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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1866 (Nr. 251-261)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1825#0006
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nommcn werden darf, haben die Confcrenzen der hiesigcn Lehrer und Lehre--
rinnen mit Freude mcinen Vorschlag acceptirt, aus den von den Elementar-
und Privatichulen der Stadt in der nächsten Zeit eingehenden Beiträgen ein
Gcmäldesmfier im Hochschiffe des Domes zu beschaffrn. Zu diescm Zwecke
sind bereits die scit Ostcrn v. I. gesammelten Gelder im Betrage von 301
Thlrn. 26 Sgr. ti Pfg. bei der städtischen Sparcaffe verzinslich angelcgt
worden.

„Da die Nnsführung des gedachten Vorhabens ohne Zweifel die Opfer-
freudigkeit unserer städtischen Jugend und deren Jnteresse an der guten Sache
in vorzüglichem Grade anrcgen und fördern wird und cine erhebliche Stei-
gerung der diesfälligen Einnahme in sichere Aussicht stellt, bcehre ich mich,
den verehrlichen Vorstand um geneigte Genehmigung zu ersuchen. Alle
weiteren Bestimmungen ergebenst anheimgebend, bemerke ich nur, daß der
geehrte Vorstand mich zu besondercm Danke verpflichten würde, wenn cs
demselben gefallen sollte, die Ausfiihrung des mit Rr. 24 in dem Plane
verzeichncten Fensters, welches durch seine günstige Situation, wie nament
lich durch die Schönheit der in demsclben darzustellcnden königlichen Heiligen
das besondere Gefallen der kleinen Geschenkgeber errcgen wird, unseren
Schulen zu übertragen.

,köln, den 2V. Febrmir 1866.

Der Schulinspector, vr. Eharge."

Der Vorstand gcht auf das Ersuchen des Herrn Schulinspectors bcreit-
willigst ein und ermangelt nicht, demselben hiermit einen besonderen Dank
sür diese so schöne Anregung für die Dombausache unter der städtischen
Jugend auszudrücken.

Schließlich berichtct der Präsident über die bisherigen Schritte zur
Aussührung der neuen Prämien-Collecte für den Dombau.

Vorgclesen, genehmigt, unterschrieben.

(Gez.) Esser II. — vr. Baudri. — Oswald Schmitz. — Halm.
— Haanen. — Hcuser. — Bachcm. — Kreuser. — A.
Heimann. — W. Bartman. — C. v. Wittgenstein. —
Gaul. — Chr. Herriger. — Haass. — I. I. Merlo. —
W. Pütz. — Gustav Michels. — Verhagen. — F. Alden-
hoven. — Seydlitz. — Mich. DuMont. — Voigtel. —
Wilhelm Meuser.

-

270. Gaben-Verzeichniß.

Jm Monat Februar c. find eingegangen:

1) Aus der Collecte im Pfarrbezirk St. Gereon

2) „ „ „ „ „ St.Columba

3) „ „ ,, „ ,, ^eutz . .

4) „ „ „ „ „ St. Maria

im Capitol

5) Geschenk von Herrn Franz Willick hier bci

Gelegenheit seines fiinfundzwanzigjährigen Ge-
schäfts-Jubiläums.

6) Vcrmächtniß der in Bonn vcrstorbenen Frau
Witwe Christine Wallraff, geb. Junggeburth .

7) Vermüchtniß des in Viersen vcrstorbencn Herrn

Heinrich Carl Cunz.

8) Jahresbeitrag Sr. Königl. Hoheit des Groß-
berzogs von Mccklenburg-Schwerin .

9) Beitrag des königl. Schloßhanptmanns und

Kammerherrn Freiherrn von Waldbott-Baffen-
heim-Bornheim zu den gemalten Glassenstern
im Hochschiffe des Domcs.

10) Vom Hülfs-Vereine zu Geilenkirchen

11) Von der hochw. Geistlichkeit des Decanates

Euskirchen.

12) Von der hochw. Geistlichkeit des Decanates

St. Vith ..

