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Zentral-Dombauverein <Köln> [Editor]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1863 (Nr. 215-226)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1813#0048
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LS3 Gaven-Berzeichniß.

Jm Monat October c. find eingegangen:

1) Beitrag des A. Schaaffhausen'schen Bank-VereinS .

2) Von der Kölnischen Feuer-Versicherungs-Tesellschaft
„Colonia" als Prämien-Antheile aus dem3. Quartal

3) Geschenk eines nicht genannten kölner Bürgers

4) Geschenk der Eigenthümer der Kölnischen Zeitung .

5) Jahres-Beitrag der Frau Wwe. Josexh DuMont hier

6) Desgl. von Herrn Fr. Giesler . . . .

7) Ertrag der Fremden-Collecte im Dom pro September

8) Netto-Einnahme an Eintrittsgeldern in der neuen
Paffsge zwischen Hoch- und Brückenstraße während
der beiden Festtage am 18. und 16. October c.

S) Ertrag der am 11. October c. im Circus Hinnß zum
Besten des Dombaues veranstalteten Kunstreiter-
Dorstellung.

10) Von einem Dombau-Freunde, als Geschenk

11) Nachtrags-Zahlungen aus den hiefigen Pfarrbezirken

12) Bom „Brüderlichen Dombau-Berein" hierselbst

13) Vom „Ersten geselligen Dombau-Berein" hierselbst

14) Aus der Pfarre Nettesheim, für Rechnung des Hülfs

Vereins Dormagen . . .

18) Bom Hülfs-Vereine zu Rodenkirchen

16)

17)

18)

19)

20)
21)

20

Bensberg

„ Montjoie (ferner)

„ Euskirchen .

„ Hohenbudberg-Caldenhausen
„ Hersel

im Decanate Düren .

22) Bon der höchw. Geistlichkeit des Dec. M.-Gladbai

23) ,, „ „ „ „ „ Hersel

24) „ „ „ „ „ „ Euskirchen

28) „ „ „ „ „ „ St. Vith

26) Bon einem englischen Geistlichen und seinen Freunde

27) Von Herrn Religionslehrer Huthmacher in Aachen

28) Von „Schiffer voinini" (zehnter Beitrag)

29) Bon zwei Ehren-Mitgliedern des aufgelos'ten akade
mischen Dombau-Vereins in Breslau

30) Aus der Psarrgemeinde Schlebusch, durch Hrn.Pfarre
Büttgenbach (incl. je 1 Thlr. von den Hsrren Ober
förster Theis, Kaesbach und Pfarrer Büttgenbach)

31) Von Herrn Vicar Jacobi auS Baumberg

32) Von Herrn Notar Justizrath Hoenen in Kempen

33) Von Herrn Kauerz daselbst ....

Rector Bolling in Evinghoven .

I. A. Paulp und Sohn in Berkum
Jnspector Mors in Neustadt a. d. Hardt
Casernen-Jnspector Beil in Wesel
Lehrer Weingarten in Nettesheim

39) Dürch Herrn Pfarrer und Landdechanten Schlebusch
in Junkersdorf ....

40) Aus der Elementarschule zu Nettesheim

41) Aus der Dombüchse imGasthofe „Zu den drei Königen
hier (bei Herrn Kaulitz) ....

42) Durch den Herrn Sacristan-Priester hierselbst .

43) Von R. N. mit der Devise: „Kein Oesterreich, kein
Preußen, ein einiges Deutschland".

44) „Ueberschuß beim Abschieds-Commers der Abiturienten
des katholischen Gpmnasiums an Aposteln zu Köln"

48) N. N., als Ersatz eines abhanden gekommenen Leder
täschchens nebst Jnhalt....

46) Erpertengebühren von G. M.

Summa

Hierzu die Einnahmen pro Januar bis ult. Sept.
laut 242. Gaben-Verzeichniß (ok. Nr. 224 d. Bl.) mit

Gesammt-Einnahme vom 1. Jsnuar Lis ult. October . 34148 11
KLln, den 31. October 1863.

Der Verwaltungs-Ausschuß
des Central-Dombau-Vereins.

34)

38)

36)

37)

38)

Thlr. Sgr.
1000 —

142 —
1000 -
800 —
100 —
100 -
604 3

169 23

62 22
80 -
9 —
6 -
13 -

39 -
13 —

40 10
3 —

30 —
10 -
22 —
16 20
16 -
18 —
18 -
11 -
18 12

Pf.

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4

4

15 —

10

7

27

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6

6

9 -

Berich t

über die „Gesellige Zusarnrnenkunft der in Köln
anwesenden zeitigen «nd srüheren Mitglieder der
verschiedenen akademifchen Dombau-Bereine".

