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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1848 (Nr. 37-46)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1499#0052
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'Kölntl

Ämtliche Mittheilungen des Central-wombau-)1ereins,

mit geschichtlichen, artistischen un- literarischen Beiträgen,

herausgegeben vöm Vorstande.

44. Köln, Sonntag 29. October ,848.

DaS „Kölner Domblatt" erscheinr monallich als Gratis-Auzabe zur -,Kölnischen Ieitunz", wird außcrdem aber auch besonders auszcgeben und
«ersandt. Der Pränumerations-Preis für die Einzel-Ausgabe, dcren Brutto-Ertrag der Dombau-Vereins-Csffe zufließt, beträgt hker bei der Expcdition der
„Kolnischen Ieitung" wie auswärts bei allen k. preuß. Poflanstalten 1» für den Jahrgang.

Alle Iuschristen an den Central-Verein werden offen oder unter Kreuzband, mit der Rubrik: „Allgemeine Angelegenheiten des Dombau»
Bereins zu KLla", so wie Geldsendungen mit der Bezeichnung: „Geldbeiträge für den Dombau zu Köla", erbeten.

Amtliche Mittheilungeo.

Vierundachtstgttes Protocoll

dcs

Eeutral-Dombau-Bereius-Borstandes.

Verhandelt zu Köln auf dem großcn Ralhhaussaale, am 19. October
1848, Nachmittags 3 Uhr.

Gegenwarti'g warcn die Herren: Esser n., PrDdenk; RolShauscn,
Haass, 0. Vosen, o. Schweitzer, Böcker, Vohl, Clave v. Bou-
haben, v. Weyden, v. Ammon, o. Pfarrius, Bartman, v. The-
nen, Franck, Chr. Herriger, Farina, Seydlitz, Scheper, Neven,
Zanoli, v- Devivere, Nicolovius, v. Münch-Bellinghausen,
v. Bianco, Graf v. Fürstenberg - Stammheim, Hardung, Pütz,
Berghaus, Zwirner; Thissen, Protocollführer.

Entschuldigt hatten sich die Herren: Baudri, M. DuMont, Ram-
boux, Gräff, v. Witkgenstein, Haugh, Heuser.

Der Vorsitzende theilt das Ecgebniß der seit der letzten Sitzmig einge-
gangenen Beiträge mit.

Es sind eingegangen 393 Thlr. 8 Sgr. 3 Pf., womnter 233 Thlr. 24
Sgr. 6 Pf. als Hälfte dec Netto-Einnahme von der Busstellung des kölner
Dom-Modells, welche Herr Petec Leven hiersclbst zu den fcüher eing-zahlten
127 Thlr. 27 Sgr. 6 Pf. der Vcreinscafse überwiesen hat. Der Vorstand
nimmt mit großem Danke gegm Herrn Leven diese Mittheilung auf und er-
blickt dariiz einen Beweis dcr unter unseren Milbürgern stets regen Theil-
nahme für den Dombau.

Der Präsident verlieft sodann den von dem Dombaumeister erstalte-
tm einundjwanzigsten Bericht über die Bauthätigkeit:

Emmrdzwanzigster Baubericht über deu Dombau
zu Kö!u,

vom 1. Juli bis Ende September 1848.

Die Erinnerungsfeier an die vor sechs Jahrhunderten Statt gehabte erste
Grundsteinlegung dcs DomeS fiel in die Milte dieses oben bezeichneten Zcit-
raumes, und daher wird der Bericht über die Bauthätiqkeit in zwei Hälften
zerfallen. Der Stand der Bauarbeiten am I. Juii d. I. ist in dem letzten
Bauberichte näher bezeichnet worden; außerordentlich viel blieb damals noch
zu thun übrig, um die Kirche für den GotteSdienst einzurichten. Es waren
die inneren Räume des Langhauses m't den mächiigen Baugerüstcn erfüllt,
zahlreichc Brettervrrschläge trennten die weitcn Hallen, und der innere Aus-
bau der Kirche lag noch in der Zukunst. Der sehr mühsamm und gcfahr-
vollen Abnahme der Baugerüste und Derschläge folgte nun die Hsrstellung
deS viclfach zerstörten PlattenbodenS; Thüren und Windfänge wurden ange-
bracht, bas große provisorische Dach über dem Lang- urid Querschiffe eingc-
d-ckt, und am Nord- und Süd-Portale der Steinbau kräftigst betrieben.
Denn es fehlten hier noch die beiden Stirnmauein mit den Fenstergalcrieen,
welch« nach ihrcr ganzen Höhe errichtet und mit Decksteinen überbaut wor-
den sind. Die Verglasung dieser so wie der sämmtlichen Fenster in den obe-
ren Galerieen und in den Flügcln des Querschiffes erfolgke in diesem kurzen
Zeitraume. Endiich kawen auch noch die von des Königs Ludwig von Baicrn I
Majestät dem Dome verehrten Glasgcmälde hinzu, wclche ohne den ge- I
ringstm Unfall glücklich eingesetzt und mit Drahtgittern geschötzt worden sind. 1

Mik ungemein groß n Anstrengungen und frischen Mulhes wirklen die
thätigen Dombau-Arbeiter in regem Wetteifer fott, und so gelang es, daS
Bauweik so weit hrrzustellen, daß am Tage der Judelstier daS ganze mit
einem provisorischen Schutzdache versthme LanghauS mit Querschiff von dm
Thürmen bis zum Hochchore der hohm Geistlichkeit zur stierlichm Consecra-
lion üi erantwortet werden konnke.