13) Von der hochw. Geistlichkeit des Decanates

Düffeldorf.

14) Aus den Schulen des Pflegebezirks Waldfcucht

15) „ „ „ „ „ Siegburg .

16) Aus den Landschulen des Krcises Bonn .

17) Von den Vereinsmitgliedcrn und Dombau-
freunden in der Bürgermeistcrei Gymnich

18) Zinfcn von deponirten Vereinsgeldern

19) Von „Schifier Domini" (2. Beitrag pro 1866)

20) Von Hcrrn Rector Bolling in Evinghoven .

21) Von N. N. (Strafgeld).

22) Von Herrn I)r. B.

23) Von Herren F. und G. Stöter in Hamburg

24) An Zeugengebühren: Von Herrcn Louis Müller,
A. W. Hoffmann, Jsid. Popper, Joh. Stammel,
I. Lieven, Th. Keller, A. Loeb, I. I. Eichholz,
H. Bing, M. Schlemmer, W. Dreesbach, C.
H. Zamon (2 mal) L 12 Sgr.; — Herren
Mar Boifferee, S. Boisserer, ä 8 Sgr. —
Jerner von herrn D. Oppenheim .

Thlr. Sgr. Pf.

38 - —
457 13 6

9 17 6

42 5 —

100 — —
200 — —
150 — —
100 — —

350 — —
1 15 —

12 — —

13 — —

16 — —
2 10 —
II 26

8

5

8 11

27 27
199 18

20

10

6 8 —

10 20 —

Summa 1767 20 1

Uebcrtrag

Hierzu die Einnahme pro Januar c., laut 269.
Gaben-Verzcichniß (ak. Nr. 251 d. Bl.) mit

Thlr. Sgr. Pf.
1767 20 1

71815 15 9

73583 5 10

Einnahme pro Januar und Fcbruar 1866 .

Köln, den 28. Februar 1866.

Der Llerwaltungs-Ausschuß
deS Gentral - Dombau - DereinS.

Zweiunddreißigfte General-Versammlurig

4- ' des

akademischen Tombau-Bereins zu Bonn,

gehalten in der Aula der Universität am 23. November 1865,
Nachmittags 2 Uhr.

Vom Vorstande waren anwesend die Herren: Domcapitular Proseffor vr.
Dieringer, Ehren-Prüsident des Bereins; Prosessor 1>r. Floß, Ehrcn-
«ecretär, und Prosessor vr. Schaffhausen; ferner die Herren Studirenden:
Correns, Herweg, Hoestermann und Jüngling.

Außerdcm hatten die Versammlung mit ihrer Anwesenheit beehrt die Herren:
Profeffor I>r. Langen, Professor vr. Neuhaeuser, Profeffor vr. Nicolo-
vius, Profeffor Lic. Simar und Privatdocent vr. Lörsch.

Vom Vorstande des Central-Dombau-Vereins zu Köln wohnte der Herr
Dombaumeister Voigtel der Versammlung bei.

Der Ehren-Präsident, Herr Domcapitular vr. Dieringer, cröffnete die
Versammlung mit kurzen einleitenden Worten. Dann verlas der Ehren-Secre-
tär, Profeffor vr. Floß, den Rechenschastsbericht, wie folgt:

Der hiesige akademische Dombau-Verein hat im verflossenenSoinniersemester
an Beiträgen ordentlicher und außerordentlicher Aiitglieder leider nur dieSmnine
von 63 Thlrn. 15 Sgr. I Pfg. angesammelt. Der Caffenbestand vom vorauf-
gcgangenen Semester betrug 2 Thlr. 1 Sgr. 4 Pfg
sich auf 5 Thlr. 12 Sgr. 6 Pfg. Mithin besitzt die l

Von auswärtigen Vereinen sandte

Die Äuslagen beliesen
Laffe 60 Thlr. 3 Sgr. 11 Pfg.

Mainz.
Münster .

Trier

Braunsberg

20 Thlr.
75 "
20 „
25 „

17 ..

Summa . 157 Thlr.