Am ersten Tage dcS Dombau-Festcs fand AbendS 8 Uhr, während im
Castno der Festball war, eine gesellige Zusammenkunft der zeitigen und frü-
heren Mitglieder der verschiedenen Dombau Vereinc in der Aeranda deS
Dom-HoleiS Statt. Die Versammiung. zu welcher stch fast 200 Theilnehmer
eingefunden, bcchrten mit ihrer Gegenwart: Herr Domcapitular und Stadt-
pfarrer Lhissen auS Frankfurt, welcher vor 18 Jahren den Hauptanstoß
zur Grrmdung der akademi'chen Dereine gegeben; der Ehren-Secretär deg
bvnner VereinS, Herc Prof. vr. Floß; serner die Ehren-Mitglieder deSselben:

Pros. vr. Knoodt, die Privat-Docenten vr. Langen und Simar und
Se. Durchlaucht Prinz Radziwill und mehrece Vorstands-Mitglieder deS
Central-Dombau-Vereins. Jn der Versammlung bemerkte man außcr zahl-
reichen Geistlichen viele Studirende von Bonn, Münster, Tübingen, ZnnS-
bruck, Berlin, BreSlau, HildeSheim, Trier, Würzburg und Freiburg.

Da der Ehren-Präsident deS bonner VeceinS, Pcof. Or. Dieringer,
verhindert war, haite Herr Thissen die Gewogenheit. an seiner Stelle den
VocstH zu führen. Nachdem derselbe die Sitzung eröffnet hatte, echielt der
Vorsitzende des bonncr Veccins, StudiosuS Liesen, das Wort.

Jm ersten Theile seiner Rede wieS er darauf hin, wie man heute mit
Recht feiere und stch freue; denn waS Zahrhunderte erhofst, Jahrhunderte
erstrebt, sei heute erfüllt. Wie Deutschlanb sich freuen dürfe, weil die schönste
Perle in seinem Kunstgewande heute in voller Pracht erstrahle, wie Köln
stch freuen dürfe, weil der Reif seiner weithin strahlenden Krone stch endlich
geschloffen, so freuten sich heuie auch die Mitglieder dsr akademischen Dombau-
Vereine mit Recht und hätten ern Recht auj ihre Freude. Sie freuten stch
mit Rechk; denn das Gsnie deS menschlichen GeisteS seiere heute einen ver-
dienten Triumph, fle hätten ein Recht auf ihre Freude; denn ihr löjährigeS
Arbeiten und Streben sei keineSwegs gleichgültig in Bczug auf daS heutige
große Resultat der gemeinsamen Bemühungen. Jm zweiten Theile wieS er
darauf hin, daß man eS aber nicht bei der jetzigen Freude dürfe bewendet
sein lassen, und ermunterte zur Ausdauer und zu rüstigem Fortwirken. Zn
den Thürmen besitze der Dom gerade ssine Originalität, die Commilitonen
sollten eine Ehre darein setzen, sie aufrichten zu heifen, sie, die großen Zeige-
finger, die den Menschen den Weg weisen sollten, auf dem ste thr Glück zu
suchen hätten, die Zeigefinger, die Deutschland den Weg zeigen sollten, den
es einschlagen müffe, um wieder eine große, eine mächtige Nation zu wecden.

Hiecauf erhob stch Herr Thissen zu einer Rede, die ihren AusgangS-
punci von den Zeitverhältniffen nahm, wo die Dombau-Vereine entstanden,
und mit cinem begeisterten Hoch auf die jetzige hoffnungSvolle akademische
Jugend schloß. Er hob hervor, wie die ersten Mitglieder nicht so zahlreiche
Lehrer gehabt, welche Verständniß und Jntereffe füc die Kunst der Vorzeit
in sich trugcn; dagegen trete die jetzige akademische Jugend an die Sache
heran mit all den Anschauungen und all dec Begeisterung, welche nun durch
die 21jährige ruhmvolle Perioüe deS Dombaues gewonnen, und deßhaib sei
zu hoffen, daß die jetzige Begcisterung der akademischen Jugend nicht nach-
laffe. — Während dieser Reve war Herr Prof. Floß eingetreten, welcher
auf allgemeineS Verlangen sofort das Woct ergriff. Ec schiiderte den Zustand
deS DomeS, wie ec zu der Zeit war, wo die Dombau-Vereine im Entstehen
begriffen waren. DamalS habe der halb verwitterte, einer Ruine ähnliche Dom
noch keincSwsgS so zu unS gesprochen, wie wir eS heute vernommen; damalS
habe man kaum zu hoffen gewagt, daß die akademische Jugend stch so sehr
für dieseS Werk interesstren würbe. Jetzt, da der vollendele Dom auf sie mirke,
könne wan fich kühn der Hoffnung hingeben, daß ihr Eifcr rücht erkalle, daß
ste, wie biSher, so auch in Zukunfr die Bemerkung: daß die akaüemische Ju-
gend wohl thurrnhohe Schuloen, aber keine thurmhohen GotteShäusec bauen
könne, Lügen strafen wcrüe.

