Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1848 (Nr. 37-46)

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.1499#0063
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Inque 8-IeI! kervick»,que veo Opti«o »lurim» »ckkidors prseee»,

ut iu8rwit»lem Sioetr»» 8r»ri„ima vmvium koolesiarum sollioituckiae
ladorautem »muipnteiNi ,ua rirtllto »Huret, rodoret, »tqao coaürmet,
quo »ll-lli» collsiii», actuuquo Sioatr«, »ä m»)nrem sui?iomilli, zloriam,
et »oimsrum »aiulem äirixere valeswu,. ko, verte, licet ioäi^oi, ill
«mni »ratioue, et odsecratlnoe vum ^ratiaru» »»tiooo dauck owtttemus
sd ip--o ciemeotissimo vowio» dumiliter expnsoere, ut tll »dullckaotia
o«ele,ti, suae Krstiao Vidi ,emp»r prnpittus »ciesss velit, tuisquo pasto-
ralidus curis, et ladoribus deueclioat, ut vioea i»t» uderes ^ustilia« kruo-
tus m»Kis jo äie» ewittat. >lque dujus superot praeslitit »uspicem, ot
«luilioslssimae -iostrao io 1> dellovvlelltiao pixuus Xpostvlioaw Neo»-
ätctiooem ex iutimo onrito profectaw, et cnw owllis verae kelicitakis
vnto c»ll)uoot»m ridi tpst, Veserabitis krater, ouoetisqus tstius Leolo,iao
Liericls, kmictsquv ückvlidus pxrawaoter impertimur.

vatum kowa» apuck 8. »ariam zckajore» ckle 14 XuKuatl 4uuo 1348,
polltiücatus zio,trt Xuu» l'ertio.

?ius ?. ?. IX.

Vie von Sr. Heiligkkit Paptt pius IX. der kölner Vomkirche
qrlchenkte Monttran;.

Das von dem hrillqm Valer mit der Untwort auf dle auS Veranlassung der
SLcular-Feier an Jhn qerichtete Adrrffe dem kölner Dome übersendete Ge-
schenk, bcstehend in einer silder-vergoldeten Monsiranz, erregt gewiß s» sehr
da« Jntereffe allrc Dombau-Freunde und besondekS deijmigen, welche die ge-
nann-s Ndreffe unterjeichnel haden, daß eine kurje Beschceibung terselben hier
am Ort? sein möchte.

Die Monstcanz hak «ine Höhe von 2 Fuß 8 Zoll 6 Lini'en rheinlsch und
in der Mitke eine Lreite von l l Aoll 3 Linien, ist von gediege-iem Silber,
stark vergoldet und ema Uirt. Sie ist mir verschiedenen edlen Steinen und
Perlen besitzl; die darauf btfindlichen Fiquren sind von mattem Silber.
Jhre ganze Eonstiucrion gchört dem Renaissance-Sly! an, und jwar in sei-
ner letzkrn Gestal.uaq, dem s» genannken Jesuiken-Slyle, wodmch sie qanz
besondeis auf die hiesiqe I-suiten-Kirchr, aber auch nur auf den gegenwärti-
gen, mit dem germanischen Bau-S.yle conkrastirenden Hochaltar deS Domrs
yaß?. Das cigtniliche Osteosorivw obrrhalb des Fußgestcllrs ist ein auf fli-
cher Grundlaje über vier Pilastnn flch erhebender Baldachin, unter dem mög-
lichst frei eine k-vstallme Kugel, mit «incm Rcifen von strahlevden Amethisten
umgcben, sich befiadet, zur Lusnahme der h. Hosti«. Zur Rechken und Lin-
km stehen jwischen den Pilastern anbctcnde Enqek, deren Fußgestelle Dra-
chenqcbilde flad; über dem Baldachin erheben sich Str-d.bsgen, auf welchen
Engelchen mik Muflk-Znstrumcnten sitzen. Hierauf steht eine Nische mit
vortretrnder Wölbung, unkir weicher fich «ine Slaruette der h. Jungfrau br-
findel, die auf dem cechten Arme daS Kindlein tcägt, in der Linken einen
Palwzweig hält; die höchste Spitz« bildet ein mit Perlen und Smaragdm
geschmückles Kreuz. An der ebenen Grundfläche des BaldachinS ist cin vvr-
lrekender Sck.'-ld anqebracht mit dem aus in einandrr verschlunqenen Anfangs-
Buckstabm / // gebildelen Monogramm« dcs Namens Jesus, und üder
Ler Luna an der anderen S-ite des BaldachinS hält ein Engel auf w.ißrm
emaikirtem Bande dm Spruch: 8io ckeus ckllo-cit muuckum. (,,So seh: hat
Eott die Welk geliebk.")

