III. CRANACHS BILDNIS UND SEINE MALERFREUNDE
FR. (156).
Vgl. Nr. 45. Eine etwas grössere und anspruchsvollere Variante mit 2ahlreichen Tieren
und mit einer Nebenszene aus der Hieronymus-Legende im Hintergrund ist das 1527
datierte, signierte Gemälde in Berlin-Dahlem (57,0 x 37,6 cm; Cranach-Kat. Berlin
1973, Nr. 4). Auf dem Baumstrunk stützt ein Stein das kostbare Buch, von dem der
hl. Hieronymus (der als Kardinal Albrecht den Blick nicht senkt) eine Seite umzu-
blättern im Begriff steht. Schreibfutteral und Tintenfass liegen zur Arbeit bereit, ebenso
rechts unten weitere Bücher. Unten rechts Rebhühner (wie auf « Quellnymphen »-Bildern
Cranachs), links im Wald ein verhoffender Hirsch.
48 Albrecht Dürer (1471-15 28)
Philipp Melanchthon Abb. 41
Bez. u. dat. 1526. Kupferstich. 17,4 x 12,7 cm.
Basel, Kupferstichkabinett des Kunstmuseums.
B. 105. - Meder 104. - Panofsky 212. - Dürer-Kat. Nürnberg 1971, Nr. 409. - Deutsche
Kunst der Dürer-Zeit, Kat. Dresden 1971/72, Nr. 366.
Cranachs Bildnisse Melanchthons (1497-1560) setzen 1532 als Pendants zu Porträts
Luthers ein (FR. 252; Miniatur 1531: Abb. 122). Dürers Stich des scharfäugigen Grie-
chisch-Professors, der seit 1518 an der Wittenberger Universität lehrte, hatte eine
Schulgründung in Nürnberg zum Anlass; Melanchthon nahm 1526 an der Eröffnung
teil. In Kursachsen wurde 1526 Melanchthon zusammen mit dem Juristen Hieronymus
Schurff als Universitätsvertreter zur Kirchen- und Schulvisitation, zu der Luther seit
langem gedrängt hatte, vom Kurfürsten Johann bestellt (I. Höss, Georg Spalatin,
Weimar 1956, S. 323).
Typologisch neu gegenüber den früheren Bildnis-Kupferstichen Dürers ist die
Andeutung von Himmel, von erhöhender freier Luft (vgl. Dürers Holzschnitt-Titel-
blatt zur «Grossen Passion» von 1511, «Verspotteter Schmerzensmann», B. 4). Viel-
leicht hat die Wolkenzeichnung auf Cranachs Holzschnitt «Luther als Junker Jörg»
anregend gewirkt (Nr. 42).
49 Unbekannter Meister aus der Umgebung Cranachs
Bildnis des siebzigjährigen Lukas Cranach d.A.
als Bürgermeister der Stadt Wittenberg Abb. 42
Unbez., undat. (1543). Holzschnitt. 15,7 x 12,3 cm (architekton. Rahmen
32,7 x 26,0 cm).
Dresden, Kupferstichkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen.
Heller 1854, S. 305 f., Nr. 818. - Lindau, S. 332f. — Lüdecke 1953, Taf. 16. - Cranach-Fs.
1953, Abb. 10. — Cranach-Kat. Wittenberg 1972, Nr. 179 (ohne Kommentar).
Die (bei Lindau abgedruckten) Verse stammen von einem um 1600 schreibenden Bal-
thasar Menzius (vgl. Schuchardt I, S. 40). Die Rahmung stammt wohl aus dieser späten
Zeit. Vgl. Zeittafel 1543/44: Cranach dürfte Ende 1472 geboren sein, so dass er 1543,
als er zum letzten Mal Bürgermeister wurde, sich noch siebzigjährig nennen konnte
(falls die Inschrift zuverlässig ist).
FR. (156).
Vgl. Nr. 45. Eine etwas grössere und anspruchsvollere Variante mit 2ahlreichen Tieren
und mit einer Nebenszene aus der Hieronymus-Legende im Hintergrund ist das 1527
datierte, signierte Gemälde in Berlin-Dahlem (57,0 x 37,6 cm; Cranach-Kat. Berlin
1973, Nr. 4). Auf dem Baumstrunk stützt ein Stein das kostbare Buch, von dem der
hl. Hieronymus (der als Kardinal Albrecht den Blick nicht senkt) eine Seite umzu-
blättern im Begriff steht. Schreibfutteral und Tintenfass liegen zur Arbeit bereit, ebenso
rechts unten weitere Bücher. Unten rechts Rebhühner (wie auf « Quellnymphen »-Bildern
Cranachs), links im Wald ein verhoffender Hirsch.
48 Albrecht Dürer (1471-15 28)
Philipp Melanchthon Abb. 41
Bez. u. dat. 1526. Kupferstich. 17,4 x 12,7 cm.
Basel, Kupferstichkabinett des Kunstmuseums.
B. 105. - Meder 104. - Panofsky 212. - Dürer-Kat. Nürnberg 1971, Nr. 409. - Deutsche
Kunst der Dürer-Zeit, Kat. Dresden 1971/72, Nr. 366.
Cranachs Bildnisse Melanchthons (1497-1560) setzen 1532 als Pendants zu Porträts
Luthers ein (FR. 252; Miniatur 1531: Abb. 122). Dürers Stich des scharfäugigen Grie-
chisch-Professors, der seit 1518 an der Wittenberger Universität lehrte, hatte eine
Schulgründung in Nürnberg zum Anlass; Melanchthon nahm 1526 an der Eröffnung
teil. In Kursachsen wurde 1526 Melanchthon zusammen mit dem Juristen Hieronymus
Schurff als Universitätsvertreter zur Kirchen- und Schulvisitation, zu der Luther seit
langem gedrängt hatte, vom Kurfürsten Johann bestellt (I. Höss, Georg Spalatin,
Weimar 1956, S. 323).
Typologisch neu gegenüber den früheren Bildnis-Kupferstichen Dürers ist die
Andeutung von Himmel, von erhöhender freier Luft (vgl. Dürers Holzschnitt-Titel-
blatt zur «Grossen Passion» von 1511, «Verspotteter Schmerzensmann», B. 4). Viel-
leicht hat die Wolkenzeichnung auf Cranachs Holzschnitt «Luther als Junker Jörg»
anregend gewirkt (Nr. 42).
49 Unbekannter Meister aus der Umgebung Cranachs
Bildnis des siebzigjährigen Lukas Cranach d.A.
als Bürgermeister der Stadt Wittenberg Abb. 42
Unbez., undat. (1543). Holzschnitt. 15,7 x 12,3 cm (architekton. Rahmen
32,7 x 26,0 cm).
Dresden, Kupferstichkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen.
Heller 1854, S. 305 f., Nr. 818. - Lindau, S. 332f. — Lüdecke 1953, Taf. 16. - Cranach-Fs.
1953, Abb. 10. — Cranach-Kat. Wittenberg 1972, Nr. 179 (ohne Kommentar).
Die (bei Lindau abgedruckten) Verse stammen von einem um 1600 schreibenden Bal-
thasar Menzius (vgl. Schuchardt I, S. 40). Die Rahmung stammt wohl aus dieser späten
Zeit. Vgl. Zeittafel 1543/44: Cranach dürfte Ende 1472 geboren sein, so dass er 1543,
als er zum letzten Mal Bürgermeister wurde, sich noch siebzigjährig nennen konnte
(falls die Inschrift zuverlässig ist).