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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1848 (Nr. 37-46)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1499#0017
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Moaaksschrjfk.

Ämtliche Mittlieilungen des Central-D

mit geschrchtlrchen, artiftischen «n- literarischen Beiträgen,

herausgegeben vom Vorstande.

«Kölncr

39. - Köln, Sonntag 3v. Ztpril 1848.

Das „K'olner Domblatt" erschemt monatlich als Gratis-Iugabe zur „Kölnischen Ieitung", wird außerdem aber auch besonders ausgegeben un
versandt. Der Pränumerations-Preis für die Einzel-Auszabe, deren Bru t to-Ertrag der Dombau-Bereins-Eaffe zufließt, beträgk hier bei der Erpedition dc
„Kslmschen Ieitung" wie auswärts bei allen k. preuß. Postanstalten 1S 8Ki>. für den Jahrgang.

Alle Iuschriften an den Central-Verein werden offen oder unter Kreuzband, mit der Rubrik: „Allgemeine Angelegenheiten des Dombau
Vcreins zu Köln", so wie Geldfendungen mit dcr Bezeichnung: „Geldbeiträge für den Dombau zu Köln", erbcten.

Amtliche Mittheiluugea.

Sechsundfiebenstgttes Protocoll

des

Eentrat-Dvmbau-Bereins-Borftandes.

Verhandelt zu Köln in dem Schul-Conferenz-Saale auf dem Rathhäuse,
am 25. April 1848, Nachmittags 3 Uhr.

Gegenwärtig waren: Se. Erzbischöfliche Gnaden der Hochwürdigste Erz-
bischos von Köln, Herr Johannes von Geissel, Hochwelcher den Ehren-
vorsitz einnahm; sodann die Herren: Rolshausen, Prästdent; von
Groote, Bieccher, Chr. Herriger, Thissen, Bartman, Clave
von Bouhaben, Berghaus, v. Thenen, Zanoli, v. Hohen-
schutz, Frhr. vv n Münch-Bellinghausen, Awirner, Frhr. von
Devivere, M.DuMont, o. Schweitzer, Vohl, Hardung, Letz-
terer die Stelle des Protocollführers vertretend.

Entschuldigt hatten stch die Herren: Graf vonFürstenberg-Stamm-
heim, o. Haassl., Esser n., Gräff, P. Franck, von Herwegh,
Haugh, vonBianco, Seydlitz, Schieffer und Äöcker.

Der Präsident eröffnete die Sitzung mil der Berichterstatlung übec die
Einnahme der seit der letzten Vorstandssttzung — 2l.Februar d. I. —ein-
gegangenen Gelder, worin angegeben war die Einnahme seit dem l. Zanuar
c. mit ................. 4l99„27„ 2

Bis heute ferner eingegangen:

s. an Zahlungen aus hiestgen Pfarrbezirken I I9„ 3„ 6

d. an dgl. von Hülfevereinen .... 1901,, 4„ 8

c. an dgl. von auSwärtigen unmittelbaren

Mitgliedern ..!20„2l„—

2l40„29„ 2

Jm Ganzen . . 6340„26„ 4

Der Präsident verlies't sodann den von dem Herrn Dombaumeister
erstatteten neunzehnten Baubericht folgenden Jnhalts:

Reunzehnter Baubericht'über den Dombau zu Köln,

vom I. Januar bis Ende März 1848.

Zn der Regel werden di.e Bauten während des Winters überall cinge-
stellt; die Eigenthümlichkeit des Dombaues gestattet es jedoch, die Bauthä-
tigkeit daS ganze Jahr hindurch ununterbrochen fortzusetzen, indem nämlich
sämmtliche Skeinmetzen und Maurer mil dem Auhauen der Werksteine in
geschützten Räumen in den Winter-Monaten beschäfligt werden können.

Nicht ohne Schwierigkeiten ist es jedoch, schon im Voraus die dazu er-
forderlichen Materialien zu beschaffen und die Arbeiten so zu vertheilen, daß
ste regelmäßig in einander greifen; es entsteht indeß andererseits ein großer
Vortheil daraus, indem die ArbeitSleute, selbst bei den niedrigen Winter-
Taglöhnen, ihr leidliches AuSkommen finden und in einec forkwährenden
Uebung erhalten werden, welche die besten Erfolge trägt.

Eine große Anzahl von verschiedenartigen Werksteinen ist in dem abgclau-
fenen Vierteljahre zugehauen und mit deren Aufbau schon unterm 14.