Mithin beträgt die Gesammt-Einnahme während des verflossenen SemesterS
217 Thlr. 3 Sgr. 11 Pfg.

Aus dem Vorstande scheiden auf Grund der Statuten die Herren Hoester«
mann, 8tuä. weS., und Jüngling, 8tuS. tbeol. Die Vorstands-Mitglieder
Aldenkirchen, 8tuä. tdeol., Brockhoff, 8tuä. iur., Fischbach, 8tuä. tüeol.,
Krumscheid, 8tuä. tüeol., Necom, 8tuä. tbvol., Schulz, 8tuä. tkeol.,
Tempel, 8tuä. tlisol., haben dic Universität verlaffcn. Mithin find neun neue
Vorstands-Mitglieder zu wählen. Die Herren Hoestermann und Jüngling
erlauben wir uns für die Neuwahl zu empsehlen.

8tuä. Hoestermann hielt sodann folgcnde Rede:

Commilitonen!

Wollen rohe uncivilisirte Völker ihre Götter durch Monumente ehren, so
thürmen sie kolossale Felsstücke ohne Regel und Plan aufeinander, damit sie
ihrem Götzen, vielleicht von demselben Biateriale verfertigt, zum Throne dienen;
will der gebildete, jedoch im Jrrglauben befangene Grieche und Römer seinem
Gotte einen Tempel bauen, so errichtet er wirkliche Kunstwerke, welche selbst in
Ruinen noch unsere Bewmiderung mit vollem Rechte fordern, unser Herz und
Gemüth jedach keineswegs auf etwas Höheres, Unendliches hinlenken können.
Erst als die Kunst durch das Christenthum ihre wahre Ausgabe vorgezeichnet
erhiclt, erlmigte sie ihre höchste Vervollkommnung; erst der Gedanke, dem all-
mächtigen Schöpser und Herrn eine Wohnung zu errichten, nicht nur einen Ver-
sammlungsort zu eigener Belehrung und Erbauung, konnte schwache Menschen
in der Weise begeistern und stärken, daß sie Dome hinstellten, zu denen Engel
selbst den Plan ihnen gegeben zu haben scheinen. Ja, darin haben unsere Vor-
sahren uns lautredende Denkmale ihrer Frömmigkeit sowohl, als ihres hohen
Kunstfinnes hinterlassen, und den kann man mit Recht gtücklich nennen, der sich
des vollen Bmtändniyes eines gothischen Domes mit seiner reichen Symbolik
in Plan und Ornamenten rühmen kann.

Auf einen Punct, Commilitonen, möchte ich bei dicser Gelegenheit Jhre
Aufmerksamkeit richten, auf die Verwendung der Thiergestalten an unseren
Kirchen, welche ziemlich häufig und ganz in der menschlichen Natur begründet
isi. Der Mensch erkennt nämlich im Thiere vereinzelt die Tugenden und Fchler,
welche er in höherem Grade manchmal in sich vereinigt, und stellt mit natürlicher
Neigung die einzelnen Eigenschaften untcr dem Bildc dcs entsprcchenden Thieres
dar; so ist der Löwe das Symbol der Stärke, der Hund das der Treue; die
Verschlagenheit versinnbildlicht der Fuchs, die Schlange List und Lüge.

Demnaäi darf es uns nicht wundern, wenn wir schon bei den ältesten
Völkern die Thiere im Dienste der Religion verwendet sehen. Treten wir in
die Tempel der ^ndier, so grinsen uns von allen Seiten die wunderlichsten Ge-
stalten, roh gemeißelt, entgegen. Jedoch nicht mehr als Sinnbild werdm fi« hier
benutzt, fi« sind die Apotheose, die Vergötteruug der Kräfte der Natur, welche
hier ihre Altäre errichtct und als Gützen das Thier darauf erhoben hat. Kaum
ein einziges aus der großen inländischen Fauna, mag es nun durch seine Krast
und den mannigfachen Schaden, welchen es anrichtet, diese Völker erschreckt, oder
 
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