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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1856 (Nr. 131-142)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1522#0001
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Amtliche Mittheilungen des Geutral Dombau Bereins,

mit geschichtlichen, artistischen und literarischen Beiträgen,

herausgrgkbrs vsm Vorstasdr.

Nr. ISI.

Kvtn, Sonntag 3. Febrnar

183tz.

DaS „Kvlner Domdlatt" erscheint monatlich. Der PränumerationS-PreiS, deffen Brutto-Ertrag der Dombau-Bereins-Caffe zufließt, beträgt hier wte
auSwärtS (bei allen kgl. preuß. Post-Anstalten) Lv Ggr. für den Jahrgang. — Alle Zuschrtften an den Central-Verein werdcu offen oder unter Kreuz-
band mit der Rubrik; „Allgemeine Angelegenheiten des Dombau-BereinS zu Köln", so wie Geldsendungen mit der Bezeichnung: „Geldbeiträge für deu Dombaa
in Sölu", erbeteu.

Amtliche Mittheilungen.

so, wie die reiuen, sllblimcn Berhältniffe dieser Fapaden gehörig wür-
digen kan».

Hunbert achtundfiebenzigstes Protoeoll
des

Lelltcal-Domdau-Vcreins-Vorstaader.

Berhandelt zu Köln, im großen RathhauS-Saale, am 3l. Jan. t8S5,
Rachmittags 4 Uhr.

Anwesend die Herren: Esser II„Präfihent; v. Baudri, v. HaasS
I., Awirner, Berghaus, v. Ammon, Frhr. v. Mün ch-Bellrng-
hausen, SchmiH-Söhnis, Kreufer, Neven, PüH, Scheper,
Eisen, Böcker, Chr. Herriger, Breuer. DuMont, F. Heuser,
Rolshausen, Hardung I.; 0. Bosen, Protocollführer.

Entschuldigt die Herren : Thissen, U. Reichensperger, V.Ho-
henschutz, Haugh, 0. Dill, P.Franck, Schaurte, Wolff, W.
Bartmau, vo» Wittgenstein, Pepys, Seydlitz, F.Grosman.

Der Präsident erstattet den Bericht über die Monaks-Einnahme
der VereinS-Caffe. Unter den Einzahlungen im Gesammtbetrage von
2905 Ählr. 10 Sgr. 8 Pf. zeichnen fich die Beiträge der Kölnischen
Dampfschifffahrts-Gesellschast mit 1000 Thlrn., so wie der Feuer-Ber-
ficherungs-Gesellschaft Colonia mik 240 Thlrn- als Prämien-Antheile aus
Lem letzten Quartal des vorigen Jahres aus- — Der Borstand beschließt,
seinen besonderen Dank für diese Gaben im Protocoll niederzulegen.

Der Präsident trägt hierauf den Revifionsbericht dcs Cassen-
Curatorii in Betreff der von Lem Rendanten, Herrn Nelles, gelegten
Rechnung über Einnahme u»d Ausgabe der Bereins-Casse für tas Ka-
lenderjahr 1855 vor, mit dem Lntrage Les Verwaltungs-Ausschujses auf
Ertheilung der Decharge. — Der Borstand ertheilt dcmgemäß demHerrn
Reodanten Nelles die beantragte Decharge.

Der Lusschuß legt den für tas Jahr 1856 aufgestellten Lusqabe-
Etat im Betrage von 800 Khlrn. für Berwaltungskosten und 100 Thlrn.
»ä oxtrLvräinari» vor, und der Dorstand genehmigt Liese Verauschlaguug,
die den vorigjäbrigen LnsäHen entspricht.

Der Präsident vcrlies't darauf den folgende» vom Herrn Dvm-
baumeister vorgelegten

Sechsunddreistigfter Baubericht

über den Auöban deS Domes zu Köln für das zweite
Semester 1855.

Die Bauthätigkeit während des leHten Semesters hat zu einem über-
rascheuden Abschluß des crsten Haupttheiles dieser großen Ausgabe ge-
führt. Die sLmmtlichen Umsassu ngs-Mauern des Lang-
hauses, einschließlich deS Querschisses mit seiuen Por-
talgiebeln auf der Eüd- und Nordseite des Domes, sind
volleudet, uud die hoch aufsteigenden Banmassen aus zierlich gemeißel-
teu Steine», kunstreich z«sammenge.fügt, füllen nunmehr die große Lücke,
welche zwischen dem hohen Chor und dem westlichen Thsrme während
eiues halben Jahrtausend» bestanden hatte. Der Lnblick dieses großen
Ganzen ist überwälligeud und auch besonderS deßhalb »on hohem Jn-
teresse, weil man «unmehr, uach erfolgter Abnahms der Baugerüste, die
rrich verziertes Lußenseiten des fchlanken Mittelschiffes im Zusawmen-
hange «dersehrn uud die strenge» organische» Formentwicklungeu eben

