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Koepplin, Dieter; Falk, Tilman; Cranach, Lucas [Ill.]
Lukas Cranach: Gemälde, Zeichnungen, Druckgraphik ; Ausstellung im Kunstmuseum Basel 15. Juni bis 8. September 1974 (Band 1) — Basel, Stuttgart, 1974

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https://doi.org/10.11588/diglit.10453#0040
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II. TABELLEN

3. Mit Namen bekannte Cranach-Schüler

Allgemeine Lit.: Schuchardt II, S. 241 - III, S. 82 und 87-128; Dodgson II,
S. 322fr. («Hans Cranach» - vgl. FR. S. 95) und S. 3 51 ff. (Georg Lemberger,
Erhard Altdorfer, Hans Brosamer, Meister der Anbetung der Hirten [= Jakob
Lucius], verschiedene Monogrammisten [A I, A W, C D, M S], Michel Buch-
führer und Anonyme); Heinrich Röttinger, Beiträge zur Geschichte des sächsi-
schen Holzschnittes (Cranach, Brosamer, der Meister M S, Jakob Lucius aus
Kronstadt), Strassburg 1921.

Werner Schade im Katalog der Weimarer Cranach-Ausstellung 1972,
S. 148-154 über «Maler aus dem Umkreis Cranachs», hier S. 149: «Zur Werkstatt
Cranachs gehörten bis zu sieben Gesellen jeweils, in Zeiten starker Anspannung
auch mehr. Dies ist bezeugt noch für das Jahr 1558, als die Führung der Ge-
schäfte bereits jahrzehntelang in den Händen des Sohnes lag. In mehr als achtzig
Jahren müssen Scharen von jungen Malern ihre Ausbildung in Wittenberg ge-
nommen haben. Sie sind in der Mehrzahl namenlos geblieben und haben kaum
überragende Werke hinterlassen.» «Die ersten Lehrjungen werden 1507 er-
wähnt, und bald nach der Gründung des Hausstandes [1512/13] muss ein beacht-
licher Werkstattbetrieb eingerichtet gewesen sein. »

Schade nennt vor allem folgende Künstler (ausser Cranachs Bruder Matthes
und den beiden Söhnen): Meister des Pflockschen Altares (FR. 3 5 3-3 5 6; FR. 357:
Meister der Erasmusmarter von 1516 = Heinrich Vogtherr = Satrapitanus ?130;
FR. 358-368: Meister der Gregorsmessen), Wolfgang Krodel in Schneeberg
(1528—1561 tätig), Anton Häusler in Annaberg (1525-1557 tätig), Hans Kemmer
in Lübeck (dort seit 1522 bezeugt). Franz Timmermann in Hamburg (1538/40
bei Cranach in Wittenberg zur Fortbildung), Hans Döring (ab 1514 fassbar),
böhmischer Monogrammist I W (ca. 1520-1540 tätig), vermutlich in Magdeburg
tätiger Monogrammist H B mit dem Greifenkopf, Augustus Cordus (seit 1555
in Dresden, Marienbild von 1558), Peter Roddelstedt aus Gottland (tätig um
1548- um 1572, noch zu Cranachs Lebzeit 1553 von Johann Friedrich zum Hof-
maler in Weimar angestellt), Heinrich Königswieser (tätig 15 52-1573), einige
weitere jüngere Meister und der neben Cranach als Porträtist am erfolgreichsten
wirkende Maler Hans Krell (ab 1522 in Ungarn und in der Tschechoslowakei
tätig, 1533/34 Leipziger und Freiberger Bürgerrecht, für die Herzöge Georg und
August von Sachsen arbeitend, gest. um i486).

Über die sächsische Porträtmalerei zur Zeit der beiden Cranachs s. Niels von
Holst, Die ostdeutsche Bildnismalerei des 16. Jahrhunderts ( in: Zs.f. Kunst-
gesch., N. F. I, 1932, S. 19fr.). Kurt Löcher nimmt im Gegensatz zu Werner
Schade an, der in Nürnberg ab 1520 mit Bildnissen hervortretende Hans Brosamer
(HB, nicht zu verwechseln mit dem «Monogrammisten H B mit dem Greifen-
kopf») habe seine Ausrichtung in der Werkstatt Cranachs erhalten131.

Eine relativ geschlossene, aber aufzufächernde und anonyme Gruppe bilden
die ab 1516 für Kardinal Albrecht von Brandenburg geschaffenen Cranach-
Schulwerke, die man früher unter dem Namen «Pseudogrünewald» zusammen-
fasste132.
 
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