Die Kchrseike untnschridet flch von ber vorderen Seite der Monstranz da-urch,
daß auf ihr das Marienbildchcn fchlt und an deffm Slelle sich eine emaillirtc
Platle bifindet, welchc wahrscheinlich geöffnrt werden kann zur Aufnahme
und Bewahrung vvn Reliquien, so wie, daß das oberhalb der Luna sitzende
Cnqelchm keinrn Spruch auf dem emaillirten Bandc hak.

Das Fußgestell hal eine achteckrge Grundlaqe, aus welcher vier Monstren
in Gcstalt von Lrachm ruhm, welche wahffchein! ch an ten Spcuch erin-
necn sollen: 8uper »spickem et dasilisoum amdulndi» et ooucuieadis levaeiu
ok ckravouem; zwiscbm dknselbc» sind vier Felder, mit farbigen Stcinen und
blau.m und weiKem Emaillc-Schmelz incrustirt. Der in der Milte des Fußqe-
stclls zur Landhabunq dec Monstranz angebrachtr Knauf jst durch die Brust-
büder der vrer Evanqelistm, die aus eben so vielen Nischen hrrvortreken, ge-
schmückt. Die zu dmselben gehsrmdm Symbole find an den unlerm Theilen
angedracht. Die Monstranz ist fünfzrhn Pfund schwer. Auf der untcrm Bo-
denfläche des F"ßcs lst die Jnschrift emgegrabm:

PIV!' k. ?. IX. molropvlitavao eeoleriae llolvllieasi v. kt. l>. sn»o ckomivi

A!ieccxi.vi».

Ramboux.

Äeitrage zur chronologitchen Kettimmung der älteren
Gebäude Lölns bis ?um II. Iahrhundert.

(Fortfctzmig. S. Nr. äv u. 41 d. Bl.)

Wir gehen nun in der Reihmfolge der kölner Bauwerke zu elner Ki-che
über, welchs nicht nur unter denm dieser Stadt, sondem überhaupt unker al-
l-n ArchilektuckN der gesammlen romanischm Bauperiode eine der auSgezeich-

Wir sktzkn Di'ch auch in Kenntni'ß, daß Wic mit Freude «in ln Silber
und in Bronze geprägtes Exemplar der Denkmünz« entgegm genommen, welche
Unser qeliebter Sohn Frariz Carl Eism, ein Bürqer KölnS, zur Eonsecra-
lionS-Feier des DomeS anfertigen laffm und Uns übersendet hak, so wie auch
ein von einem anderen Bürgcr Kölns in Stahlstich herausgegebeneS und UnS
gewidmeres D.nkblatt. Wir werden zwar derm Schreiben deantwortm, doch
bilten Wic Dich, denselben Unsere dankbare Gisinnung kund zu lhun.

Sodana, «hrwürdiqer Bruder, fahre drnn fort, vereint mit Deinem CleruS
unL aläubiqm Volke anhalkmd und inständlg dcn Allkrhöchsten anzufl.hm,
daß Er Unserc Scbwäche in der schwecen Mühcwaltung für alle Kirchen
durch Seine allmächtige Kraft unterstütze, kcästige und befestige, damit Wir
Alle Unsece Rachschläge und Handlungm auf die größere Verherrlichung Sei-
nes Namens und das Heik der Seelen zu richten vermögm. Gewiß werbm
Air, wiewohl unwürdig, nichk unkerlass n, in allem Gebel« und Fürbitt«
mit Danksagunq von dem Gott der Milde iu Demuth zu erflehm, daß Er
mit der Fülle Seincr himmlischm Gnade Dir stets nahe sein wolle, und
Deine Hinensorge und Arbeiten segne, damit der dortige Weinderg des
Hirrn von Lag ju Tage mehr reichliche F ückte der Gerechtigkeit heivor-
dringe. Zur Grwährung diesel höhecen Beistandes und als ein Unterpfand
Unseres vvrzüglichm Wohlwollms gegkn Dich, verleihm Wir auS der Tieft
des Herzens und unter Anwünschrmg aller wahren Tlückseligkeit Dir, ehr-
wütdi er Brtider, vnd allm zu Deincr Kicche qrhörcndm Geistlichen und
weltlichm Eläubigen in herzlicher Liebe deu apostolischen Segen.

Gkgeben zu Rom, bei S. Maria d. G., am 14. August deS JahreS
1848, Les drittm Unseres PontificateS.