Berherrlicht durch di« Anwesmheit Sr. Maj. unseres KönigS, so wie Sr.
kaiserlich köniqlichen Hohei't des deutschm Reichsverwesers, Erzherzogs Zohann,
gewann daS Fest auch durch die Theilnahme der National-Bsrsammlungen
»on Fcankfurt und Bcrlin eine hohe Bedeutung und erfüllte die zahlreich
vcrsammeltm Abgeordneten der Dombau-Vereine mit den schönsten Hoffnun-
gm für einen nun glücklichen Fortgang des Baues. Der glänzendr Verlauf
des Feste« ist bekannt; die Annalrn d.r Stadt KZtn wrrden der spätesten
Zeit davon Zeugm'ß sblegen, stlbst wenn die Ecwartungen und Bemühungm
der Dombau-Vereins-Mitgli'eder für dst Vollendung des Domes ohne glück-
lichen Erfolg blei'ben solltm.

Nach dcm Feste, m der zweiten HLlfte deS Quartals, wurde die
Bauthätigkeithauptsächlich nur auf der Südseite fürkönigliche Rech-
nurig fortgesetzk, namentlich wurde mit dem Aufbaue der Kceuz-Gicbelmaurr
fortgefahren, die Fronlspitze aufgerichtet und die für deren Vollendung nöthi-
gen Steine behauen. Auch wurden dergleichm für den weiteren Aufdau des
Mittelschiffes bearbeitck.

Auf der Nordseike, wo die Arbeitrn für Bereins-Rechnung betrieben
werden, konnte dagegen wegen Mangrls an Fonds nur Weniqes geschehen;
die Galerieen wurdcn mit Dccksteinm versehcn, am südöstlichrn Pstiler des nörd-
lichen Hauptthurmes vier Schichtm aufgebaut und verschiedme Vorarbeitm
vorgenommen. Da die vorräthigen Geldmittel d.s Central-Dombau-VereinS,
stlbst unter Hinzurechnung deS sehr bedcutentcn Beitrages, welchen der baie-
rische Verein mit etwa 8390 Th.'lern wiederum gesandt hat, nicht ausreichm,
um die von Sriten d«r Rcgierungs-Hauptcasse gemachten Vorschüsse zu deckm,
so ist leider ein fast gänzlicher Stillstand der Bauthätigkeit
auf der Nordseite eingetreten. Auchdiediesjährigenköniglichen FondS
werden binnen kürzcstcr Frist eiscböpst stin!

Die Ursache dieses ungünstigen StandeS der Bausonds fiadet sich in meh-
reren Umständen, und daher dürfte derm Aufzählung hier am geeigneten
Orte sein. Vor Allem war das Bestreben dahin gerichtet, dcn Bau so krästig
zu sördem, daß j-denfalls mit der sechsten SLcular-Feier die Räume des
Langschiffes dem Gottesdicnste geweihk wcrden könnten. Jn der Lhat gingen
die Vereins-Beiträge in den «rsten Jahren so reichlich ein, daß sich der Vor-
stands-Präsivmt in der Si'tzung vom 2. März 1846 zu der Bemerkung ver-
anlaßt fand, dem Dombaumcister noch größere Miklel, als nach dcssen Ver-
wendungsplane gcfordert worden waren, für den krästigeren Betrieb des Baues
zu bewilligen. Wirklich wurde auch der in Ausstcht genommene Znschuß von
10,000 Thlrn. unterm 24. September 1846 zur Derfügung gestellk, jedoch
widcr Erwarken nicht für 1846, sondern alsVorschuß für 1847. Jn-
zwischen waren die Vorkehrungen für dm stärkeren Baubetrieb schon getrof-
sta und die Arbeiker vermehrt worden; die bald darauf eingetretene Hungers-
noth während des WinterS 1846—47, welche bis zum Herbst deS letzterm
Zahrcs anhielt, verhindecte e» nun, die Anzahl der Domardeiter gleich wieder
zu vermindern. Andererscils aber trat dadurch «in bedeulender Ausfall in den
Bereins-Einnahmm ein, und da bereils die sben erwähnten 10,000 Tha-
ler, wrlche in 1846 verwmdet wordm warm, vou dem fiir 1847 festgr-
stelltm Brrwrndungs-Bauplane in Abzug kamm, so konnte, ungeachtet einrr
 
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