Februar c. begvnnen worden. Jm südlichen Querschiffe erscheint bereits die wes
liche Galerie bis an diePortal-Giebelmauer fortgesetzt, und in dieser wurden d
beiden Hauptpfeiler verhältnißmäßig aufgchöht, auch die Wendeltreppen zm
Theil angelegt. Auf der Nordseite erfolgte der Ausbau der nordöstlichc
Seitenschiff-Ümfassungs-Mauern und die Ü>berwölbung des äußeren Haup
gurtes nebst Anlage der Wendeltreppen.

Große Schwierigkeiten verursachte die Abnahme der abgelös'ten Säulei
bündel an den Gewölbepfeilern im Querschiffe; dieselben waren nä'mlich nici
gleichartig unter einander verbnnden, sondern in der Weise mangelhast cv:
struirt, daß dic Kernpfeilsc aus niedrigeren Schichten aufgebaut und mit hos
gestellten Säulenstücken umgeben worden stnb, welche übec vicc bis seci
Schichten hinaufreichten und nur dann und wann mittels schwacher Binde:
steine in Zusammenhang treten. Bei der Ungleichmäßigkeit der Schich
HLHen mußte demnach auch ein ungleichmäßiges Setzen Statt fi'nden, wodurc
die Bindersteine durchbrachen, mithin dic vorgesetzten Säulen auf mehr a
sechszig Fuß Höhe von den Kernpfeilern ganz abgetrennt standen und hera
zustürzen drohten.

Diese mangelhafte Construction war im hohen Chore überall anzutreffen
bei Gelcgenheit dcs Restmrakions-Baues, im Jahre 1840 und 1841, wu
den daher die dort abgelös'ten Säulen ganz abgenommen und, so wie gegei
wärtig im Querschiffe, mittels neucr Bindersteine an die Kernpfeiler befestig

Außer diesen schwicrigen Herstellungsarbeiten stnd auch die übrigen schad
haften Hausteinmauern, namentlich in den Sockelgestmsen und Baldachinci
theils schon reparirt, rheils in dec Ausführung begriffen.

Ferner stnd die in den äußeren Gewölbe-Äbtheilungen auf dec Süd- ur:
auf der Nordseite des hohen Chores, am Querschiffe rrrichtet gewesenen At
schlußmauern forkgenommen worden, da sie jetzt durch die ausgebauten Pc
kal-Giebelmauern entbehrlich werden. Jene Mauern sind aber höchst wah
scheinlich bald nach der Vollendung des Hochchores eingebaut worden, u.
dieses füc dcn Gottesdienst benutzen zu können; ste warm von Tufsteinc
construirt und die darin angelegten Fensteröffnungen theils rundbogig, thc-
klecblattförmig gestaltet; so wie wir dergleichen Fenster in unseren byzan
nischen Kirchen überall antteffen. Jedenfalls also muß man aus beid
Gründen auf ein langes Bestehen diesec Mauern schließen; ein Umstand, d
hier in so fern wichtig ist, als jetzt, nach Fortnahme der Mauern, die bisl
verdeckl gewesenen Gewölbpfeiler-Capitäle mit ihrer ursprünglichen Vergc
dung auf rothem Grunde zum Vorscheine kommen. Bekanntlich war-
sämmtliche Capitäle an den Gewölbpfeilern und Fenstern im hohen Cho
in dieser Weise vergoldet unter der Tünche vorgefunden worden, und erhi,
ten daher im Jahre 1841 und 1842 eine Erneuerung dieses alten Schmuck
Dies hat hin und wieder einigen Tadel gefiinden, und zwar stützte man d
selben darauf, daß jene Vergoldung nicht ursprünglich angebracht gewes
sein könnte, sondern als eine Zugabe der spätecen Aeit angesehen wert
müßte. Diese auf nichts Segründete Vermuthung sindek. daher in obiger E
deckung hinreichende Widerlegung; letztere bestätigt um so mehr die auS nc:
ren Forschungen hergeleitete Thaksache: daß das Bemalen und Bergoldr
oder mit Einem Worte die Polychromie, aus der sogenanntcn byzantinisci
Architektur in den jüngeren Spitzbogen-Styl überttagen worden ist; man f
det daher noch in allen bedeukendsn Bauwerkcn des 13. und 14. Jahrhu
derts unzweideurigt Spuren dieses Verfahrens, von dem man erst in spr
rer Aeit abgegangen u sein scheint. Den deutlichsten BeweiS hiefür fint
wir in der Kirche St. Ouen zu Rouen, bekanntlich einem der zierlichstm u,
elegantcsten Bauwerke dcs Spitzbogen-Styles. Jn seinem aus dem En
 
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