(gez.) ?ias ?. ?. IX.

netstm Stellen einnimmt: die St. Marim-Kirche auf dem Capitole. Wa«
dieftlbe voczugsw.ise auszeichnrl, tst die Anordnung ihres Grundplanes, ein
ausgebildekes lateinisches Kreuz, dcssen drei kürzere Arme zu ebm so viel
balbkreisförmigen Absidm mit Umgängen ausgebildet stnd, die stch durch einen
Kranz von freien Säulen gegm jme öffnen und unter einander fortgeführt
sind. Die Halbkuppeln der Äbsiden werden durch Gewölbformm, welche daS
Mittel von Kuppel und Tonn.n-Gewölbm bilden und »nter einander durch
halbkreirförmige Gurte getrmnt sind, biS zur Mitte des Krcuzrs foctgeführt,
das eine niedece Kuppel im vierickigm Raume überspannt, während die schmä-
lcren Umgänge Kceuzgewölbe ohne Grate zwischm Rundbogm-Gurten zei-
gen. Das Langschiff aber zeigt eine Anordnung viereckiqer Pfeiler, denen sich
qegen die Skitmschiffe zu Halbsäulen zur Stütze der Krcuzgewölbe in dem
Seitenschiffe anschließm; ähnliche Halbsäulm springen, ihnen gegenüber, aus
der Wandfläche der Seitmschlffe hervor. Die quadratischeu Kreujgewölbe sind
Luich einfach rechieckig profilirt« Gurte von einander getrmnt. Die jetzigm
Kreuzgcwölbe des Mittelschiffes zeigm brrkits das ausgebildete golhische Sy-
stem peofiUrker Gurten und Grate. Die Profile der lrtzterm haben die stren-
gere ällere Form des 13. Jahrhunderts, sind jchoch jedenfalls später einge-
zogm; ursorünglich war das Mittelschiff nur mit einer flachrn Decke vrr-
fthen. Einr sehr auSgedehnte Krypta mit vlclm Nebm-Capkllen, qleichfallS
von Säulm mit Würftl-Cssttälen gestützt, befindet sich uater Chor und
Kreuz. Sie ist mit Kreuzgewölbm ohne Grate zwischen flachm Rundbogen-
gurtm überdeckt.

Am Aeußerm fällt zunächst wieder das mächtige Jneinandergreifm der drei
Absidm mik ihren Umgängen auf, eine Grcßartt'gkeit der Chor-Anlage, welche
bis dahin, wmigstens in Deutschland, nirgrnd anderwärts vorkommt, welche
in Keln selbst und der Umgegend sber, im Einzelnen allkrdings mehrfach er-
weitert oder auch beschränkt, nachgeahmt wurde, wie die Kirchm St. Apo-
steln und Groß St. Markin, ss wie auch das Münster zu Neuß davon
glänzmdes Zsuqniß ableqcn. Ob aber die Capitols-Kirche wieder einem an-
derrn ällerm Gebäude diese Grundform entlehnte oder daS erste Beispiel der
Art hlnstellte, ist sckwier g-r zu destimmcn und hängt mit der Frage zusam-
mm, weicher Zeir dis jctziqe Kircbe rhre Entstihung verdankt. Zunächst aber
betrachten wir noch genauer das Detail der Ausführung.

Da sehen wir nun das Mauerwerk, so weit man es alS ein ursprüng
liches ancrkmnin muss, wieder auS ziemüch qroßen Lufsteinen auSgeführt,
dercn einzelne Schichkm kcineswegs in ihrer Größe sehr glelchmäßig behan-
dclt siad; eben so wmiq stnd die Fugm gleichmäßig horiiontal, sondem zei-
gen so zu sagm ekwas fließmde Contourw. Dagcgen ist die Construclion
selbst, die Bearbeimnq der Steine und das Aneinandergreifen derselbm in
den Fugen mit höchster Sorgfalt vollendet, wie solches einer älkerm Tech-
nik stet» eigen zu sein pflegt, b.vor daS Handwkrksmäßige sich derselbm be-
mächti'gt hak.

Der Anblick dicser Technik allein unterscheidet die urlp:ünglichm älterm
Theile der Kirche vcn allm späteren Zusätz n, an welchen Tufstein-Mauer-
werk in dcr späleren klsi'neren und regelrecht handweiksmäyigm Form und
Fügung vorkoinmt. AlS solche soätere Zusätze erkmnt man fthr bald dle klei-
nen eUipiischen Aicadm der Basis, welche mit dem Mauerköiper dahinter,
dcr Umsaffungswand dec Krypta, keinen organischen Zufammcnhang haben
ur.d in irqcnd einer späteren Zn'k, fti es zur Verstäckung der Mauer, sei rS
bloß zur Dlcsraü'on, hinzugefügt wurden.

(Focts. folgt.)

Verantwortlicher Hecausgeber: Jof. DuMont.

Dmck und Commisflons-Ver'az deS Verlegers der Kölnischen Zeitung,
M. DuMcnt-Schaubcrg.
 
Annotationen