Nach einer kleinen Pause, während welcher in mehreren fröhlichen Lie-
dern der Geselligkeit Rechnung getragen wucde, brachte Herr Juftizrath vr.
Haass I. einen Toast aus auf Sulpiz Boisseröe und Wallraf, zwei
Männcr, welche eine ruhmvolle AuSnahme machten unter den Lehcern, von
denen Herr Thissen gesprochen. Den begeisterten Worten, mit denen er der
Verdienste jener Männer gedachte, folgte ein lebhafteS Bravo.

Rector Pauli auS Montjoie sprach dann seine Freude aus, unter den
Akademikern jetzt dieselbe Begeisterung sür den Dom wiederzufinden, wie zur
Zeit seiner Mitgliedschaft, und sorderte die Anwesenden auf, beim Arbeiten
süc den kölner Dom auch den Dom dec Liebe stets weiter zu bauen.

Zufolge der Aussorderung deS Vorsttzenden nahm nunHerr Prof. Kno odt
daS Wort. AlS er heute Morgen in den Dom getreten, habe er sich daoon
überzeugt, daß dec kölner Dom die Krone von allen deutschen und auch von
den nicht deuischen Domen sei; eS sei ausgemacht, die deutsche Nation habe
mit dem heutigen Tage im Gebiete der Baukunst den Sieg errungen vor
allen Naiionen der Erde. Von einem Vorrebner sei bemerkt worden, daß
die akademische Jugend, wie am kölner Dome, so auch am Dome der Liebe
fortbauen möchte, er (Redner) möchte ihr nun einen dritten Dom empfehlen:
den Dom der Wiffenschast. Mit vereintec Kraft müsse daS Feld deS GeistcS
auSgebaut werden, abcr nur dann könne man zum Ziele gelangcn, wenn stch
die Wissenschast auferbaue auf der Grundlage der Religion, wenn Glauben
und Wissen Hand in Hand gingen. MehrmalS unierbrach lebhafter Beifall
den Redner und ward auch dem Schluffe im vollsten Maße zu Theil.

Hierauf erhob flch Herr Pastor Meyer auS Nienburg, Deputirter füc
Hildesheim, und brachte im Namen der Deputirten den Vorstands-Mitgliedern
deS Central-Dombau-VereinS ein Hoch. Ec und seine Mitdepuürten würden
die herrlichen Eindrücke dieser schönen Tage niit in ihre Heimat nehmen, den
Jhrigen davon erzählen und so zur Hebung der Zweig-Vereine redlich bei-
zutragen suchen. Er freue sich, daß eS ihm vergönnt sei, jener Männer zu
gedenken, welche sowohl früher den Hülfs-Vereinen so viele Aufmerksamkcit
geschenkt, als auch namcntlich dieseS große denkwürdige Fest so schön einge-
richtet und gelettet hätten.

Auf diesen Toast, in welchen die ganze Versammlung mit einem don-
nernden Hoch einftimmte, erhob sich Herr Oberlehrer Pütz, um sofort tm
Namen deS Central-Dombau-Lereins Vorstandes zu erwieoern. Wohl hälte
der Vorstand eS zu würdtgen gewußt, wie schätzbare Dienste dem Dome gecade
ducch die akademischen Lereine geleistet worden seien, wie ste nicht nur
durch ihre materielle Unterstützung daS Weik gefördert, sondern auch viel zuc
Neubelebung und weiterer Vecbreiiung deS Kunststnnes beigetragen häiten.
Zudem seien die akademischen Vereine vielfach mit ihrer Thätigkeit weiter
gedrungen, alS eS dem Central-Dombau-Vereine möglich gewesen, nach
Oesterreich wie nach Schlefien, biS da, wo stch der Deutsche mik dem Slawen
mischt. Er benutze die Gelegenheit, dem auSgesprochenen Danks die Bilte
anzufügen, daß die akademischen Dombau-Vereine jetzt nach Vollenüung der
Kirche nicht ablassen, sondern mit neuem Eifer dem Baue der Thürme ihr
Streben widmen möchten.
 
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