Diescr Lnblick wird aber binnen wenigen Jahren durch die empor
zu richtenden Strebepfeilcr «nd Bögen wieder in dc» Hintergrund trete»,
so wie dies am hohen Domchor der Fall ist. Kunstverständige von hohem
Ruf nnd feinem Urtheil haben hierbei schon östcr und nicht ganz vnrich-
tig behauptet: daß Lurch die vielen hohen Strebepfeilcr, womit Las Chor
umgeben ist, seine Hauptsache, das kühn aufgerichtete Mittelschiff, ver-
hüllt werde, und daß de» Hülfs-Constructionen eine zu große Bedeutong
in ihrer zu reicheu Entwicklung beigelegt worden sei. — Das Mittel-
schiff ist allerdings ein wesentlicher Haupttheil des Domes, und es muß
daSselbe als solcher auch in seincm Leußern hervortreten; aber sein
eigentlicher Zweck ist die Umschließung des innere» Gotteshauses, welche
im hiefigen Dome die vollkommeuste artistische Bvllendung erlangt hat.
Die hoch aufstergenden schlanken Gewolbpfeiler, in ihrcr mittleren Höhe
nur durch ein leichtes durchfichtlges Lriforium und durch die weiter
heraufgehenden, mit bunten Glasteppichen geschmückten großen Fenster
verbundeu, erscheine» hier als kaum bemerkbare StüHcn, über welcheu
fich das Aeinerue Himmelszelt srei eotfaltet- Die so vielfach angestaunt«
Kühnheit dieser lcichten Gewölbe bedingt daher anderweitige HülfS-
Constructionen, welche im Jnnern des heiligen Lempels dem Auge vcr-
borgen liegen und fich daher im Aeußern an jene Umfassungs-Maueru
auschließeu müssen. Die finnreiche Entwicklung dieser Hülfs-Construktio»
in fein profilirten Strebebögen und Pfeilern zeigt sich am hiesigen Dome
in ciner Eigenthümlichkeit und einem Formenreichthume, wie dies an
anderen Kathedralen kaum wieder anzutreffe» ist. Gleichsam als eise für
sich bestehende große Zierve, umgeben sie das Mrttelschiff als stützende
Glicder, ohne welche Lie Gewölbe nicht zu erhalten wären. Mit Freuden
begrüßeu wir daher den Zeitpunct, wo nunmehr die Bauthatigkeit sich
ausschließlich diesen Constructions-Systemen zuwenden und somit Len
endlichen Wölbungcn näher rücken kann, welche im kang-undQuerschiffe
innerhalb ihrer nun fertigen Umfassungs-Mauern auszuführen bleiben.
Doch nicht von der zukünftigen Bauthätigkcit soll hier Liefer Bericht
handeln, sondern von den Lei'stungcn der jüngsten Vergangenheit; wir
kehren daher zu denselben zurück, und auch hieri» werden die Freunde
uuserer Dombau-Sache erfreuliche Momente antreffe».

Der während der ersten Jahreshälfte gcförderten Bauarbeiten ist
bereits in dem vorhergehenden Bauberichte gedacht wordeu; des befferen
Ueberblickes wegcn werden sie aber hier mit de» Fortschritten des BaucS
wahrend deS zweiten Semesters in Wcrbindung gebracht. so wie auch der
dabei zu Grunde liegende Betriebsplan sür Las gauze Baujahr abgefaßt
worden ist.

Hiernach wurden aufderSüdseite desDomes fürRech-
»ung Königlicher FondS ausgeführt: die beiden Eckpfeilcr am
Kreuzportal vom Hauptgesims biS zu ihrer Obcrkante, iu Vcrbindung
mit de» beidc» Galeriefeldcrn. DaS Giebelfeld über dem großeu sudli-
chen Portal-Fenster mit seinem uetzfLrmigen Maßwerk «nd aufstsigenden
Schlußgesimseu, mrt Krabben beseHt, wurde vollendet ond die krvnende
Lreuzblume darauf errichtet. Der zwischeu jeuen Eckpfeilern u»d hrntcr
dem Pvrtalfenster-Fronton aufsteigende Dachgiebel nahm eine ,große
Thätigkeit in Lnspruch, indem hierz« eine bedentende Lnzahl zrerlich
bearbeiteter Steine erforderlich war. welche bei ihrcn crheblrchen Ab-
messungen «eseutliche Schwierigkerteo während tes Lufdaues rn f« be-
deutender Höhe vcranlaßte». Die dafür gebrauchten kuhnen und kunstlr-
chen Bsugerüste find bereitS wieder abgenommen, uud ganz frei trrtt
nuumehr dem Beschauer dieser grvßarti'ge Portalbau, in seinem rerchen
Gewande architektonischer Gliederungen «nd Ornamente, von der Sohle
bis zor vbersten Spi'He der koloffalen Kreuzblume entgege». Dieselbe ist
da« höchste Sternwerk uicht n«r am Dome, fondern in der ganze» Etadt
 
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