die Reste, heute aus
jedem Zusammenhang mit den ursprünglichen überaus künstlichen Gartenanlagcn gerissen, nicht.
Soweit die Beurteilung möglich, stimmen die Ueberreste mit den auf uns gekommenen Beschrei-
bungen des Gartenkünstlers überein.

Von Verteidigungswerken, welche wahrscheinlich unter Friedrich V. zur Ausführung
gekommen sind, ist zu nennen die Verstärkung des Westwalles durch ein am Fuss desselben
befindliches und in Polygonform um das Rondell herum ziehendes, 4,5 Meier breites Vorwerk
(vergl. Taf. 51 und 60), dessen Anlage infolge der Umwandlung des Walles in einen Lust-
garten notwendig geworden ist; sowie die Befestigung auf dem Walle, südlich vom dicken
Turme.

Mit Friedrich V. hatte die schöpferische Bauthätigkeit an dem Schlosse ihren Abschluss
erreicht. Die baulichen Herstellungen seit dem dreissigjährigen Kriege erstreckten sich ausser
neuen Befestigungen auf der Nord- und Ostseite meist auf Unterhaltungsarbetten, aul geringe
Veränderungen und aui Wiederinstandsetzung der besonders im Orleans'schcn Kriege und durch
den Brand im Jahre 1764 verursachten Zerstörungen.

Karl Ludwig hatte die Aulgabe, das im dreissigjährigen Kriege hart mitgenommene Schloss
auszubessern und wieder wohnlich zu machen. Fast alle Bauten wurden mehr oder minder
weitgehend während einer langjährigen Bauzeit wieder hergestellt. Ganz besonders der Otto-
Heinrichsbau, der Gläserne Saalbau und der Frauenzimmerbau. Die Bauakten im Generallandes-
archiv, deren Herausgabe durch den Schlossverein im fahre uSSj begonnen wurde, geben ein
reiches Material für die Kenntnis der Thätigkeit Karl Ludwigs und seiner Nachfolger. Von
Karl Ludwig wurde zweifellos der Gläserne Saalhau in die Gestalt gebracht, welche wir heute
als Ruine vor uns sehen-). Wahrscheinlich wurde von ihm auch die Versetzung der Thüreit

') Vergl. S. 51.

') Vergl. Seit*. MiiteiluiigL-n des Sei'
 
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